Spende nicht angenommen
Caritas Genf will kein Geld von einem Tabakkonzern
Das Hilfswerk Caritas Genf hat eine 100'000-Franken-Spende des Tabakkonzerns Japan Tobacco International (JTI) dankend abgelehnt. Der Vorstand von Caritas hat die Spende des Tabakkonzerns mit Sitz in Genf zurückgewiesen.Caritas-Direktor Dominique Froidevaux machte gegenüber der Genfer Tageszeitung «Le Courrier» geltend, dass eine Annahme der Spende mit den Zielen und dem Image des Hilfswerks nicht vereinbar gewesen wäre.
Der weltweit tätige Tabakkonzern JTI hatte Caritas Genf bereits früher eine jährliche Spende von 100'000 Franken angeboten. Die Weiterführung dieser Unterstützung, die an keinerlei Bedingungen geknüpft gewesen wäre, hätte JTI für mehrere Jahre zugesichert, sagte Froidevaux gegenüber der Zeitung. Der rund zwanzigköpfige Caritas-Vorstand hat das Angebot schliesslich knapp abgelehnt; den Ausschlag gab der Stichentscheid des Präsidenten.
Tabak wäre Gegenteil der Ziele
«Die Tabakindustrie ist bekannt dafür, das genaue Gegenteil der Aktion von Caritas zu sein», erläuterte Froidevaux. «Während wir gegen die Armut und ihre Ursachen kämpfen, bezeugen unsere Partner-Hilfswerke in den Ländern des Südens, dass die Entlöhnung der Arbeiter in der Tabakindustrie, dieser Händlerin von Tod und Elend, sehr tief sein kann. Ganz zu schweigen davon, dass bereits Kinder im Tabakanbau ausgebeutet werden.»
Ferner profitierten die Tabakhändler von der Schwäche der Staaten in den Ländern des Südens – sie könnten so ungehemmt neue Märkte erschliessen. Über gezielte Werbung würden dabei insbesondere die jungen Menschen angesprochen. Und schliesslich, so Froidevaux, habe die Tabakindustrie so viele Forschungsergebnisse manipuliert, dass sie für ein Hilfswerk keine glaubwürdige Partnerin sein könne.
Imageschäden
Froidevaux erinnerte daran, dass 2013 das Internationale Rot-Kreuz-Museum in Genf beschlossen habe, die 150'000 Franken zurückzuerstatten, die es für die Renovierung des Museums vom Tabakkonzertn JTI erhalten habe – dies, nachdem eine Anti-Tabak-Koalition erfolgreich Druck auf das Museum ausgeübt hatte. Für ein Hilfswerk sei die Gefahr gross, einen Image-Schaden davonzutragen, wenn es mit einem derart umstrittenen Industrie-Zweig in Verbindung gebracht werde. Auch gehe das Hilfswerk dabei das Risiko ein, andere Spender zu verlieren.
Froidevaux kritisierte ebenfalls die Steuerprivilegien, in deren Genuss multinationale Firmen kämen – obwohl man wisse, dass sich diese aus Gründen der «Steueroptimierung» in Genf niedergelassen hätten.
Zur Webseite:
Blaues Kreuz
Heilsarmee Schweiz
Zum Thema:
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Quelle: Kipa
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