1500 Jahre altes Kloster entdeckt

Es war wohl Hannah aus der Bibel gewidmet

Zoom
Ausgrabungen in Israel (Bild: biblicalarchaeology.org)
Israelische Soldaten entdeckten Überreste einer 1'500 Jahre alten Klosteranlage. Bei Armeeaktivitäten wurden Teile der Stätte beschädigt. Einige Forscher gehen davon aus, dass das Kloster an die biblische Hannah erinnern sollte.

Vor 20 Jahren wurde bei der Stätte «Horvat Hani» gegraben, anschliessend wurde sie zu ihrem Schutz wieder abgedeckt. Weil ein Teil der Ruinen durch ein Manöver beschädigt wurde, riet die Armee zur erneuten Freilegung.

Unter anderem gefunden wurde ein Frauenfriedhof, der über einen Zeitraum von 1000 Jahren sowohl für christliche als auch muslimische Frauen genutzt wurde.

Die Archäologen halten es für möglich, dass das Kloster an die Begräbnisstätte Hannahs erinnert, die der Bibel zufolge durch göttliches Eingreifen zur Mutter des Propheten Samuel wurde. Die Verbindung zu Hannah könnte aus der Stätte eine Pilgerstätte für Frauen gemacht haben, die auf eine Schwangerschaft hofften.

Auf Felsengrab errichtet

Nach der zweiten Ausgrabung wird die Stätte nun wiederbelebt. Laut der Israelischen Altertumsbehörde IAA kann der Mosaikfussboden der Kirchenruine nach vorheriger Koordination mit der Armee besichtigt werden.

Der Wallfahrtsort steht seit langem im Blickpunkt der Bibelwissenschaftler, die vermuten, dass sie mit der Grabstätte von Hannah, der Frau Elkanas und Mutter des Propheten Samuel in Verbindung steht.

Die Hügelkirche von Horvat Hani wurde auf einem in den Fels gehauenen Grab errichtet, in dem eine Frau von grosser Bedeutung bestattet wurde. Die Stätte besteht aus mehreren Gebäuden, darunter eine Kirche, eine Grabkrypta, Wohnräume und eine Pilgerherberge. Im fünften Jahrhundert war Horvat Hani zu einem grossen Kloster herangewachsen, das für die Unterbringung von Pilgern bereit war.

Hannah-Theorie unterstützt

Ein wiederentdecktes Mosaik stammt wohl aus der frühbyzantinischen Zeit und war eines von vielen, die die Böden der Kirche und des Klosters schmückten. Andere Mosaike an der Ausgrabungsstätte weisen kurze Inschriften auf, darunter die Inschrift «Gott segne die Äbtissin Athanasia», was die Identifizierung der Stätte als Nonnenkloster, das der biblischen Hannah gewidmet war, unterstützt.

Diese Interpretation wird gestützt durch den arabischen Namen der Stätte, Khirbet el-Burj el-Haniya («der Turm der Hannah»). Ausserdem glauben Wissenschaftler, dass die Geschichte der biblischen Hannah (unfruchtbar, aber mit einem Kind gesegnet) mit den Fruchtbarkeitsmotiven übereinstimmt, die sich überall in der Stätte finden.

Zum Thema:
Ausflugs- und Filmtipp: Durch Kloster Christentum erneuert
Höchste jüdische Instanz: Erstmals Gebäude aus Sanhedrin-Zeit gefunden
Rätselhafte Tempelberg-Funde: Mögliche Gebetsräume nahe der Klagemauer

Datum: 11.08.2022
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Biblical Archeology / ORF

Kommentar schreiben

Bitte melden Sie sich an oder registrieren Sie sich neu, um diesen Artikel zu kommentieren.
Anmelden
Mit Facebook anmelden

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Adressen

CGS ECS ICS