Die Hoffnung, die wir tragen

Krebskranker Pastor läuft 160 Kilometer mit Kreuz

Zoom
Richard Pope (mitte) mit Kirchenmitgliedern auf dem «Hope100-Walk» (Bild: Facebook)
Für Richard Pope, Pastor der Canvas Church in Maryland, USA hat Zeit einen besonderen Stellenwert: Er hat nicht mehr viel davon. Eine Krebs-Diagnose änderte die Art seines Dienstes – er will noch viel mehr auf Jesus als die einzige Hoffnung hinweisen.

«Die Nachricht änderte meine Art des Dienstes. Wir alle wissen, dass unsere Zeit hier begrenzt ist und das Evangelium das Wichtigste sein sollte, aber oft leben wir nicht danach, mich eingeschlossen», reflektiert Richard Pope. «Jetzt sehe ich die Zeit ein wenig anders. Das Evangelium hat jetzt eine höhere Priorität.»

Seine Ärzte schätzen, dass er aufgrund einer Form des Non-Hodgkin-Lymphoms nur noch drei bis fünf Jahre zu leben hat. Der 24-jährige Richard Pope sagt, er wünschte, er könnte sagen, dass er die schlechte Nachricht gut aufgenommen habe, doch das sei nicht so.

Die Canvas Church ist ein Gemeindegründungsprojekt, das wegen Covid-19 eine Verzögerung erlitt. So erfolgte der Start seiner Gemeinde zu Ostern 2021. Er würde gerne eine lange Zeit als Pastor auf dieser Erde verbringen und auf seinem Weg weitere Gemeinden gründen, sagt Richard. Und er möchte, dass seine Frau Payton nicht Witwe wird, bevor sie 30 Jahre alt ist. Und obwohl er die beiden Hunde liebt, wünscht er sich Kinder.

Zeit in Gottes Händen

Zoom
Während der Wanderung trug immer einer das Kreuz.
Trotz der Verzögerung wegen Corona wirkte die Kerngruppe in der Stadt. In dieser Zeit hörten Menschen das Evangelium und wurden gerettet. Als Ostern 2021 der offizielle Startschuss fiel, hatten sich 15 neue Gläubige der Gruppe angeschlossen.

Und insgesamt fanden im laufenden Jahr 30 Menschen zum Glauben und 14 wurden getauft.

Das jüngste Beispiel für die Arbeit von Canvas erfolgte vor kurzem, als Pope eine 100-Meilen-Wanderung (rund 160 Kilometer) anführte, die bei der Kirche endete, um das Bewusstsein für die Selbstmordprävention zu schärfen und das Evangelium zu verbreiten, wie das Kreuz, das er und andere während der Wanderung mit sich trugen. Fünf Tage lang legten Pope, seine Frau und die Kirchenmitglieder Desiree Sampson und Debra Reynolds jeden Tag mindestens 20 Meilen zurück.

100 Meilen für Jesus

Andere schlossen sich dem «Hope100-Walk» für bestimmte Teilstrecken an. Der Bürgermeister von Salisbury, Jacob Day, ein Major der Nationalgarde von Maryland, lief 15 Meilen in seiner Kampfmontur und einem Rucksack mit. Am letzten Tag liefen etwa 25 Mitglieder der Canvas Church zusammen mit Pope. Genauso viele kamen aus anderen Kirchen und der Gemeinde.

Der Hope100-Lauf (technisch gesehen waren es 101 Meilen) erregte die Aufmerksamkeit der Medien, weil er sich mit dem Thema psychische Gesundheit befasste und zu Ehren des Polizeibeamten Aaron «Bull» Hudson aus Salisbury, des Anwohners Joseph Fabber und des Cousins von Pope, Michael Smith, durchgeführt wurde. Alle drei verloren ihr Leben durch Selbstmord.

Pope war 15 Jahre alt, als sein Cousin starb. Nicht lange danach versuchte der spätere Pastor, sich selbst das Leben zu nehmen. Seitdem kämpfte er mit Depressionen und psychischen Problemen, was ihn zu der Entscheidung brachte, den «Hope100-Walk» zu leiten.

