Hülle und/oder Herz
Warum legen wir so viel Wert darauf, attraktiv zu sein?
Supermodel Linda Evangelista bezeichnet sich nach einem kosmetischen Eingriff «brutal entstellt». Wie sie hadern viele Menschen mit dem Aussehen. Jemand anderes schaut viel tiefer – nämlich durch die Hülle hindurch ins Herz; eine Bestandsaufnahme.
Das Supermodel Linda Evangelista enthüllte letzte Woche, dass sie durch einen kosmetischen Eingriff «brutal entstellt» wurde und deshalb nun unter psychischen Problemen leide.
Auf dem Höhepunkt ihres Ruhmes witzelte das Model einmal, dass sie für weniger als 10'000 Dollar am Tag nicht aus dem Bett käme. Sie spielte in einem Musikvideo von George Michael mit und wurde regelmässig als eine der schönsten Frauen der Welt bezeichnet.
Vor fünf Jahren unterzog sich die 56-Jährige jedoch einer «Fettreduktionsprozedur», bei der es zu einer seltenen Komplikation kam, die zur Folge hatte, dass sich die Fettzellen eher vergrösserten als verringerten.
«Unkenntlich geworden»
«Das hat mich dauerhaft deformiert zurückgelassen, nachdem ich mich zwei schmerzhaften, erfolglosen Korrekturoperationen unterzogen hatte», erklärte sie ihren Instagram-Followern. «Ich bin, wie die Medien beschrieben haben, 'unkenntlich' geworden. Das hat mich in einen Kreislauf aus tiefer Depression, tiefer Traurigkeit und tiefstem Selbsthass gestürzt. In diesem Prozess bin ich zu einer Einsiedlerin geworden.»Der Instagram-Post wurde von über 130'000 Menschen geliked und erhielt viele Unterstützungsnachrichten von anderen Supermodels und Prominenten.
Eines dieser «Likes» stammt von Katie Piper, die weiss, wie es ist, aussergewöhnlich schön zu sein und dann entstellt zu werden. Sie ist die Überlebende eines schrecklichen Säureangriffs durch einen Ex-Freund, der sie fast getötet hat und der ihr Gesicht und ihren Hals dadurch schwer verbrannt hat (Livenet berichtete).
Der Druck, attraktiv zu sein
Katie hat sich seit diesem Erlebnis zu einer aussergewöhnlichen Frau entwickelt und ist heute Fernsehmoderatorin, Anwältin für andere entstellte Menschen und Autorin von inspirierenden Büchern. Sie ist auch Christin und schreibt ihrem Glauben zu, dass er sie vom Rande der Verzweiflung und des Selbstmords weggeführt hat, als sie in einem Krankenhausbett lag und sich quälte.
Ihre Bekehrung wurde dadurch ausgelöst, dass eine Krankenschwester mit ihr über Gott sprach und sie dann zum ersten Mal betete.
Wir können uns in beide Frauen hineinversetzen, denn wir alle, ob wir nun umwerfend schön sind oder nicht, fühlen den Druck, attraktiv zu sein. Was ist es in uns, das dies erzeugt? Oft wird das Äussere dafür verantwortlich gemacht – die schönen Bilder, die wir in Zeitschriften sehen oder der Druck der Gesellschaft.
Was ist die Wurzel?
Aber ist das der wahre Grund? Was ist die Wurzel dieser Gefühle? Tief in uns steckt das Bedürfnis, gemocht, bewundert und oft auch begehrt zu werden.
In unserer sexbesessenen Kultur sind diese Bedürfnisse stark mit unserem Bedürfnis, geliebt zu werden, verwoben. Wir denken oft, dass unsere Partner uns mehr lieben werden, wenn wir besser aussehen, oder dass wir endlich das Gegenüber finden werden, mit dem wir uns niederlassen können.
Gutes Aussehen kann auch andere, eher materielle Vorteile mit sich bringen – Bewunderung von anderen und manchmal auch Ruhm und Reichtum. Und in der Tat, wenn wir gut aussehen, bekommen wir oft mehr Aufmerksamkeit. Doch ein kurzer Blick auf die Beziehungsgeschichten der schönsten Menschen der Welt zeigt, dass sie zwar von Millionen begehrt, aber nicht unbedingt geliebt werden. Die Aufmerksamkeit, die wir aufgrund unseres Aussehens erhalten, ist meist oberflächlich und bedeutungslos – es ist keine echte Liebe.
Was uns Frieden gibt
Das soll nicht heissen, dass es einfach ist, entstellt zu sein, oder dass der Schmerz des Älterwerdens und des «Verlusts unseres Aussehens» nichtig ist. Es bedeutet nur, dass sie uns, wie alle Schwierigkeiten, helfen können, tiefer in unsere Beweggründe einzudringen und zu erforschen, was wir im Leben wirklich wollen und was uns Frieden gibt.
Jeder kann dauerhafte Liebe finden. Katie Piper hat trotz ihrer Narben geheiratet und eine Familie gegründet und spricht darüber, wie sie seit dem Angriff ein besserer Mensch geworden ist. Der Motivationsredner und Christ Nick Vujicic ist zwar behindert und hat keine normalen Gliedmassen, aber auch er hat sich niedergelassen.
Von Gott geliebt
Noch wichtiger ist, dass beide wissen, dass sie von Gott geliebt werden. Die Liebe unseres Schöpfers ist grenzenlos, unabhängig davon, wie wir aussehen, ob wir viel Zeit und Geld in Kosmetika und Schönheitsoperationen investiert haben oder ob wir absolut schlecht aussehen. Unabhängig von unseren körperlichen Merkmalen. In er Bibel sagt Gott: «Für die Menschen ist wichtig, was sie mit den Augen wahrnehmen können; ich dagegen schaue jedem Menschen ins Herz.» (Die Bibel, 1. Samuel Kapitel 16, Vers 7).
Dieser Vers erinnert uns daran, dass das, was wirklich zählt, die Liebe Gottes ist, die in uns wirkt, und nicht das materielle Äussere.
Vielleicht wird es in der Zukunft eine Zeit geben, in der wir so zufrieden damit sind, wie wir von Natur aus aussehen und wie sehr wir sowohl von Gott als auch von den Menschen um uns herum geliebt werden, dass der Gedanke an einen medizinischen Eingriff zur Verbesserung unseres Aussehens unmöglich erscheint.
Bis dahin kann das Auf und Ab unseres Aussehens, wenn wir altern, unsere Grösse ändern oder krank werden, unser Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen. Die Lösung für dieses Problem besteht darin, mehr von Gottes Liebe für uns zu suchen und sein grösstes Anliegen zu berücksichtigen – unser Herz.
Zum Thema:
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Autor: Heather Tomlinson / Daniel Gerber
Quelle: Christian Today / ergänzte Übersetzung: Jesus.ch
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