Virtuelles Gebetstreffen am 1.1.

«Wir beten, dass du uns vorangehst»

Zoom
Verbunden über Bildschirme beteten tausende Menschen in Deutschland am Abend des Neujahrstages. In vielen Beiträgen wurde betont, dass Christen auch in schwierigen Zeiten allen Grund zur Hoffnung haben.

«Wir haben eine geistliche Gemeinschaft, egal wo wir sind», sagte Dr. Johannes Hartl, Gründer des Gebetshauses Augsburg, der durch die Gebetszeit führte. An den Computern, Handys und TV-Geräten beteiligten sich Einzelne, aber auch Familien und Gruppen in Wohnungen und Kirchengemeinden an dem virtuellen Gebetstreffen, das auf www.deutschlandbetet.de und YouTube sowie Bibel TV zu sehen war.

Gerhard Pross: Auf Jesus schauen

Beinahe sei «Corona zur Glaubensfrage geworden», so Gerhard Pross, der massgeblich in verschiedenen Leiternetzwerken Verantwortung trägt. Christen seien gerufen, wie Jesus mitten hinein «in die Spannung zu gehen» und «Brücken zu bauen». Das fange im Denken an und gehe im Reden weiter. Christen sollten ihren Blick auf Jesus richten. «Wenn wir auf Jesus schauen, wird alles andere nachrangig.»

Friedensstifter oder Brandbeschleuniger?

Im Blick auf Corona sagte Pross: «Wir kriegen die Dinge nicht in den Griff. Das löst Hilflosigkeit, Ohnmacht, Ängste, aber auch Ärger und Wut aus.» Er zeigte sich betroffen darüber, dass Corona und die Impffrage zu einem Riss in Gemeinden und Familien geführt haben. Mahnend fragt er: «Werden wir wie Jesus Friedensstifter oder sind wir gar Brandbeschleuniger?»

In den Auseinandersetzungen komme es darauf an, mit Liebe zu reagieren, so Dr. Dorothea Greiner, evangelische Regionalbischöfin. Manchmal sei es besser zu «schweigen, als die Fronten zu verhärten». Dabei sei Liebe keine eigene Leistung, sondern die grösste Gabe des Heiligen Geistes, die Gott in die Herzen der Gläubigen gegeben habe. «Die Liebe überwindet tiefste Gräben und persönliches Verletztsein, und sie gibt den anderen niemals auf, schon gar nicht, wenn er anders denkt und glaubt.»

Gebet für die neue Bundesregierung und Deutschland

Zu Anfang des Gebets, sei es gut, so Fadi Krikor, zuerst Gott zu danken. Sein Beitrag wurde live aus der jordanischen Wüste übertragen. Krikor ist Gründer von «Fathers House for all Nations«. Fadi Krikor betete: «Wir beten Herr, dass du uns in diesem Jahr vorangehst, deiner Gemeinde, deiner Kirche. Wir segnen die Regierung in besonderer Weise, mit deinem Frieden, mit deiner Klarheit, mit deinen Gedanken. Herr, wir beten auch, dass 2022 ein Jahr des Friedens, der Versöhnung und der Hoffnung wird. Wir segnen jeden Einzelnen, jede Gemeinschaft, jede Stadt und das ganze Land. Wir beten, dass unser Land ein Friedensträger wird in Europa und darüber hinaus.»

Zwischen den verschiedenen Statements waren Lieder zu hören. Im Anschluss an die Übertragung beteten die Gruppen vor Ort in einer längeren Gebetszeit für folgende Anliegen: Neue Hoffnung für unser Miteinander – Wachsen der Liebe zueinander - Versöhnung auf allen Ebenen sowie Weisheit für Verantwortliche.

Katholischer und evangelischer Bischof gemeinsam

In Dresden sassen der katholische und der evangelische Bischof während des virtuellen Gebetstreffens beisammen. Der katholische Bischof Heinrich Timmerevers sagte, dass viele Menschen eine Zeit der Dunkelheit erlebten, die «einengt und Angst macht». Jesus sei es, der Licht und Leben schenke. Er zitierte ein Wort von Katharina von Siena, die im Blick auf schwierige Situationen gesabt habe: «Alles das, was Gott will oder zulässt, dient zu deiner Heiligung.»

Auch Tobias Bilz, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens (EvLKS), sieht in der Corona-Pandemie die Chance, in der Stille auf Gott zu schauen, so wie es der Prophet Sacharja ausdrücke. Bilz ergänzte: «Lass uns doch einmal diesen Gedanken denken: Hat Gott sich aus seiner heiligen Wohnung aufgemacht, um seine guten Absichten mit uns und mit dieser Welt umzusetzen? Benutzt er die Pandemie, um uns auszubremsen? Will er uns zur zur Stille führen? - Stille vor dem Ewigen, das heisst für mich: Schweigen, weil Gott redet; demütig sein, weil Gott handeln will; hören, welche Absichten Gott jetzt gerade verfolgt.»

Breite ökumenische Initiative

Die breite ökumenische Initiative hatte zum Gebet unter dem Titel «Mit Gebet ins neue Jahr» aufgerufen. Zum Kreis der Initiatoren gehört neben Bischof Bilz, Regionalbischöfin Dr. Greiner, Dr. Johannes Hartl, Fadi Krikor, Gerhard Pross, Bischof Heinrich Timmerevers, Weihbischof Thomas Maria Renz (Bistum Rottenburg-Stuttgart) und Frauke Teichen, Pastorin des ICF München.

Hier können Sie den Livestream nachschauen:

Zur Webseite:
Deutschland betet

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Datum: 04.01.2022
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet

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