Historisches Gipfeltreffen
Gebetserhörung für Koreas Christen
Das Treffen des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae mit dem norkoreanischen Machthaber Kim Jong Un am 27. April war historisch – und wird von Christen als Erhörung ihrer Gebete gefeiert.
Die beiden Führer verpflichteten sich, auf ein offizielles Ende des Kriegszustandes zwischen Nord- und Südkorea hinzuarbeiten und eine Vereinbarung für «dauerhaften und soliden Frieden» zu finden. Ebenfalls verpflichteten sie sich zu phasenweisem Waffenabbau und zum Verzicht auf feindselige Akte. Die befestigte Grenze soll in eine «Friedenszone» umgewandelt werden, und beide Länder wollen «multilaterale Gespräche» mit anderen Ländern suchen, einschliesslich der Vereinigten Staaten.Seit Jahrzehnten gebetet
Der Koreakrieg 1950-1953 wurde mit einem Waffenstillstand zwischen Nord- und Südkorea abgeschlossen, es gibt noch keinen Friedensvertrag. In vielen Kirchen Südkoreas wird seit Jahrzehnten für Frieden und die Wiedervereinigung der beiden Landesteile gebetet – dementsprechend sind viele Christen überzeugt, dass das – überraschend positive – Gipfeltreffen vom letzten Freitag eine klare Gebetserhörung ist.
In einer Kirche in Paju, einer Stadt an der Grenze zu Nordkorea, hielten 30 reformierte Pfarrer eine Gebetsnacht für den Erfolg des Gipfeltreffens ab. Der Nationale Rat der Kirchen in Korea hatte jeden Tag der letzten Woche besondere Gebetstreffen im ganzen Land organisiert, während eine Gruppe christlicher Politiker im Regierungsgebäude einen Gebets- und Fastenmorgen durchführte.
Klimawechsel seit den Olympischen Winterspielen
Die Koreanische «Konferenz für Religion und Frieden» hatte bereits vor dem Treffen erklärt: «Seit den Olympischen Winterspielen 2018 sehen wir positive Zeichen des Friedens in der Region, und wir hoffen, dass sie blühen wie Blumen im Frühling.» Und Bischof Peter Lee Ki-Heon, Präsident der katholischen Bischofskonferenz, erklärte: «Es gibt die wachsende Erwartung, dass eine neue Ära des Friedens nach 65 Jahren Konfrontation und Konflikt in unserem Land anbricht.» Nach seinen Worten haben die Olympischen Winterspiele einen Dialog ausgelöst, der «ein Wunder ist, das wir uns vor sechs Monaten noch nicht vorstellen konnten». Und er erklärte: «Es gibt eine Menge Gründe für diese dramatische Veränderung, aber ich glaube, dass der Hauptgrund die entschiedenen Gebete der Treuen ist. Gott hat unsere Gebete mit dieser wertvollen neuen Gelegenheit beantwortet.»
Offener Faktor Trump
Die warmen Worte der beiden Führer und die Zeichen des Fortschritts dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass bis zu einem echten Frieden noch wesentliche Hürden zu überwinden sind. Nicht zuletzt gehört dazu das Treffen von Kim Jong Un mit US-Präsident Donald Trump «in drei oder vier Wochen», von dem Trump sagte, dass «etwas sehr Dramatisches geschehen könnte». Kim hat sich zum Stop aller Atomtests verpflichtet, aber er könnte massive Gegenleistungen dafür verlangen.
Der Koreanische Rat der Christlichen Kirchen (NCCK) begrüsste indessen die Ergebnisse des Gipfeltreffens: «Seit über 50 Jahren arbeitet der NCCK unter unaufhörlichem Gebet auf Versöhnung und Frieden in Korea hin. Wir unterstützen die Vereinbarung voll, dass bis zum Jahresende der Waffenstillstand durch ein Friedensabkommen ersetzt wird, ebenso für einen dauerhaften und stabilen Frieden durch völlige Denuklearisierung.»
Kim Jong Un spricht mit «schweizerischem Akzent»
Charmantes Detail am Rande: Südkoreaner wunderten sich über die die seltsame Art, wie Kim Jong-Un koreanisch sprach. Die Sprache in beiden Ländern hat sich auseinander entwickelt, das Südkoreanische übernahm viele Lehnwörter aus dem Englischen, Nordkoreanisch blieb traditioneller und ist eher von der russischen Sprache beeinflusst. Einige Südkoreaner bemerkten, der Diktator aus dem Norden habe «koreanisch mit Schweizerischem Akzent» gesprochen.
Zur Erinnerung: Kim Jong-Un verbrachte als Jugendlicher mehrere Jahre in der Schweiz. Er besuchte das Berner Liebefeld-Gymnasium und spricht (wenigstens etwas) Berndeutsch. Mitschüler erinnern sich, dass er Polo Hofers «Alperose» auswendig konnte. Zum Lieblingsessen des wohlgenährten Diktators gehören Rösti.
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Today