Das gute Gewissen

Gerade leben in einer verdrehten Zeit

Unsere Gesellschaft hat gewisse Konzepte aufgestellt, die allgemein als richtig gewertet werden. Und Christen übernehmen das häufig – dabei ist Gottes Perspektive auf diese Dinge eine ganz andere. In einer Kurzserie stellt Johannes Hartl vier dieser Konzepte vor und zeigt, was das für uns Christen konkret bedeutet.

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Dr. Johannes Hartl (Bild: Facebook)
In jeder Generation sind Christen in Gefahr, von den gleichen Dingen infiziert zu sein, von denen die ganze Gesellschaft infiziert ist. Man möchte meinen, es sei anders. Aber meine Beobachtung ist: Immer das, woran eine Gesellschaft gerade krankt, kann leicht auf die Kirche überspringen. Umso wichtiger ist es, sich unsere Generation anzuschauen und zu fragen: In welcher Zeit leben wir und wie sieht eigentlich Gottes Perspektive aus?

Ich möchte vier verdrehte Konzepte unserer Gesellschaft vorstellen, bei denen wir als Christen klar Position beziehen und sagen müssen, dass wir das anders machen. Das erste Konzept ist das «gute Gewissen». Was gilt in unserer Gesellschaft als etwas, das man mit gutem Gewissen tun kann? Wenn man «Gutes Gewissen» googelt, kommt man auf Themen wir Fair-Trade-Kaffee oder Recyceln – das ist komplett etwas anderes als das, wovon die Bibel spricht, dass es das Gewissen befleckt oder reinigt.

Mülltrennung wichtiger als Abtreibung?

Wir leben in einer total verrückten Kultur: Die Leute haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie eine Aludose in den Restmüll schmeissen, aber unsere Kultur hat kein schlechtes Gewissen, wenn jeden Tag Tausend Babys in den Müll geschmissen werden. Hierbei wird gesagt: Das muss jeder für sich selber entscheiden. Aber wenn ich sagen würde, jeder muss für sich selber entscheiden, ob er seine alten Autoreifen im Weiher versenkt, sagen alle: Nein, das kann man nicht machen!

Öko und vegan – Ersatzreligionen

Unser Gewissen wurde auf öko trainiert. Ich bin definitiv für Umweltschutz, aber das hat nichts mit einem guten Gewissen zu tun – es ist ein Ersatz für Religion. Wir sprechen darüber, dass man das Ozon schützen muss, damit die Atmosphäre geschützt wird – aber spricht jemand darüber, ob die Atmosphäre in einem Menschen gut ist? Wenn man mit jemandem, der nicht an Gott glaubt, über Massentierhaltung oder veganen Lebensstil diskutiert, steht man einem religiösen Fundamentalismus gegenüber. Noch einmal: Ich bin definitiv nicht dafür, Tiere schlecht zu halten, aber es gibt bedeutend wichtigere Themen als die Ernährung oder Mülltrennung…

Zukunftsperspektive: Jesus ähnlicher werden

Was die Bibel mit «Gewissen» und «rein sein» meint, hat relativ wenig mit Entschlackung oder glutenfreier Ernährung und relativ viel mit dem eigenen Herzen zu tun. Johannes gibt uns eine Perspektive (1. Johannes, Kapitel 3, Verse 2-3): «Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, dass wir, wenn es offenbar werden wird, ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich selbst, wie auch jener rein ist.» Wenn Sie rein leben wollen und bioenergetisch hochwertig oder sich gesund ernähren, ist das okay, aber verlieren Sie nicht etwas anderes aus dem Blick, das bedeutend wichtiger ist: dass Sie eine Berufung haben, Jesus ähnlich gestaltet zu werden.

Was ist der Anhaltspunkt?

Ob Sie ein gutes Gewissen bei etwas haben, spielt wenig Rolle. Die Frage ist, nach was sich Ihr Gewissen ausrichtet. Die meisten Leute haben kein schlechtes Gewissen bei schlechten Dingen. Wenn man jemanden fragt, der seine Frau sitzen lässt, weil er sich in eine andere verliebt hat, hat der kein schlechtes Gewissen, denn es ist «wahre Liebe». Ganz klar, denn das Gewissen selbst ist befleckt. Unser Gewissen ist fehlbar. Deshalb müssen wir unser Gewissen auf Jesus ausrichten. Unser Ziel ist es, Jesus ähnlicher zu werden. Und das beinhaltet auch unser Gewissen.

 

Zum Thema:
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Datum: 03.01.2018
Autor: Rebekka Schmidt / Johannes Hartl
Quelle: Livenet / Gebetshaus Augsburg

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