Bunter Frauentag
«Beten ist wie Haken in den Himmel schiessen»
Ein Strom von Frauen stieg letzten Samstag in Emmenbrücke aus dem Zug. Insgesamt waren es 350, die den von Maja Guidon und dem Team der Frühstückstreffen von Frauen für Frauen organisierten Frauentag besuchten. Musik, Tanz, Referate und Einblicke ins Leben von anderen Frauen erwarteten sie.
Wer wagt, gewinnt
«Wagen Sie Neues, allein oder zusammen mit ihrem Mann. Das macht Sie lebendig und hält die Ehe frisch.» Damit sich etwas Neues in der Seele einnisten könne, müsse man 20 Sekunden lang hinschauen. «Wenn ich beim Wände streichen an Bord innehalte, um einen vorbeifliegenden Kranich zu beobachten, belebt mich das.» Neues zu wagen, könne man üben, auch zusammen mit Gott oder anderen Menschen. Kerstin Hack zitierte Martin Buber: «Alles echte Leben ist Begegnung.» Gott fordere uns auf, zwischen Tod und Leben, Einsamkeit und Gemeinschaft zu wählen. Hack: «Er weiss, dass ich es nicht allein schaffen kann. Deshalb tut er sich mit mir zusammen, denn er will uns Leben geben.»
Hoffnungsgeschichten
Moderatorin Brigitte Frei interviewte Dabrina Bet Tamraz. Die Armenierin ist in Syrien aufgewachsen. Ihre traditionell christlich lebenden Eltern hatten sie stets vom Islam ferngehalten, doch dann bekam ihr Vater den klaren Auftrag Gottes, seine Haltung zu ändern. Die Familie zog nach Teheran, wo sie unter Muslimen das Evangelium verkündeten. Tausende kamen zum Glauben. Das hatte Folgen für sie. Ihre Tätigkeit brachte sie ins Gefängnis und schliesslich floh sie in die Schweiz, wo sie heute als Jugendpastorin arbeitet. Drei weitere Frauen erzählten vom Wirken Jesu in ihrem Leben.Elisabeth Buser hat vor 15 Jahren mit zwei Asylantinnen und zwei Nähmaschinen begonnen, Frauen eine Beschäftigung und Gemeinschaft anzubieten. «Jesus sagte mir, fang mit dem an, was du hast», erzählte sie. Daraus ist das Handarbeitsatelier «Zwüschehalt» entstanden, in dem viele Frauen auch von der Hoffnung in Jesus hören.
Christa Rohners Mann starb überraschend früh. Trotz Schock und Trauer hat die damals 55-Jährige nie an Gottes Liebe und Fürsorge gezweifelt und diese ganz praktisch erfahren. Gebet und auch Menschen, die sie nicht allein liessen, halfen ihr, wieder Fuss zu fassen. «Jedes Gebet ist wie ein Haken, den ich in den Himmel schiesse. Habe ich ein paar dort festgemacht, kann ich daran schaukeln, wenn mir jemand den Boden unter den Füssen wegzieht», zitierte sie und ermutigte die Frauen, ihr Vertrauen nicht aufzugeben. «Jesus lässt Neues wachsen!»
Gabi Rechsteiner brachte ihren Blindenstock mit auf die Bühne. «Es ist mir sehr schwergefallen, damit zur Uni zu gehen», gestand sie. Dann brach sie von einer Tafel Schokolade ab und erklärte: «Dass ich eine Ecke ab habe, sieht man schnell. Aber wer hat das nicht?» Sie fühle sich nicht behindert. Gott hätte unendlich viele Möglichkeiten gehabt, sie anders werden zu lassen. Aber er wollte sie so, wie sie sei: «Gott hat für mich ein Profil entwickelt, das nur ich erfüllen kann.»
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Autor: Mirjam Fisch-Köhler
Quelle: ideaSpektrum Schweiz