Der Blindheit entkommen

«Endlich bin ich wieder unabhängig»

Mal sitzen, mal liegen, hin und her gehen. Tagaus, tagein. Allein, umgeben von den engen Wänden ihres Heims. Vor einem Jahr ist Massan aus Togo am Grauen Star völlig erblindet. Seitdem war sie immerzu auf Hilfe angewiesen – sie fühlte sich einsam und trostlos.

Einst stand Massan jeden Tag hinter ihrem Marktstand und verkaufte selbst angebauten Reis. Doch nun bleibt der Stand leer, und ihr Feld liegt brach. Massan ist durch die Blindheit vom Leben abgetrennt.

Beim Waschen, Essen und Spazieren gehen musste die erwachsene Tochter helfen. Massan empfindet sich als Bürde für ihre Familie. 

Neffe Michel bringt Hoffnung

Massans Neffe bekommt bei der Klinik «Jean Paul II» eine Stelle als Chauffeur. So hört er von der augenmedizinischen Hilfe und berichtet seiner Tante davon. Hoffnung leuchtet auf. Massan lässt sich von ihm zur Klinik bringen.

Dort wird Tante Massan von einer Chirurgin der «Christoffel Blindenmission» (CBM), Irmela Erdmann, und deren einheimischen Kollegen Dr. Abram Wodome untersucht. Seine Ausbildung ist durch CBM-Freunde finanziert worden, und Dr. Erdmann ist seine Lehrmeisterin gewesen. Ein Blick durch die Spaltlampe verrät den beiden: Massans Augen sind ausschliesslich am Grauen Star erblindet, und der ist operabel. Michel freut sich: «Ich bin froh und glücklich, dass meiner Tante geholfen werden kann!»

Neue Linsen

Allerdings, wer soll die Operation bezahlen? Massans Erblindung hat die Familie verarmen lassen. Dr. Erdmann beruhigt: «Die Kosten trägt bei mittellosen Patienten die CBM.»

In zwanzig Minuten sind die trüben Linsen durch klare künstliche ersetzt. Tags darauf werden die Verbände abgenommen. Über Massans Gesicht breitet sich ein Strahlen aus – sie kann wieder sehen! Vorbei sind nun die langen Monate der Hilflosigkeit und der Einsamkeit! «Endlich bin ich wieder unabhängig», jubelt Massan. «Jetzt kann ich erneut Reis anbauen und verkaufen. Ich bin so unendlich glücklich.»

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