Zur «Marsch fürs Läbe»-Absage

Wenn Rechtsradikale eine 1. Mai-Kundgebung verhindern

Würden Rechtsradikale eine 1.-Mai-Kundgebung verhindern, würde nur Stunden später eine Lichterkette von Genf bis Kreuzlingen stehen. Auf den andächtig gesenkten Häuptern würde sich eine Grabesmine stillen Leidens breit machen…

Zoom
Am Marsch fürs Läbe: Eine Gegnerin zielt mit ihrer Wasserpistole auf die Demonstranten. (Bild: idea Schweiz )
Genau das ist geschehen: Der «Marsch fürs Läbe» wurde abgesagt (Livenet berichtete). Aufschreie gibt es keine; denn die Drohkulisse kommt nicht von Rechts-, sondern von Linksradikalen.

Im Schweizer Kundgebungs-Kalender gehört der «Marsch fürs Läbe» eigentlich zu den unverzichtbaren Saisonhöhepunkten. Dies nach den jeweils vorangehenden Demonstrations-Delikatessen zum 1. Mai, den – ausser natürlich während der Ferien – Fridays-for-Future-Versammlungen sowie dem besonderen Protest-Leckerbissen Corona, zu welchem einem die unergründlichsten Theorien auf dem Verschwörungswühltisch regelrecht nachgeworfen werden.

Wenn Rechtsradikale eine 1.-Mai-Demo verhindern

Ein Termin wurde nun aber flugs aus dem Protest-Programm gestrichen: Der «Marsch fürs Läbe», der sich für die Rechte der Ungeborenen einsetzt. Bern, Zürich und nun auch Winterthur garantieren die Sicherheit der friedlichen Teilnehmer nicht – und machen sich so aufgrund der unverhohlenen Gewaltdrohungen zum verlängerten Arm linksextremer Hetzerinnen und Hetzer.

Durch Krawalle, eingeschlagene Schaufenster und Steinwürfe setzen Linksaktivsten jährlich an der 1.-Mai-Demo gut erkennbare Zeichen der Dialogbereitschaft.

Stellen wir uns nun einmal vor, was wäre, wenn Rechtsradikale am 1. Mai 2021 die Innenstadt von Zürich unverrückbar blockieren und die Kundgebung abwürgen würden. Ebenso in den folgenden Jahren.

EU-Regierung würde einfliegen

Bis im April 2024 der Stadtrat von Zürich mit trüben Minen entscheiden würde, dass die 1.-Mai-Kundgebung nicht mehr durchgeführt werden kann. Selbstverständlich würde es nicht so weit kommen. Stunden nach dem Vorfall vom 1. Mai 2021 würde eine Lichterkette von Genf bis Kreuzlingen aufgestellt. Auf den traurig geneigten Gesichtern wäre tiefe Traurigkeit eingraviert.

EU-Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen würde per Super-Puma einfliegen, der Zürcher Stadtrat würde busfertig ein Programm gegen (Rechts-)Radikalität anordnen und die Kundgebung würde am 2. Mai 2021 mit Ursula von der Leyen an der Spitze der Demonstrationskolonne nachgeholt.

Rechtsradikale verhindern Friday for Future

Oder nehmen wir an, eine Friday-for-Future-Demo würde durch Rechtsradikale verhindert. Die Chaoten würden Pneus in der Berner Innenstadt verbrennen, um das eingesparte CO2 durch die FFF-Demonstranten zu kompensieren.

Sind wir ehrlich, der Gesamtbundesrat müsste sich geteert und gefedert vor einem UNO-Sondertribunal vor dem Kindlifresserbrunnen in der Berner Altstadt verantworten – und Al Core würde zürnend mit einer Chartermaschine einfliegen, um neue Umwelt-Massnahmen von der Schweiz zu fordern.

Oder wenn Christen die Täter wären …

Oder nehmen wir an, freikirchliche Christen würden eine 1.-Mai-Kundgebung entgleisen lassen. Diese würden Segenslieder singen und sobald die Ordnungshüter einschreiten, würde das Worship-Lied «Break every Chain» angestimmt. Gebete würden angeboten und das Wasser der polizeilichen Wasserwerfer in (vorzüglichen) Wein verwandelt werden. Geordnetes Schaufenster einschlagen und zerstören von fremdem Eigentum durch Linksaktivistinnen und Linksaktivsten wäre nicht mehr möglich.

Auch da würden die Störer, in diesem Falle Christen, in die Schranken gewiesen. Tief betroffen ob den Ereignissen würde sich der Zürcher Stadtrat als menschliches Schutzschild vor die 1.-Mai-Demonstranten stellen. Und um seinem Unmut Ausdruck zu verleihen, würde Sekten-Papst (excusez l'expression) Hugo Stamm ein Exemplar der neuen Zürcherbibel verbrennen (Stamm danach: «Ein Exemplar der Neuen Genferübersetzung wäre irgendwie unangemessen gewesen.»).

Die Täter sind aber nur Linksextreme

Nun … wir haben genau einen solchen Fall: Der «Marsch fürs Läbe», der in den vergangenen Jahren immer wieder massiv angegriffen worden ist, kann im Jahr 2020 gar nicht mehr durchgeführt werden. Die Drohkulisse kommt allerdings nicht von Rechtsextremen, sondern von jenen am anderen Ende des Spektrums, von linken Krawallmachern.

Und wie reagiert die Stadt Winterthur? Wird der Stadtrat, um zu zeigen, dass in der sechstgrössten Stadt der Schweiz Demokratie und Meinungsverschiedenheit gelten, solidarisch an der Kundgebungsspitze mitlaufen? Wird Hugo Stamm ein Buch von Mao verbrennen (oder wenigstens etwas schräg anschauen)? Nein, im Gegenteil: Der Forderung der Hater von Links wurde mit einer schweigenden Standing Ovation entsprochen und der «Marsch fürs Läbe» wurde aus dem Rennen genommen.

Zum Thema:
Nach Absage des Treffens: idea-Kommentar: «Jetzt braucht es ein Zeichen!»
Massive Drohungen: «Marsch fürs Läbe»-Treffen kann nicht stattfinden
Verbot der Stadt Zürich: Marsch fürs Läbe marschiert 2020 wieder nicht

Datum: 15.09.2020
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

Kommentar schreiben

Bitte melden Sie sich an oder registrieren Sie sich neu, um diesen Artikel zu kommentieren.
Anmelden
Mit Facebook anmelden

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Adressen

CGS ECS ICS