Schluckt Neom Geschichte?
Saudi-Arabiens biblische Geschichte könnte in Gefahr sein
Einige der faszinierendsten Stätten der biblischen Geschichte werden im Königreich Saudi-Arabien vermutet, darunter der Berg Sinai, wo Moses von Gott hörte. Diese könnten mit der neuen Mega-City Neom überbaut werden.
Heute ist das Gebiet tief in der nordwestlichen Ecke der saudischen Wüste mehr von Kamelen als von Menschen bevölkert, doch wenn es nach Kronprinz Mohammed bin Salman geht, könnte diese an biblischer Geschichte reiche Gegend bald einem gigantischen Erschliessungsprojekt zum Opfer fallen.
Der saudische Thronfolger hat die Region kürzlich als Standort für seine neue 500 Milliarden Dollar teure Megastadt vorgesehen, die eines Tages bis zu neun Millionen Menschen beherbergen und die Art und Weise, wie die Menschen leben, arbeiten und spielen, völlig neu gestalten könnte.
Modernste Stadt der Welt
Das Projekt wird als die modernste, zukunftsorientierteste und klimafreundlichste Stadt der Welt angepriesen, doch nur wenige Menschen wissen um die reiche biblische Geschichte der Region.
Diejenigen, die sich dessen bewusst sind, fragen sich, ob das geplante Megaprojekt dem historischen Wert der Region nützen oder schaden wird.
Andrew Jones beschäftigt sich seit mehr als einem Jahrzehnt mit biblischer Archäologie. «CBN News» hat ihn auf einer einwöchigen Reise zu einigen faszinierenden biblischen Stätten begleitet – Orte, über die fast jeder gelesen hat, die aber nur wenige jemals zu Gesicht bekommen. Er glaubt, dass der Berg Sinai eigentlich in Saudi-Arabien liegt, ganz in der Nähe des geplanten Standorts der neuen Megastadt (Livenet berichtete).
Midian liegt in Saudi-Arabien
«Als Mose die Herden Jethros hütete, floh er aus Ägypten und lebte im Land Midian», so Jones. «Das Land Midian liegt im Norden von Saudi-Arabien. Es gibt keine archäologischen Beweise für Midian auf der Sinai-Halbinsel. Und an einem dieser Tage, als er mit den Herden unterwegs war, ging er zum Berg Gottes, heisst es. Und in Exodus heisst es, 'er sah einen brennenden Dornbusch auf dem Berg Sinai'... Dann wird einem klar, dass der Berg Sinai in der Nähe von Jethros Wohnort liegt.»
Nach der wundersamen Durchquerung des Roten Meeres wanderten die Israeliten in der Wüste umher, und Wasser war das Wichtigste, was sie suchten. «Im Buch 2. Mose, Kapitel 15 heisst es, dass sie zu einer Oase namens Elim kamen, wo es zwölf Quellen und 70 Palmen gab. Diese zwölf Quellen gibt es immer noch, und mindestens eine wird von den Beduinen in der Gegend noch genutzt.»
Historische Stätten beeinträchtigt
Jones ist besorgt, dass jedes Bauprojekt in diesem Gebiet historische Stätten beeinträchtigen könnte, wie zum Beispiel eine Bergkette, die seiner Meinung nach in der Bibel beschrieben ist.
«Wenn man durch die Wüste fährt, sieht man diese nagelneuen Strassen, die gebaut werden, und es gibt ein ganzes Lager für die Arbeiter. Es ist also ein mehrjähriges Projekt. Wir befürchten einfach, dass sie nicht nur die Aussicht ruinieren, sondern auch irgendetwas von biblischer Bedeutung da draussen zerstören», sagte er.
Jones erläutert, dass ein riesiger Berg mit einer Spitze, die verbrannt zu sein scheint, der Berg Sinai sei. «Die Beweise sind überall um uns herum, dass dies der wahre Berg Sinai ist. Ich weiss, dass es viele vorgeschlagene Orte für den Berg Gottes gibt, aber dieser Berg hier im Land Midian ist der einzige, der mit allen biblischen Hinweisen für den Berg Sinai oder den Berg Gottes übereinstimmt.»
Zum Thema:
Merkel informierte sich vor Ort: Am Sinai probt der IS für ein «christenreines» Ägypten
Gottfried Locher: Mose, Exodus und zeitlose Führungsprinzipien
Willkommen in der Zukunft: Israel soll bei Stadt «Neom» in Saudi-Arabien mitwirken
Autor: Chuck Holton / Daniel Gerber
Quelle: CBN / Übersetzung: Livenet