Der «Stern» von Bethlehem
Jupiter für Jesus «rückwärts» gefahren?
In der Bibel ist von einer leuchtenden Himmelserscheinung die Rede, welche den Besuchern aus Asien den Weg gewiesen hatte. Heute wird dies oft als «Stern von Bethlehem» bezeichnet. Doch nach heutiger Berechnung der Planetenbahn könnte der Jupiter für Jesus in seiner Bahn – natürlich nur optisch – «rückwärts» gezogen sein.
«Wenn wir die Schilderung vom zweiten Kapitel im Matthäus-Evangelium anschauen, ist man sich einig, dass es Sterndeuter waren, heute würde man sie als Astrologen bezeichnen», erklärt Sternenkenner und Sekundarlehrer Simon Rohrer aus Cham. «Und diese haben spezielle Begegnungen von Planeten und Sternen interpretiert.»Für ihn sei die wahrscheinlichste Aussage, «dass sie die Begegnung von Jupiter, Venus aber auch dem hellen Stern aus dem Sternbild des Löwen, dem Regulus, so interpretiert hatten, dass im Judenland ein König geboren sein müsse.»
Was um die Zeit der Geburt Jesu passierte
Diese Erklärung habe ihn am meisten überzeugt, bisher habe er viele Modelle angeschaut, «doch diese scheint mir am überzeugendsten, wenn man von einem natürlichen Phänomen ausgeht. Der Löwe ist ein Symbol für Juda und es war etwas Besonderes, dass dort der 'König der Planeten', also Jupiter, seine Oppositionsschleife gerade um den hellsten Stern des Löwen zieht. Im Mittelalter rätselte man, was diese Schleifen zu bedeuten hatten. Heute kann man es einfach erklären», analysiert Simon Rohrer: «Wenn wir als Erde den äusseren Planeten gerade 'überholen', läuft dieser – natürlich rein optisch – für ein paar Wochen oder Monate rückwärts auf seiner Bahn und zieht eben eine solche Schlaufe.»
Fuhr Jupiter für Jesus rückwärts?
Dies sei rund um das Jahr 3/2 v. Chr. der Fall gewesen. «Jupiter, der hellste Planet, den man während der ganzen Nacht beobachten kann, begegnete Regulus drei Mal: Zunächst beim ersten Mal, dann ist er 'rückwärts' gefahren und ging wieder vorbei. Anschliessend machte er die Schlaufe fertig und ging wieder geradeaus und zog erneut - nun mit der dritten Begegnung - vorbei.»
Natürlich zog der Jupiter stets vorwärts, doch optisch, lief er von der Erde aus gesehen rückwärts. «Man kann sich das so vorstellen, als würde man ein Auto überholen. Schaut man in den Rückspiegel, sieht es aus, als würde der andere Wagen rückwärtsfahren. Oder wenn ein Zug den anderen überholt, wirkt es, als würde der eine sich rückwärts bewegen, obschon beide vorwärts fahren.» Und so bewegt sich auch der Planet mit regelmässiger Geschwindigkeit vorwärts.
Einleuchtendste «Stern»-Erklärung
Für ihn sei das die einleuchtendste Erklärung für den «Stern» von Bethlehem. «Weil die Menschen, die damals in Judäa lebten, so etwa König Herodes, diesen 'Stern' nicht gesehen hatten. Etwas Auffälliges wie eine Sternexplosion oder ein Komet hätten sie auch gesehen.»
Um es wahrzunehmen, so wie es in der Bibel im zweiten Kapitel des Matthäus-Evangeliums überliefert wird, musste man geografisch gesehen in Jerusalem sein und von dort aus in Richtung Bethlehem, also in den Süden laufen. «Denn genau in diese Richtung war die optische Kombination Jupiter und Regulus am Nachthimmel am Untergehen», so Simon Rohrer. «Die Himmelsrichtung stimmte ganz exakt.»
Ausserbiblischer Hinweis
Die Bewegung der Planetenbahn ist ein ausserbiblischer Hinweis auf die in der Bibel geschilderte Begebenheit. In der Schrift steht im Originaltext im Übrigen nichts von einem «Stern» sondern von einer «leuchtenden Himmelserscheinung». Simon Rohrer: «Ein Hinweis auf jeden Fall, allerdings wäre ich vorsichtig damit, dies als 'Beweis' zu bezeichnen.»
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