Welttag des Sehens
Vermeidbare Erblindung bekämpfen
Allein am heilbaren Grauen Star sind weltweit 20 Millionen Menschen erblindet – unter ihnen sogar Kinder. Diese unnötig Erblindeten leben in den Entwicklungsgebieten. Darauf macht die «Christoffel Blindenmission» (CBM) am heutigen internationalen Tag des Sehens, 8. Oktober, aufmerksam.
Häufigste Ursache für Blindheit ist der Graue Star, die Trübung der Linse. Jeder zweite blinde Mensch weltweit hat wegen dieser Krankheit die Sehkraft verloren. Das Augenlicht zurückzubringen vermag allerdings eine Routine-Operation, bei der die trübe Linse durch eine klare ersetzt wird. Die meisten Familien in den Entwicklungsländern können aber die fünfzig Franken Operationskosten nicht aufbringen.Sogar Kinder erblinden am Grauen Star
Eines von zehntausend Babys kommt mit trüb werdenden Augenlinsen zur Welt. In der Schweiz werden die trüben Linsen rasch operativ entfernt. Dadurch kann das Gehirn rechtzeitig lernen, die Nervimpulse aus dem Auge in Bilder zu verwandeln. Hingegen wird in den Entwicklungsgebieten aufgrund Armut, fehlender Aufklärung und Fachkräfte oft erst spät operiert. Zurück bleibt eine erhebliche Sehbehinderung.
Zusätzliche Ursachen für Erblindungen bei Kindern sind dort Röteln während der Schwangerschaft, unbehandeltes Glaukom (hoher Augeninnendruck - bekannt als Grüner Star), Infektionen und Unfallfolgen wie durch Stiche an stacheligen Pflanzen.Staroperation öffnet das Tor in die Zukunft
Die dreijährige Sital ist von ihrem Vater, der als Tagelöhner die Familie knapp ernährt, zur mobilen Sprechstunde gebracht worden. An zentralen Orten der Region führt das CBM-geförderte Augenspital von Biratnagar/Nepal solche Sprechstunden durch. «Sital kneift oft die Augen zu, um etwas zu erkennen», schildert ihr Vater. «Sie spielt kaum mit den anderen Kindern. Lieber bleibt sie allein im Haus.»
Sehbehinderte und blinde Kinder bleiben meist vom Spiel und später vom Schulunterricht ausgeschlossen. Ohne Augenlicht und Ausbildung aber sind sie zu lebenslanger Armut verurteilt. Bei Sital allerdings wird der Graue Star diagnostiziert, und tags darauf wird sie bereits operiert. Erstmals sieht Sital wieder scharf.
Gemeinsam Blindheit vermeiden
«Damit niemand mehr am Grauen Star und anderen verhütbaren Krankheiten erblinden muss, sind vereinte Kräfte gefordert», betont Hansjörg Baltensperger, Geschäftsleiter der CBM (Schweiz). «Dank Spendenden kann die CBM in den Entwicklungsgebieten Kliniken unterstützen, mobile Dienste sowie die Ausbildung lokaler Augenärztinnen und -ärzte.» Die CBM fördert jeweils einheimische Einrichtungen und motiviert über regionale Netzwerke die Behörden, ihrer Verantwortung für die Augengesundheit gerecht zu werden. Solche Anstrengungen führen weltweit zu Erfolgen: Trotz Anstieg der Bevölkerung und des Anteils älterer Personen ist weltweit die Zahl der Blinden seit zwanzig Jahren bei vierzig Millionen verharrt. Unnötig erblinden aber nach wie vor jährlich rund zwei Millionen Menschen.
Sensibilisieren in der Schweiz
Mit ihrem Erlebnismobil weckt die CBM an Schulen und Anlässen in der Schweiz das Verständnis für die Lage blinder Menschen. Lediglich tastend und lauschend entdecken die Teilnehmenden den unbekannten Gang im Mobil. Sie erleben, wie sich Blinde orientieren und Hindernisse bewältigen. Zusätzlich rückt auch die Hilfe für am Grauen Star erblindete Menschen ins Bewusstsein.
Zur Webseite:
Christoffel Blindenmission Schweiz
Christoffel Blindenmission Deutschland
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Quelle: CBM Christoffel Blindenmission