Reaktion auf Friedensgespräche
Nordkoreas Christen: «Das ist nicht das, wofür wir gebetet haben»
Von historischen Friedensverhandlungen zwischen Nord- und Südkorea war die Rede. Von einem bahnbrechenden Event für den weltweiten Frieden. Auch von einer enormen Gebetserhörung… Eher enttäuscht über die Inhalte der Gespräche sind die Christen in Nordkorea.
Das Untergrundnetzwerk von Voice of the Martyrs (VOM) Korea hat Kontakt mit nordkoreanischen Christen. Und die sehen die Friedensgespräche als leeren Frieden, der sich einzig auf den Atomwaffenabbau konzentriert und die Menschenrechtsverletzungen gegenüber den Nordkoreanern ignoriert. Eric Foley von VOM Korea hatte in den vergangenen Tagen die Chance, mit einigen nordkoreanischen Christen zu sprechen und sie zu fragen, was sie darüber denken. Die meisten von ihnen seien «sehr überrascht, dass die Christen aus dem Rest der Welt die Dinge, für die wir im Bezug zu Nordkorea gebetet haben, beiseitegeschoben haben und die aktuelle Situation als Antwort auf die Gebete sehen. Ihr Kommentar ist: 'Das ist nicht das, wofür wir gebetet haben!'»27 Jahre später keine neuen Versprechen
Die Präsidenten von Nord- und Südkorea hatten mit ihrem Abkommen versprochen, dem koreanischen Krieg ein Ende zu setzen, getrennte Familien wieder zu vereinen, Strassen und Zugverbindungen zwischen den Ländern wieder Instand zu setzen und natürlich die Atomwaffen abzubauen.
Doch dies sei letztlich nichts Neues, erklärt Foley gegenüber dem Nachrichtenportal Mission Network News. «Ich habe einen Zeitungsartikel der New York Times von 1991 über die erste koreanischen Gespräche hervorgeholt und es ist erstaunlich, dass es fast dieselbe Wortwahl ist zwischen dem damaligen Abkommen und dem heutigen. In anderen Worten: Obwohl die Gesichter der Leiter sich geändert haben, bleiben dieselben Versprechen», nämlich leere Versprechen, die in über 25 Jahren keine Veränderung gebracht haben. Nordkorea, so Foley, biete nichts Neues an – keine Veränderung für die vielen Menschen, die in Arbeitslagern leiden, deren Rechte verletzt werden, nichts zum Thema Religionsfreiheit.
Der Krieg gegenüber den eigenen Leuten
Foley erklärt: «Nordkorea möchte, das die Aufmerksamkeit vom Rest der Welt auf ihrer Kriegswilligkeit gegenüber anderen Ländern liegt. Und jetzt sagen sie: 'Wir werden keinen Krieg starten, wenn ihr uns dafür gewisse Dinge zugesteht.' Aber merken Sie, dass Nordkorea nicht bereits ist, über den Krieg gegenüber den eigenen Leuten zu reden. Und die nordkoreanischen Christen erinnern uns daran, dass wir dies nicht aus den Augen verlieren. […] Dass Nordkorea den Rest der Welt nicht mehr damit bedroht, Atomwaffen abzufeuern, ist kein Frieden. Es bedeutet einfach, dass man mit einem Rüpel verhandelt.»
Zwar sollen scheinbar im Zusammenhang mit dem Treffen zwischen US-Präsident Trump und Nordkoreas Machthaber Kim drei US-amerikanische Gefangene freigelassen werden, von denen zwei Christen sind. Aber was ist mit den vielen anderen einheimischen Christen, die im Gefängnis leiden? Die einzigen Zugeständnisse, die Nordkorea bereits ist zu machen, seien militärischer Art. «Aber wenn wir versuchen, die Aufmerksamkeit darauf zu richten, wie sie ihre eigenen Leute behandeln, sagen sie immer ‚Nein, das steht nicht zur Diskussion!‘» Solange sich das nicht ändere, gebe es keine Basis für einen wahren, biblischen Frieden.
Gebet für Veränderung des Herzens
Doch wofür sollten Christen dann weiter beten? «Wenn nordkoreanische Christen sagen 'Das ist nicht das, wofür wir gebetet haben', bedeutet das nicht, dass sie gegen den Frieden sind. Auf keinen Fall. Aber sie wissen, dass Frieden nur durch eine Veränderung des menschlichen Herzens entsteht und in den aktuellen Gesprächen dreht sich nichts um die Veränderung des menschlichen Herzens.»
Christen der westlichen Welt sollten in ihren Gebeten weiterhin an die 100'000 Christen Nordkoreas denken, die im Untergrund leben und ihren Glauben nur heimlich ausleben könne – 30'000 von ihnen befinden sich in Arbeitslagern. «Wir müssen für das Anliegen beten, das die nordkoreanischen Christen uns mehrere Generationen lang gezeigt haben: Beten Sie für die Veränderung vom Herzen ihres Machthabers.»
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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / MNN Online