Hitze und Regen getrotzt

Die Wanderung selbst lieferte ihre eigenen Metaphern für die Überwindung von Kämpfen und Nöten. Am 2. Tag herrschten hohe Temperaturen und die Gruppe befand sich neben einem Sumpfgebiet mit daumengrossen Bremsen. Am 3. Tag dagegen setzte strömender Regen ein. Sampson, einer derjenigen, die Pope die ganze Zeit über begleiteten, schob sich aufgrund von fünf Nacken- und Rückenoperationen mittels eines Rollers vorwärts.

«Aber jedes Mal, wenn wir dachten, wir könnten es nicht mehr schaffen, tauchten Leute auf, um uns zu ermutigen oder zu helfen», erinnert sich Pope. «Wenn wir unterwegs 'Chick-fil-A' (Anm.d.Red. eine Fast-Food-Kette) brauchten, brachten sie es uns. Sie haben mit uns gebetet. Die Leute sahen uns mit dem Kreuz und baten uns, für sie zu beten. Es war unglaublich.»

Schwere Tage – grosse Hoffnung

Die erste Überlegung war, jede Nacht an der Strasse zu schlafen. Aber der Gesundheitszustand von Pope – insbesondere die Auswirkungen der Chemotherapie – führte zu der Entscheidung, die Meilen zurückzulegen, nach Hause zurückzukehren und am nächsten Morgen von dort aus zu starten. Der vierte Tag war der härteste – doch das Ende rückte näher.

Die überwältigende Unterstützung durch andere trug ihn am letzten Tag emotional und geistig durch. Aber Pope brauchte auch körperliche Hilfe. Als das Ende nahte, fiel er ungeschickt zu Boden und stiess sich die Hüfte auf. Daryl McCready, der leitende Pastor der «SonRise Church», einer Patengemeinde von Canvas, sprang zusammen mit Rob Stockman, der im Juni zusammen mit seinem Vater und seiner Tochter bei Canvas getauft worden war, ein, um Pope den Rest des Weges zu helfen.

Die Menschen blieben stehen und die Polizei hielt den Verkehr an, als sie die Strassen überquerten. Dank der Fernseh- und Zeitungsberichterstattung kannten viele die Geschichte und hielten inne, um zu klatschen, zu jubeln, zu hupen und ihre Unterstützung zu zeigen.

«Als wäre die Stadt stehen geblieben»

«In den letzten anderthalb Stunden fühlte es sich an, als ob die ganze Stadt stehen geblieben wäre, um uns zu würdigen», berichtet Pope. «Zwei Menschen kamen an diesem Sonntag in unsere Kirche, einer von ihnen wurde gerettet. Wir schätzen, dass etwa 100'000 Menschen durch die Medienberichterstattung von unserer Aktion erfahren haben, die sozialen Medien nicht mitgerechnet.»

Jetzt, wo Pope 100 Meilen gelaufen ist, folgt die Frage, ob weitere 100 Meilen gelaufen werden. Falls ja, würden Veränderungen anstehen: «Wir werden die Strecke vergrössern und mehr Kirchen mit einbeziehen. Wir wollen verschiedene Zwecke unterstützen und verschiedene Gemeinden erreichen, wobei das Evangelium immer eine Rolle spielt. Wir wollen zeigen, dass Christen sich um diese Dinge kümmern. Wir wollen zeigen, dass es Hoffnung gibt in dem, was wir tragen, dem Kreuz.»

Zum Thema:
Spendenaktion: Mit Rollator: 97-Jährige auf Spenden-Marathon
Virtuell auf den Mount Everst: Vikar steigt 500mal den Kirchturm hoch
Bekannter Pastor und Autor: Krebsdiagnose: Tim Keller bittet um Gebet

Datum: 14.10.2021
Autor: Scott Barkley / Daniel Gerber
Quelle: Eternity News / gekürzte Übersetzung: Livenet

Kommentar schreiben

Bitte melden Sie sich an oder registrieren Sie sich neu, um diesen Artikel zu kommentieren.
Anmelden
Mit Facebook anmelden

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Adressen

CGS ECS ICS