Interreligiöse Antwort erwartet
Vandalenakt an christlichem Buchladen in Lyon
Ein christlicher Buchladen im Zentrum Lyons ist am vergangenen Wochenende mit antichristlichen Parolen verschmiert worden. Präfekt, Bürgermeister und Imam unterstützen die christliche Gemeinschaft. Der letzte Samstagmorgen (29. August) war ein Schock für die Mitarbeiter des christlichen Buchladens CLC am Quai Tilsitt in Lyon, der drittgrössten Kernstadt von Frankreich: Alle Schaufenster des Ladens waren mit roten und weissen antichristlichen Parolen beschmiert, darunter «Christentum ist eine erfolgreiche Sekte», «Gott da oben gibt es nicht» und ein hingeschmierter Gekreuzigter, gefolgt von einer Beleidigung.
«Das geht gegen uns alle»
«Wir haben jeden Monat Vandalismus, aber das hier hat mich doch überrascht», erklärte der Geschäftsführer des Ladens. «Das geht auch gegen Katholiken und gegen alle Christen. Widerstand ist ja normal, aber das geht zu weit.» Der Kommunikationschef des Nationalen Rates der Evangelikalen (CNEF), Romain Choisnet, schrieb auf Twitter: «Das ist ein Angriff auf die Religionsfreiheit. Dürfen wir in Frankreich noch an Gott glauben? Wird der Innenminister hier reagieren wie auf den versuchten Feuerüberfall auf eine Moschee vor ein paar Tagen?»
Der Präfekt der Region, Pascal Mailhos, erklärte via Twitter: «Ich verurteile streng die antichristlichen Schmierereien an dem Buchladen.» Er sandte «der christlichen Gemeinschaft seine volle Unterstützung». Bürgermeister Grégory Doucet verurteilte den Akt ebenfalls und hielt fest: «Toleranz ist ein Wert, den wir um jeden Preis verteidigen werden. Die christliche Gemeinschaft hat meine ganze Unterstützung.»
Interreligiöse Antwort
Auch der Rektor der örtlichen Moschee, Azzedine Gaci, verurteilte diesen «abscheulichen Akt» und hofft, dass die Urheber zur Gerechtigkeit gezogen werden. «All meine Unterstützung für den Buchladen», schrieb er. Bereits früher im August waren auf zwei Moscheen in Lyon Brandanschläge ausgeübt worden, und im 5. Arrondissement gab es antisemitische Schmierereien. Darum hat sich in Lyon die Arbeitsgruppe «G9» gebildet, bestehend aus sieben christlichen Leitern und je einem Muslim und einem Vertreter des jüdischen Glaubens. Die Gruppe plant, gemeinsam mit einem Forum an die Öffentlichkeit zu gehen. «Das Ziel ist klar: diese Akte anzuprangern und die Öffentlichkeit und die Behörden aufzurufen, wachsam zu sein», erklärte Erwan Cloarec, Pastor der Baptistengemeinde in Lyon und einer der Mitglieder von G9.
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Autor: Evangelical Focus / Reinhold Scharnowski
Quelle: Evangelical Focus / bearb. Livenet