Eigentümliche Auflage
Gemeinde darf wieder öffnen, wenn Moschee gebaut wird
Weil eine christliche Gemeinde in Indonesien vom Bürgermeister geschlossen worden war, hatten sich die Mitglieder vor dem Präsidenten-Palast zu ihren Gottesdiensten getroffen – mehr als hundert Mal. Nun wurde der Gemeinde mitgeteilt, sie könne sich wieder in ihrem Gebäude versammeln, wenn auf dem gleichen Gelände eine Moschee gebaut wird.
Geschlossen wurde die Gemeinde zunächst mit der Behauptung, die Kirche habe Probleme in der muslimischen Nachbarschaft verursacht. Später hiess es, sie könne nicht an einer Strasse mit islamischem Namen stehen.
Moschee auf Kirchengelände?
Zwar bescheinigte das indonesische Obergericht das verfassungsmässige Recht der Gemeinde auf Kultusfreiheit, doch der Bürgermeister verweigerte die Wiedereröffnung. Zunächst wurden die Gottesdienste auf dem Gehsteig vor der versiegelten Kirche abgehalten.Nun wurde der Gemeinde erklärt, dass sie wieder öffnen dürfe – mit einer eigentümlichen Auflage: Auf dem Gelände der Kirche müsse auch eine Moschee gebaut werden dürfen.
Wohl weiterhin vor dem Palast
Nach diesem aussergewöhnlichen Angebot dürften die Gottesdienste vor dem Palast weitergehen, denn es ist kaum anzunehmen, dass die christliche Gemeinde einwilligt. Allein schon deshalb, weil nach wenigen Jahren die Order kommen könnte, dass auf einem Gelände, auch welchem eine Moschee steht, kein kirchliches Gebäude stehen dürfe…
Indonesien ist das Land, das die grösste Anzahl muslimischer Bewohner zählt. Christen erleben die ganze Bandbreite der Gefühle. In manchen Gegenden ist der Druck auf sie gross, in anderen Gebieten, namentlich im Westen, gibt es Orte mit christlicher Mehrheit.
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Open Doors