Rasantes Wachstum

«Jemen hat die grösste Gemeinde auf der ganzen Arabischen Halbinsel»

«Dank» Saudi-Arabien wächst die christliche Gemeinde im Jemen. «Und sie wächst schnell», beobachtet der Nahost-Projektleiter der Hilfsorganisation «HMK Hilfe für Mensch und Kirche». Auch wegen der Angriffe durch die Saudis. «Sie sagen: 'Das Vorzeige-Land des Islam bombardiert uns Muslime.'» Das führt zu einem Aufbruch in Richtung Christentum.

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HMK versorgt Menschen im Jemen mit dringend benötigten Hilfsgütern
«Fast jeden Tag sorgen die Krisenherde im Nahen Osten für negative Schlagzeilen, doch was den christlichen Glauben angeht, ist in dieser Weltregion sehr viel in Bewegung», beobachtet Matthias Schwab, Nahost-Projektleiter des international tätigen Hilfswerks «HMK Hilfe für Mensch und Kirche» mit Sitz in Thun (BE).

«Im Gegensatz zu den negativen und sehr traurigen Nachrichten erleben unsere einheimischen Geschwister, wie Gott ihnen beisteht und enormes Wachstum schenkt.»

Ein Beispiel ist der Jemen. «Somalia und Jemen sind nachweislich weltweit die beiden Länder, wo es prozentual gesehen am wenigsten geborene Christen gibt.»

Der richtige Orient – von den Saudis bombardiert...

Im Jemen herrsche ein extremer salafistisch-wahhabitischer Islam. «Diese Nation ist das Ursprungsland der Al-Qaida. Gleichzeitig handelt es sich um ein sehr schönes Land, wo man 1001 Nacht, den typischen Orient, noch richtig erleben kann. Rein landschaftlich sprechen wir von der Schweiz der Arabischen Halbinsel.»

Eigentlich wäre es eines der reichsten Länder. «Wir kennen Königin Saba aus der Bibel. Sie kommt nachweislich aus Ma'rib, aus der Mitte des Jemen. Das Land hat Erdöl und Erdgas. Dazu kommen sehr viel mineralische Ressourcen und Gold. Es ist ein Konkurrent von Saudi-Arabien, weshalb die Saudis schon seit Jahrzehnten Stämme unterstützen, um das Land zu destabilisieren.»

Kaum wurde Kronprinz Mohamed bin Salman 2015 Verteidigungsminister, begann er den Jemen zu bombardieren. «Auch nach vier Jahren massivem Bombardement hören wir hier im Westen wenig davon.»

«… und wir hören fast nichts davon»

«Unicef sagt, dass 93 Prozent der Toten Zivilisten sind, 82 Prozent der Bevölkerung hungert, was über 24 Millionen von 30 Millionen entspricht – das sind die neusten Zahlen, allerdings nur die offiziellen Zahlen. Die Realität sieht leider noch schlimmer aus... und wir hören fast nichts. Schulen werden bombardiert, weil dort Waffen gelagert sein könnten.»

Gesprochen werde heute von 6'000 Toten. «So viele waren es bereits im April 2015. Die UNO hat die Zahlen eingefroren, weil die realen Zahlen nicht verifiziert werden können. Sie wäre gut beraten, wenigstens zu sagen, dass ihre Zahlen auf 2015 basieren…»

Matthias Schwab berichtet weiter: «Ich kriege täglich Anrufe aus dem Jemen, es ist zum Heulen. Unsere Geschwister brauchen ein Ende des Krieges. Der frühere UN-Humanitarian Chief Stephen O'Brien spricht von der grössten Hunger-Katastrophe seit 100 Jahren. Wir hören fast nichts davon.»

Gott ist am Wirken

Trotz allem sagen jemenitische Leiter: «Es ist enorm, was Gott unter uns tut. Die Gemeinde wächst seit 2015, seit Anfang des Krieges. Sie hat sich mindestens verdreifacht, wenn nicht verfünffacht. Durch Leiden wächst die Gemeinde. Die jemenitische Untergrundgemeinde ist grösser als die von Saudi-Arabien, Bahrain, Kuwait, Katar, Emirate und Oman zusammen – Jemen hat die grösste christliche Gemeinde auf der ganzen Arabischen Halbinsel. Und sie wächst schnell. Jede Woche kommen Menschen dazu.»

Sie seien sehr aktiv; obschon sie selbst fast nichts zu essen haben, «helfen sie ihren Nachbarn, Verwandten und im Stadtviertel durch HMK. Wir koordinieren und führen die Hilfe vor Ort zusammen.» Dies geschieht in Zusammenarbeit mit einheimischen Christen, die zum Glauben gefunden haben. «Darunter sind Scheichs, Stammesführer und Offizielle in beiden Regierungen. Viele haben die Nase voll. Sie sagen: 'Das Vorzeigeland des Islam bombardiert uns Muslime. Eines der reichsten Länder bombardiert eines der ärmsten.'»

«Sie wollen nicht bemitleidet werden»

Die jemenitischen Christen wollen nicht bloss bemitleidet werden, beobachtet Projektleiter Matthias Schwab. «Sie haben erlebt, dass Jesus ihnen in der grössten Not hilft. Sie sind auf sozialen Medien aktiv und sie wollen nicht nur den Jemen mit der Frohen Botschaft von Christus erreichen, sondern die ganze Arabische Halbinsel.»

Mittlerweile gibt es rund 20 arabische, christliche Fernsehsender. Durch sie kann das Evangelium in die härtesten, verschlossensten Länder gebracht werden.» Auch in den Jemen und auch durch Jemeniten.

«'Jesus ist es wert', bezeugen diese Christen, die im Fernsehen auftreten», sagt Schwab, trotz der grossen Gefahr, trotz Anschlägen und Fatwas. «Während wir hier im Westen gemütlich in unseren Sesseln sitzen, bezeugen sie Jesus unter grösster Gefahr. Beten wir wenigstens für sie.»

Hier kommen Sie zur Webseite der HMK (Hilfe für Mensch und Kirche):
HMK

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Datum: 17.08.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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