Marsch für s‘Läbe
Zürcher Lebensrechts-Demo unter Polizeischutz
«Auch Behinderte wollen leben!» Am zweiten Marsch für s‘Läbe am 17. September 2011 in Zürich traten etwa 1‘500 Christen für einen besseren Schutz des ungeborenen Lebens in der Schweiz ein. Die Versammlung auf dem Helvetiaplatz, der Marsch durch die Innenstadt und der abschliessende Gottesdienst konnten nur unter dem ständigen Schutz der Polizei stattfinden.
Entsprechend dem Slogan «Keinen Meter Strasse dem christlichen Fundamentalismus!» versuchten die Gegner, die Versammlung mit Trillerpfeifen, Hupen, Megafonen und Knallkörpern akustisch zu überdecken. Sie forderten mit einem Transparent: «Lebensschützer verzieht euch!» Auf einem Holzkreuz war zu lesen: «Jesus raus!».
Mehrere Dutzend Polizisten in Kampfmontur drängten Krawallmacher zurück, die auf den Helvetiaplatz vorstiessen; die starke Lautsprecheranlage der Veranstalter ermöglichte, die Ansprachen zu verstehen.
Recht auf Leben – auch für Behinderte
Die kleinwüchsige Kathrin Keller hielt fest, dass es keinem Menschen zukommt, über Leben und Tod zu entscheiden. Die Sozialarbeiterin forderte die Gesellschaft auf, Eltern zu unterstützen, die mit Behinderung konfrontiert sind.
Priska Käser und ihr Mann, Eltern von vier Kindern, haben zwei Mädchen mit Down-Syndrom adoptiert. Gott wolle sehen, wie stärkere und schwächere Menschen miteinander umgehen, sagte Käser zu den Versammelten.
In der Nachbarschaft fürs Leben eintreten
Dann trat Christian Waber, alt Nationalrat der EDU, ans Mikrofon. Er rief zum klaren Eintreten fürs Leben in der Nachbarschaft, Schulen und Spitälern auf. «Schweigen ist keine Alternative.» Wenige Leute könnten viel bewirken.
Christoph Keel von Human Life International hielt fest, dass Abtreibung zur no-future-Stimmung in der Gesellschaft beitrage. In der Schweiz sind im letzten Jahrzehnt über 100‘000 Föten abgetrieben worden.
Die Versammelten bekräftigten im Sprechchor die Charta für s’Läbe, in der Gott um «Umkehr und Heilung für unser Volk» und um Vergebung «für unsere Unterlassungen, unsere lebensfeindlichen Taten, unser feiges Schweigen» gebeten wird.
Mit Säuglingssärgen auf der Bahnhofstrasse
Als sich die Lebensrechts-Demonstranten für den Marsch an die Bahnhofstrasse aufstellten, stellten sich ihnen linksautonome Krawallmacher entgegen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein.Mit klagenden Saxofonklängen führte Mario Schaub den ersten Teil des Zuges an, in dem Mini-Särge aus Styropor (mit Namen und Abtreibungsdatum) und weisse Kreuze getragen wurden. Die Steelband «Samba Shine Jesus» markierte akustisch Entschlossenheit und Lebensfreude vor dem zweiten Teil des Zuges.
Ohne Störungen verlief es nicht: Aus einem leer stehenden Bürogebäude an der Marschroute flogen wassergefüllte Kondome und faule Eier auf die Teilnehmenden. Einzelne Alternative begleiteten die Marschierenden mit Schmähreden.
Öffentliche Präsenz beansprucht
Auf den Helvetiaplatz zurückgekehrt, stimmten sie zu Beginn des Abschlussgottesdienstes ein Kirchenlied an. Daneben detonierten Knallkörper. Ein katholischer und ein lutherischer Geistlicher hielten Kurzpredigten. Der zweite Zürcher «Marsch für s’Läbe» nach 2010 wurde von zehn christlichen Organisationen und der EDU getragen.
Sie bestanden, wie Regli schreibt, «trotz der Angriffe auf ihrem Recht der freien Meinungsäusserung sowie auf dem Versammlungsrecht». Zum 10. Jahrestag der Fristenlösung im kommenden Jahr haben die Lebensrechtler einen weiteren Marsch angekündigt.
Weisse Kreuze auch in Berlin
In der deutschen Hauptstadt Berlin fand am Samstag ebenfalls ein «Marsch für das Leben» mit weissen Kreuzen statt. Auch er wurde von Protesten feministischer und linksradikaler Gruppen begleitet. Der evangelische Pfarrer Philipp Prinz von Preussen forderte in seiner Predigt dazu auf, dem Gebot der Nächstenliebe auch gegenüber den Ungeborenen zu folgen.
Zum Thema:
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Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch
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