Evangelisation in Europa

«Auch im glücklichsten Land brauchen Menschen Jesus»

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Andrei Hinkonen, Leiter von Every Home for Christ in Finnland, sucht das Gespräch mit den Leuten (Bild: zVg)
Kalender, Magazine, Zeitungen, Traktate, Internet, Audio-Books… Die Wege, wie in den Ländern Europas das Evangelium in die Häuser getragen wird, sind vielfältig. Das zeigte sich an der Konferenz von «Every Home for Christ» (EHC) in Warschau.

Aus der Schweiz nahm Livenet-Chefredaktor Florian Wüthrich an der Missionskonferenz in Polens Hauptstadt teil. Für ihn war es die erste «Every Home for Christ»-Konferenz als Leiter von Christus für alle Schweiz, nachdem er im Frühling die Verantwortung von Beat Baumann übernommen hatte (Livenet berichtete über die Stabübergabe). Hier schildert Wüthrich einige Eindrücke von der Europa-Konferenz in Warschau:

Die Konferenz von «Every Home for Christ» (EHC) fand vom 11. bis 13. Oktober in Polen statt, also dem Land, das bisher am meisten Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen hat. Entsprechend standen die Präsentationen über die evangelistischen Aktivitäten in den jeweiligen Ländern stark im Zeichen des Krieges und seiner Auswirkungen – insbesondere in den osteuropäischen Ländern. Stefan Vujcik, der Leiter von EHC in Zentral- und Westeuropa, betonte gleich zu Beginn der Tagung Polens besondere Rolle in der aktuellen Zeit.

Ukrainisches Team an der Front aktiv

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«Every Home» ist in der Ukraine mit Nahrungsmittelabgaben und Traktaten aktiv.
Einen sehr direkten und eindrücklichen Einblick gab Anatoliy Kushnir, der EHC-Leiter in der Ukraine. Er sei in den letzten Monaten vor einige harte Entscheidungen gestellt worden, zum Beispiel, als er seine Frau und seine Kinder (6 und 8 Jahre alt) in Sicherheit brachte und selbst in eine ungewisse Zukunft zurückfuhr. «Bereits auf der Autofahrt zurück in meine Heimatregion beschenkte mich Gott aber mit zahlreichen Ideen, wie ich den Leuten in meinem Land helfen könnte. Das war wie eine Bestätigung, dass ich richtig entschieden hatte.»

In der Folge öffneten sich überraschende Türen, wie die Partnerschaft mit «Samaritan Purse», mit denen Anatoliy und sein Team Tausende Taschen mit Nahrungsmitteln an notleidende Menschen verteilen konnte. «Gleichzeitig durften wir auch kleine Ermutigungen und evangelistische Traktate abgeben, die sehr geschätzt wurden von den Leuten.» Generell beobachte er, dass überall in der Ukraine evangelikale Christen zu sehen seien, die humanitäre Hilfe leisten.

Gelegenheiten mutig nutzen

Eine der Stärken der Missionsgesellschaft «Every Home for Christ» ist, dass es auf lokale Vertreter in den Ländern setzt. Nebst dem globalen Hauptsitz in Colorado Springs (USA) unterhält EHC fünf kontinentale Büros und 178 Ministeriumsbüros, die mit lokalen Experten besetzt sind, die ihren Kontext am besten verstehen. Auch wenn die Frohe Botschaft überall gleich bleibt, funktionieren doch nicht überall die gleichen Tools.

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Das Buch «A Life of Grace» ist direkt nach dem Tod der Queen in England erschienen.
Ziel der jeweiligen Direktoren in den Ländern ist, auf gute Gelegenheiten zu reagieren. So publizierte etwa das EHC-Team von England, das unter dem Namen «HOPE Together» sehr wirksam in der Öffentlichkeit auftritt, direkt nach dem Tod von Queen Elizabeth ein Buch mit dem Titel «A Life of Grace», das den authentisch gelebten Glauben der Monarchin aufzeigt.

In Armenien machen die Evangelisten von EHC indes erstaunlich gute Erfahrungen mit Zeugnisberichten auf dem Social Media-Kanal TikTok. In anderen Ländern sind es Aufstell-Kalender, Audio-Books oder Traktate.

Auch im «glücklichsten Land» viele seelische Nöte

Auf Traktate und jede Menge kreative Einsätze auf den Strassen (auch schon mal bei Temperaturen von minus 25 Grad!) setzt beispielsweise Andrei Hinkonen, der Leiter von EHC Finnland. Hinkonen baut eine russischsprachige Gemeinde in Helsinki. «Wir sind als eines der Länder mit den glücklichsten Menschen bekannt, aber auch bei uns in Finnland gibt es viele seelische Nöte. Auch bei uns brauchen die Menschen Jesus.»

Andrei Hinkonen hat sich bewusst entschieden, die zurückhaltenden, verschlossenen Finnen durch Outreaches aller Art mit dem Evangelium anzusprechen. Zusammen mit anderen Christen ist er oft mit «Here for you»-Shirts unterwegs, führt Konzerte durch, bietet «Free Hugs» an oder betet für Heilung. «Unsere Aktivitäten in Social Media bauen wir erst langsam aus.» Viele Finnen seien zwar auf dem Papier in der lutherischen Kirche, lebten ihren Glauben aber kaum aktiv aus (Finnland hat diesbezüglich einige Parallelen zu der Situation in der Schweiz).

Auf welche Strategie die Landesleiter der jeweiligen Missionsarbeit in den Ländern auch immer setzen, die Vision, die Mitte des 20. Jahrhunderts im Herz des kanadischen Pastors Jack McAlister entstand, ist bis heute gleich geblieben: Jeder Mensch soll eine echte Gelegenheit haben, auf die Wahrheit und Liebe Jesu zu reagieren.

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Datum: 16.10.2022
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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