Neun Jahre danach
Malatya-Mörder bekommen lebenslange Haft
Am 18. April 2007 wurden in der türkischen Stadt Malatya drei Christen brutal ermordet. Mehr als neun Jahre später sind die fünf Hauptangeklagten zu jeweils dreimal lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Gericht befand, dass sie des vorsätzlichen Mordes schuldig sind.
In den Räumen eines kleinen Bibelverlages hatten die Peiniger ihre Opfer damals gefesselt, misshandelt und ihnen die Kehlen durchgeschnitten. Laut Medienberichten hatten sie die Christen beschuldigt, Muslime missionieren zu wollen. Die Mörder hatten sich nach den Recherchen des Prodekans des Martin-Bucer-Seminars, Titus Vogt, über Monate das Vertrauen der Opfer erschlichen: «Sie zeigten Interesse am christlichen Glauben und wollten mehr Informationen über die Bibel und deren Inhalte. Dazu trafen sie sich dazu häufiger mit ihren zukünftigen Opfern», schrieb Vogt damals in einem Gastbeitrag für pro.
Erste Märtyrer seit 1923
Ein türkischer Christ und Geske konnten nach dem Angriff nur tot von der Polizei geborgen werden. Der zweite türkische Christ starb wenig später im Krankenhaus. Die Leichen waren mit Messerstichen übersät und die Köper geschändet. Die Mörder begründeten ihre Tat offen religiös. Drei Täter konnte die Polizei noch direkt in dem Büro festnehmen, zwei weitere kurze Zeit später. Da die maximale Dauer der Untersuchungshaft auf 5 Jahre beschränkt wurde, wurden die fünf Täter zwischenzeitlich aus dem Gefängnis entlassen.
Die beiden türkischen Opfer gelten seit Gründung der türkischen Republik 1923 als erste konvertierte Gläubige, die den Märtyrertod gestorben sind. Besondere Hochachtung erhielt die Witwe Susanne Geske für ihre in einem TV-Interview geäusserte Haltung, dass sie den Mördern ihres Mannes vergebe. Rachegedanken, Hass oder Groll habe sie nie gehegt, sagte sie 2008 im Interview des Christlichen Medienmagazins pro.Islam bedeutet Unterwerfung
Der aus Deutschland stammende Christ arbeitete in der türkischen Stadt Malatya als selbständiger Lehrer und Übersetzer. Er hinterliess seine Frau Susanne sowie drei Kinder. Geskes Beerdigung wurde sogar live im türkischen Fernsehen übertragen. Die Witwe hatte nach dem Mord für sich und ihre Kinder Polizeischutz erhalten.
Die Idee des Islams als friedliebende Religion hatte Geske im Interview mit pro abgelehnt: Wer den Koran von vorne bis hinten lese, werde merken, dass diese Idee widerlegt werde. «Islam bedeutet Unterwerfung», erklärte sie. Angst, dass sie selbst einmal Opfer von Extremisten werden könnte, bekundete die Witwe nicht.
Der türkische Aussenminister hatte es ermöglicht, dass Geske auf dem armenischen Friedhof beigesetzt werden durfte.
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Quelle: PRO Medienmagazin