Zwischen Sonne und Regen

Nationaler Gebetstag einte Hunderte Schweizer Christen

Am 1. August trafen sich ungefähr 1500 Beter aus der ganzen Schweiz auf dem Pferdezentrum in Bern, um Gott anzubeten und das Land zu segnen. Besondere Höhepunkte waren der Vortrag eines Holocaust-Überlebenden und Hans-Peter Langs Gedanken über die Beziehung vom Christentum und Judentum. Livenet-Mitarbeiterin Anja Janki war mit dabei.

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Nationaler Gebetstag 2015
Trotz Regenwetter füllte sich der grosse Sandplatz auf dem Pferdezentrum beim Expo-Gelände schon eine Stunde vor dem offiziellen Beginn. Die Band spielte bereits auf der Bühne und versetzte den Strom der ankommenden Gäste schon von Weitem in Anbetungsstimmung.
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Nationaler Gebetstag 2015 im Pferdezentrum in Bern

Nach der Begrüssung von Hans-Peter Lang stimmten alle gemeinsam die Nationalhymne an. Der Platz war gefüllt mit Christen verschiedener Hautfarben und Altersgruppen der ganzen Schweiz, die Gott die Ehre gaben und sich nicht vom nasskalten Wetter entmutigen liessen. Trotz abwechselndem Regen und Sonnenschein – was die Vielfalt der Schöpfung und den Segen Gottes widerspiegelte – beteten sie gemeinsam Gott an.

Anbetung mit Lobpreis, Tanz, Flaggen und Schofar

Der Vormittag stand unter dem  Motto «Dank» − einerseits wurde auf der Bühne für das Schulsystem, die politische und religiöse Freiheit und betende Mütter (Moms in Prayer) gedankt, andererseits dankten kleine Gruppen gemeinsam für all die Vorzüge, die die Schweiz bietet. Dazwischen gab es immer wieder Anbetungszeiten, in denen in vier Sprachen gesungen, getanzt und bunte Flaggen geschwungen wurden – immer wieder begleitet vom Klang der Schofar-Hörner.

Jüdische Wurzeln des christlichen Glaubens

In der anschliessenden Predigt sprach Hans-Peter Lang über die schwierige Beziehung zwischen Israel und den Christen, nachdem das Christentum unter Kaiser Konstantin zur Staatsreligion gemacht und von seinen jüdischen Wurzeln abgeschnitten wurde. Dabei habe man vergessen, dass der christliche Glaube und der Heilige Geist in ein jüdisches Gefäss ausgegossen worden waren – in die jüdische Urgemeinde. Aus der Ablehnung der Judentums sei dann der Antisemitismus entstanden, der im Holocaust seinen tragischen Höhepunkt fand, so Lang. Auch heute sei das Verhältnis zum Judentum und Israel schwierig. Es sei jedoch wichtiger denn je, dass Christen sich auf die jüdischen Wurzeln besinnen, sich ein wenig vom intellektuellen Denken weg und hin zum Glauben bewegen und Israel segnen.

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Hans-Peter Lang und die Übersetzerin unter «Deo Gloria»-Krone

Während der Mittagspause konnten sich die Teilnehmer im Verpflegungszelt, auf dem Sandplatz oder auf dem Rasen stärken. Für das physische Wohl der Beter sorgten Essensstände und kostenlose Getränke. Für Kinder stand zudem eine Hüpfburg bereit.

Holocaust-Überlebender erzählt

Nach der Mittagspause ging es weiter mit einem besonderen Programmpunkt – dem Vortrag des 97-jährigen Holocaust-Überlebenden Baroslav Ehrlich, der 1970 von Polen in die Schweiz eingewandert war. Ehrlich malte ein eindrückliches Bild seiner Erlebnisse vor und während des 2. Weltkriegs – von der Unterdrückung und Diskriminierung über den Zwangsumzug ins Warschauer Ghetto, wo katastrophale Bedingungen herrschten, bis hin zur Deportation ins Arbeitslager und die Flucht davor. Ehrlich, sein Bruder und seine Schwester überlebten, aber seine Eltern kamen in den Gaskammern um. Die Erinnerungen an den Holocaust plagen ihn auch heute noch – nachts träume er immer wieder von den Schrecken und dies sei manchmal so schlimm, dass er sich frage, ob es nicht besser sei, nicht mehr am Leben zu sein. Das Schreckliste wäre es, sich vorzustellen, dass dies alles im Namen Gottes geschehen sei und von «Christen» initiiert wurde. Zum Schluss sprach Herr Ehrlich auch seine Vergebung aus, als Hans-Peter Lang ihn um Vergebung bat.

Buss- und Segensgebet

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Beim Anbetungsteil tanzte eine Tanzgruppe vor der «Gebet für die Schweiz»-Flagge
Der Nachmittag stand unter dem Motto der Busse – als Vorbereitung für das Segensgebet. In kleinen Gruppen baten die Anwesenden gemeinsam um Vergebung für all das, was in unserem Land schief gelaufen ist und wo wir falsche Ideologien in unseren Kirchen und der Gesellschaft akzeptierten, statt sie zu bekämpfen. Hans-Peter Lang sprach den Anwesenden Vergebung und Heilung zu und rief anschliessend dazu auf, die Schweiz zu segnen, besonders auch die Gemeinden und Pastoren, die wir kennen oder auch die, die uns fern sind.

Den Abschluss bildete ein Segengebet, das von vier Kindern, welche die vier Sprachregionen repräsentierten, gesprochen wurde  – jedes Kind formulierte dafür in seinen Worten ein Gebet in seiner Sprache.

«Wegweisende Veranstaltung»

Organisator des Gebetstages Hans-Peter Lang ist zufrieden mit dem Anlass: «Die Echos waren sehr gut, viele sprachen von einer wegweisenden Veranstaltung. Wir hatten Beter, die umhergingen und sagten, dass es sehr ruhig war, die Besucher waren mit ganzem Herzen dabei.»

Auch der Bericht von Baroslav Ehrlich habe ihn berührt. «Es ist erschütternd, wenn man das hört und nicht nur liest. Man sah, wie viele Menschen erschüttert waren. Viele hörten diese Dinge zum ersten Mal und seither sind etliche Anfragen gekommen, ob sie den Vortrag erhalten können.» Auf dem Tiefpunkt habe man aber die Veranstaltung nicht beendet, sondern die Schweiz und Israel gesegnet.

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Israel war ein Schwerpunktthema beim Nationalen Gebetstag 2015

Mehr Fotos zum Anlass auf Facebook.

Zum Thema:
Nicht nur fröhlich: Ein Fest für die Nation, das mit Trauer beginnt
Ein Gebet voraus: Beten vor dem Bettag
1. August: Israel als wichtiges Thema am Nationalen Gebetstag in Bern

Datum: 04.08.2015
Autor: Anja Janki / Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet

Kommentare

Der Inhalt des Gebetstags-Kommentars ist richtig. Was die Zahl der Teilnehmenden betrifft ist der Begriff Tausende wohl übertrieben. Wir haben die Zahl der Teilnehmenden auf höchstens 1500 geschätzt. Eigentlich hätten wir weit mehr Teilnehmer erwartet. Max Graf

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