Schlüsselpersonen berichten
SEA im Gespräch mit russischen und ukrainischen Leitern
Kürzlich war der Generalsekretär der REA in der Schweiz. Im Sinne einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe treffen am 24. Juni ukrainische geistliche Leiter mit engagierten Führungspersonen aus hiesigen Kirchen und Werken in Winterthur zusammen.
«Ich empfinde tiefe Sorge, Bitterkeit und Bedauern über die Entscheidungen, welche die Führung meines Landes getroffen hat, und ich habe grosses Mitgefühl für jene, die unter dieser Entscheidung leiden.» Das schrieb Vitaly Vlasenko, Generalsekretär der Russischen Evangelischen Allianz, in einem Brief wenige Wochen nach Kriegsausbruch.
Vergangene Woche nahm Vlasenko in der Schweiz an einem Treffen der Europäischen Evangelischen Allianz (EEA) teil, dies in seiner Funktion als deren Repräsentant gegenüber der orthodoxen Kirche. Am Rande dieses Treffens gab er Einblick in die aktuelle Situation innerhalb der Russischen Allianz: «Auch die evangelischen Kirchen sind leider gespalten in Bezug auf die Einschätzung des Krieges. Vor allem ältere Menschen, die sich nur über die russischen zensurierten Medien informieren, unterstützen die russische Regierung. Jüngere Christen, die sich auch über soziale und unabhängige Medien informieren, lehnen den Krieg mehrheitlich ab.»
Auch zu Schlüsselpersonen aus der Ukraine steht die SEA-RES in Kontakt und versucht, sie zu unterstützen. So ermöglicht sie dank einer Kollekte an ihrer Jubiläumsfeier Anfang Mai einer Gruppe christlicher Leitungspersonen die Teilnahme an der «Hope for Europe»-Konferenz der EEA im Herbst in Sarajewo.
Mehr als Flüchtlinge und Opfer
Wie der folgende Kommentar einer ukrainischen Leitungsperson zeigt, ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe wichtig: «Seht uns nicht nur als Flüchtlinge und Opfer. Inmitten dieser Tragödie glauben wir, dass Gott etwas Besonderes tut. Die ukrainische Kirche hatte in der alten Sowjetunion viel zu leiden und war ein Segen. Wir glauben, dass dies wieder passieren kann. Bitte organisiert nicht nur Dinge für uns, sondern lasst es uns gemeinsam tun.»
Das haben in der Schweiz kirchliche Verantwortliche ernst genommen: Sie organisierten kurzerhand am 24. Juni in Winterthur einen «Ukrainian Swiss Christian Summit», wo sowohl ukrainische geistliche Leiter wie auch engagierte Führungspersonen aus Kirchen und Werken der Schweiz zusammenkommen. An vielen Orten der Schweiz sind ukrainische und russische Gottesdienste, Gebets- und Bibelgruppen entstanden. Um diese Bemühungen zu unterstützen, organisiert kirchen-helfen.ch dieses Netzwerk-Treffen von Ukrainerinnen und Ukrainern, die in der Schweiz in einer geistlichen Schlüsselfunktion wirken.
International koordinierte Hilfstätigkeit
Derweil laufen die Hilfsaktionen der Kirchen und Organisationen aus dem SEA-Netzwerk unvermindert weiter. Zwecks internationaler Koordination kamen am 19. und 20. Mai im polnischen Krakau 70 Personen aus 22 europäischen Ländern zusammen. Für die SEA-RES nahm Taskforce-Mitglied Johannes Wirth teil. In Arbeitsgruppen wurden Lösungsansätze für die vielfältigen Herausforderungen in der Flüchtlingshilfe wie Familienzusammenführung, Traumabewältigung und Einsamkeit erarbeitet.
Im Nachgang zum Treffen werden nun gegenseitig Ressourcen zugänglich gemacht und in Online-Meetings Themen weiterbearbeitet. «Ich wurde tief berührt von dem riesigen, oft die Kräfte übersteigenden Engagement von Kirchen in Ukraine-Anrainerstaaten wie Polen und Moldawien», sagte Johannes Wirth nach der Rückkehr vom «Christian Ukraine Collaboration Gathering».
Laufend neue Angebote
Die Taskforce der SEA-RES initiiert und koordiniert weiter diverse Angebote für unterschiedliche Zielgruppen. Für Gastfamilien und weitere Personen, die Geflüchtete begleiten, gibt es beispielsweise die «Kulturbox». Das ist eine vierteilige Videoserie, die Fragen beantwortet wie zum Beispiel: «Wie leben Ukrainer eigentlich?» oder «Wie können wir einander besser verstehen und zusammenleben?» (Livenet berichtete).
Die Zusammenarbeit von kirchlichen Netzwerken mit den Behörden läuft gemäss der Taskforce vielerorts gut. Regelmässige Kommunikation ist in dieser herausfordernden Zeit ein Schlüssel.
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Quelle: SEA