Christen in Afghanistan

«Gottes Liebe können sie uns nicht nehmen»

Zoom
Während ein paar Länder bereits wieder diplomatische Beziehungen zu Afghanistan aufgenommen haben, zeigen die Taliban, dass sie sich in den letzten 20 Jahren nicht verändert haben. Trotzdem sind die Christen vor Ort ihrem Glauben treu.

Mindestens vier Länder – China, Russland, Pakistan und Turkmenistan – haben die Regierung der Taliban zumindest inoffiziell anerkannt und diplomatische Verbindungen aufgenommen. Doch die Situation in Afghanistan sieht nicht gut aus. «Die Taliban haben sich seit der Zeit vor 20 Jahren nicht verändert, aber eine Sache hat sich geändert – sie haben gelernt, wie man andere manipuliert, wie man mit der Welt sprechen muss und dabei tun kann, was man will», erklärt Hossein (Name aus Sicherheitsgründen geändert), ein afghanischer Christ, der mit der Organisation «Heart4Iran» zusammenarbeitet.

Überwacht von den Taliban

Jeden Tag wachse die Gefahr vor Terroranschlägen, sowohl Al-Qaeda als auch der Islamische Staat Khorasan (ISIS-K) gewinnen an Stärke; zusätzlich zur Wirtschaftskrise und den Menschenrechtsverletzungen im Land. «Schon früher war es für Christen schwierig, aber heute wird es immer schwieriger», berichtet Hossein. «(Die Taliban) durchsuchen die Häuser von Tür zu Tür, sie haben überall ihre Checkpoints, überwachen Telefone, Apps, Nachrichten…» Erst kürzlich habe er ein Video gesehen, in dem jemand geschlagen wurde, weil er nicht in die Moschee gehen wollte.

Nicht nur Gläubige, sondern Jünger

Hossein und seine Frau arbeiten direkt mit Christen im Land zusammen. Er bittet um Gebet für die Sicherheit der Untergrundchristen. «Ich hörte eine Sprachnachricht von einem Christen, die mich so ermutigt hat», erzählt Hossein weiter. «Er sagte: 'Sie (die Taliban) können uns alles wegnehmen, aber sie können uns nicht Gottes Liebe nehmen. Sie können unseren Glauben nicht wegnehmen.'»

Das Ziel von Hossein und seiner Frau ist es, aus den afghanischen Christen Jünger zu machen, «denn ein Glaubender kann sich leicht verändern, aber wenn sie zu Jüngern werden, das ist anders…»

Zum Thema:
Weltverfolgungsindex 2022: Afghanistan ist der gefährlichste Ort für Christen
Nach Taliban-Übernahme: Zunehmende Verfolgung der Christen in Afghanistan
In Händen der Taliban: Afghanistan: Doch Jesus wurde nicht abgezogen

Datum: 23.04.2022
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / MNN

Kommentar schreiben

Bitte melden Sie sich an oder registrieren Sie sich neu, um diesen Artikel zu kommentieren.
Anmelden
Mit Facebook anmelden

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Adressen

CGS ECS ICS