1'900 Jahre alt
Gründeten Christen eine Untergrundstadt für 70'000 Menschen?
In der Türkei haben Archäologen die Überreste einer Stadt unter der Erde gefunden. Dort sollen früher bis zu 70'000 Menschen gelebt haben, darunter Christen. Für das Leben unter der Erde gab es einen bestimmten Grund.
Bereits die ersten Christen litten unter starker Verfolgung im Römischen Reich. Schutz fanden sie häufig in Höhlen oder – unterirdischen Städten. Eine solche haben Archäologen kürzlich bei Ausgrabungen in Midyat, im Südosten der Türkei, gefunden. Die unterirdische Stadt Matiate soll bis zu 70'000 Menschen beheimatet haben.
Der Fund befindet sich genau unter der Stadt Midyat an der syrischen Grenze. Bemerkenswert ist neben der Grösse der unterirdischen Stadt vor allem ihr Alter. Nach Angaben des Ausgrabungsleiters Gani Tarkan wurde die im 2. oder 3. Jahrhundert gegründete Stadt Jahrhunderte lang ununterbrochen genutzt. Gegenüber der türkischen Zeitung Daily Sabah erklärte Tarkan, dass die Stadt vermutlich von Christen als Fluchtort gegründet und genutzt wurde. Unzählige Funde wie Gebetsstätten und Artefakte würden diese Vermutung nahelegen.
Keine Seltenheit
Die Archäologen stehen jedoch erst am Anfang der Ausgrabung. Erst ein kleiner Teil des Höhlensystems sei freigelegt. Schätzungsweise seien 97 Prozent des Fundes noch nicht erschlossen.
In Anatolien ist eine solche unterirdische Stadt keine Seltenheit. In dem Gebiet wurden bereits über acht Stockwerke tiefe Komplexe gefunden. Keine dieser Städte erreiche jedoch die Dimensionen von Matiate, erklärte Tarkan.
Zum Originalartikel von PRO
Zum Thema:
Nachdem ISIS verdrängt wurde: Antike Untergrund-Kirche in Syrien entdeckt
Belagerungsrampe identifiziert: Archäologen bestätigen von Jesaja beschriebene Schlacht
Höchste jüdische Instanz: Erstmals Gebäude aus Sanhedrin-Zeit gefunden
Autor: Martin Schlorke
Quelle: PRO Medienmagazin