SEA sagt Nein zu PID
Embryo-Tests kosten wertvolle Leben
Mit der Zulassung der Präimplantationsdiagnostik PID würde die Verfügbarkeit über Qualitätsmerkmale des Lebens nochmals einen entscheidenden Schritt ausgebaut. Dies stellte die Schweizerische Evangelische Allianz vor der Diskussion der Vorlag im Ständerat fest. Auch die evangelischen Parteien sind besorgt.Heute Dienstag verhandelt der Ständerat über die Zulassung von genetischen Untersuchungen an Embryos, bevor diese in die Gebärmutter eingepflanzt werden. Der Bundesrat will in seinem Vorschlag die PID bei erblich vorbelasteten Paaren zulassen. Der Ständerat geht noch ein Stück weiter und will auch das Aneuploidie-Screening bei Paaren zulassen, die an Unfruchtbarkeit leiden. Bei diesem Verfahren würden auch Erbkrankheiten entdeckt, wie zum Beispiel Trisomie 21. Zudem will die Kommission des Ständerats auch die Beschränkung der Embryonenzahl auf acht Embryonen pro Zyklus aufheben.
Problematische Selektion
Die Schweizerische Evangelische Allianz lehnt die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik ab. Diese Verfügbarkeit über den Menschen widerspreche den Grundprinzipien des Lebensschutzes und der christlichen Auffassung von einem von Gott geschenkten Leben, schreibt die SEA in einer Medienmitteilung. Weiter schreibt sie:
«Die Erbgutanalyse führt zu einer Selektion von Embryonen, die ethisch problematisch ist. Nur gesundes Leben - und nicht Leben an sich - würde damit gefördert und unterstützt. Menschliches Leben hat aber eine solche Vielfalt, dass jeder Versuch, durch eine Unterscheidung zwischen gutem (lebenswerten) Leben und weniger wertvollem zu treffen, unweigerlich in die Irre führt. In letzter Konsequenz führt diese Eugenik zu einer Gesellschaft, in der das Schwache und Kranke nicht mehr erwünscht ist und frühzeitig eliminiert werden muss.»
Die Auswahl von Embryonen aufgrund von vererbbaren Kriterien berge auch die Gefahr einer Instrumentalisierung von Eltern, welche die Auswahl in die Hände von medizinischen Spezialisten und Forschern der Humangenetik legen.
«Wir verstehen den tiefen Wunsch von kinderlosen Ehepaaren, ihren Kinderwunsch auf bestmögliche Art erfüllen zu können», so die SEA. Für diesen Wunsch nähmen sie oft auch viele Anstrengungen und Lasten auf sich. Mit der Möglichkeit einer Auswahl von Leben werde aber eine rote Linie übertreten, welche die Würde vom menschlichen Leben von der Zeugung bis zum Tod missachtet. «Es ist eine problematische Entwicklung, wenn nur noch gesundes Leben gefördert werden soll, und Eltern zunehmend daraus sogar ein Recht auf ein gesundes Kind ableiten.»
Würde und Schutz der Schwächsten bedroht
Auch die evangelischen Parteien EVP und EDU lehnen die PID klar ab. Die EVP tat dies bereits während der Vernehmlassung 2011. «Die PID missachte die Würde derer, die am schwächsten sind und am meisten Schutz bedürfen», schreibt die EVP. Embryonen müssten als Menschen betrachtet und als solche behandelt und geschützt werden.
Ethisches Immunsystem bedroht
Nach Ansicht der Eidgenössisch-Demokratischen Union EDU umfasst die Präimplantationsdiagnostik nicht nur die Feststellung von Krankheiten, sondern bedeute letztlich das Aussortieren von wertem und unwertem Leben. Dadurch gerate der Lebensschutz immer mehr in Bedrängnis. Sie fürchtet eine Entwicklung hin zu Eugenik und Selektion. Kinder nach Wunsch und Mass dürfte eine der nächsten Forderungen sein. «Wer hält diese Entwicklung auf?», fragt die EDU.
«Trotz allem Mitgefühl mit Paaren, welche ein hohes genetisches Risiko für ein behindertes Kind aufweisen», betrachtet die EDU die Präimplantationsdiagnostik als «Ausdruck eines medizinischen Machbarkeitswahns, welcher uns auf lange Sicht keinen Segen bringen wird.» Die Unterscheidung von wertem und unwertem Leben beraube die Menschheit «ihres ethischen Immunsystems».
Entscheid des Ständerats vom 11.03.14
Nach langer Debatte hat der Ständerat am 11. März 2014 entschieden, dass im Reagenzglas gezeugte Embryos vor der Einpflanzung untersucht werden dürfen – allerdings nur bei erblich vorbelasteten Paaren. Die kleine Kammer ist auch dafür, dass künftig mehr Embryonen im Reagenzglas entwickelt werden dürfen, als tatsächlich in die Gebärmutter eingepflanzt werden. Abgelehnt hat der Ständerat hingegen die Zeugung von sogenannten «Retterbabys». Dabei werden Embryonen so ausgewählt, dass sie einem kranken Geschwister später beispielsweise Blutstammzellen spenden können.
Zum Thema:
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Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet
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