Solo&Co
Gemeinsam das Leben feiern
Anstatt die Feiertage allein zu verbringen, lädt das Netzwerk Solo&Co ein, in die Innerschweiz zu reisen. Gemeinsam mit anderen Menschen, die solo durchs Leben gehen, wird auf dem Areal des Klosters Bethanien in St. Niklausen das Leben gefeiert.
Frei- und Festtage fordern alleinlebende Menschen heraus. Familien haben einander – sie müssen sich nicht extra darum bemühen, jemanden zu finden, der diese Zeit mit ihnen verbringt, etwas unternehmen will. Singles sind hier immer wieder herausgefordert. Deshalb bietet die Community Solo&Co an, sich als Gruppe zu treffen. So auch über Pfingsten. Die Teilnehmenden werden die Feiertage gemeinsam gestalten. Sie sind eingeladen, ihre Musikinstrumente, Wander- oder Kreativvorschläge mitzubringen und mit der Gruppe umzusetzen.
Fast die Hälfte gehört dazu
Etwa ein Viertel der Schweizer und Deutschen gehen solo durchs Leben, freiwillig oder der Not gehorchend. Einige waren schon mal verheiratet, lebten mit ihrer Familie, andere warten noch darauf. Gott sagt in der Schöpfungsgeschichte: «Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.» Dies bezieht sich nicht ausschliesslich auf eine Partnerschaft. Menschen brauchen Menschen, um an der Fülle des Lebens teilzuhaben, die Jesus verspricht.
Die Gründer und aktiven Mitglieder der Community Solo&Co sind Frauen und Männer auf der Suche nach Zugehörigkeit und verbindlichem Miteinander. Sie wollen gemeinsam lernen, Gott mehr zu vertrauen und ihm die Führung ihres Lebens übergeben. Denn sie sind überzeugt, dass zur Fülle des Lebens Gemeinschaft, gemeinsames Gebet und Feste gehören. Und dies gestalten sie immer wieder zusammen mit anderen Einzelkämpfern des Alltags-, Berufs- und Beziehungslebens.
Es muss was anderes geben
Die ehemalige Pfarrerin und Gefängnisseelsorgerin Astrid Eichler ist heute für den Trägerverein des Netzwerks Solo&Co tätig. Vor 16 Jahren hat sie das Buch «Es muss was Anderes geben» geschrieben. Es dreht sich um Lebensperspektiven für Singles und zeigt vielfältige Möglichkeiten auf, wie Singles auch ohne eigene Familie in Gemeinschaft leben können. Eichler ist in einem Diakonissenhaus in Deutschland aufgewachsen und hat bewusst auf die Ehe verzichtet. Sie stellt fest, dass im christlichen Kontext jedoch viele Singles unter Druck stehen. Gott hat Ehe und Familie gestiftet, will, dass Menschen fruchtbar sind und sich vermehren. «Doch als Singles können sie hier keinen Beitrag aufweisen», erklärt sie im Interview auf Bibel-TV. Die Frage: «Warum will die, den denn keiner?», stehe dabei schnell im Raum.Dabei lebte Jesus als jüdischer Rabbi mit über dreissig Jahren allein. Er wäre dazu prädestiniert gewesen, eine Familie zu gründen. Doch sein Auftrag war ein anderer, erklärt Eichler. Sie stellt fest, dass darüber kaum einmal gepredigt wird. »Die Fülle des Lebens durch die Verbundenheit mit Jesus zu erleben, ist möglich – kein Mann, keine Frau, keine Familie kann das ersetzen», stellt sie klar. Ausserdem biete das Leben viele Chancen für Singles. Sie könnten aus einer Fülle wählen, wie sie ihr Dasein gestalten, wo und wie sie sich engagieren, was sie geniessen, was sie verändern wollten, führt Eichler aus.
Verbunden leben
Das Netzwerk Solo&Co wurde 2009 in Deutschland gegründet. Seither wächst es langsam, aber stetig. Eichler wünscht sich, dass das «allein leben» viel mehr zum Thema in Gemeinden und Ausbildungsstätten wird. Gründe dafür, dass viele Menschen allein bleiben, sind unter anderem die hohe Scheidungsrate und der Wunsch nach Unabhängigkeit. Oder auch das Warten auf den perfekten Partner. «Wer darauf wartet, die perfekte Person als Ergänzung zu finden, bleibt Single», stellt die Seelsorgerin klar. Gemeinschaft zu suchen muss nicht anstrengend sein, zum Beispiel an Pfingsten in St. Niklausen. Was spricht dagegen?
Weitere Infos zu Programm und Anmeldung finden sich hier.
Zu den Webseiten:
Solo&Co
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Autor: Mirjam Fisch-Köhler
Quelle: Livenet