Afrikaner in Grossbritannien

Eine neue Bewegung post-kolonialer Missionare

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Harvey Kwiyani
Heute sind es gerade auch afrikanische Christen, die das Evangelium in den Städten Grossbritanniens verbreiten. Missionswissenschaftler Harvey Kwiyani: «In London machen sie mehr als die Hälfte der Gottesdienstbesucher aus.»

Harvey Kwiyani, ein Theologe und Missionswissenschaftler aus Malawi, leitet einen neu eingeführten Masterstudiengang der «Church Mission Society» (CMS), der sich mit der «neuen Bewegung der post-kolonialen Missionare» befasst, die von afrikanischen Christen in Grossbritannien gebildet wurde.

«Ich bin in Afrika aufgewachsen und weiss daher, was eine gestärkte afrikanische Kirche bewirken kann», sagt Harvey Kwiyani, der den neuen MA-Studiengang Theologie, Mission und Dienst mit Schwerpunkt auf der afrikanischen christlichen Diaspora leitet.

CMS-Direktor für Missionsausbildung, Jonny Baker, hofft, dass dies erst der Anfang ist, denn es gibt bereits Pläne für ähnliche Studiengänge, die sich mit anderen Regionen befassen. «Wir träumen davon, dass wir in den kommenden Jahren ähnliche Studiengänge mit einem asiatischen und einem lateinamerikanischen Schwerpunkt einführen können, um ein möglichst breites interkulturelles Gespräch über die Mission von heute zu ermöglichen.»

Afrikanische Christen verstärken christliche Präsenz

Mittlerweile gehören afrikanische Christen im weitgehend säkularen Grossbritannien zu wichtigen Säulen. Afrikanischen Christen ist das Gebet wichtig. «Und viele von ihnen sind aktiv an Predigten und der Verteilung von evangelistischem Material in britischen Städten beteiligt. Auch wenn dies vielleicht nicht die effektivste Methode der Evangelisierung in Grossbritannien ist, macht ihre christliche Präsenz auf den Strassen unserer Städte das Evangelium für einige zugänglich, die sonst keinen Zugang dazu hätten.»

Wichtig sei auch bereits die Anwesenheit. «Wir wissen, dass afrikanische Christen die christliche Präsenz in London verstärken, wo sie zum Beispiel mehr als die Hälfte der sonntäglichen Kirchenbesucher ausmachen.»

Ebenfalls wichtig: «Ihre Präsenz am Arbeitsplatz oder in der Schule ist von grosser Bedeutung, vor allem, wenn man bedenkt, dass sie in diesen Kreisen häufig zu den wenigen, wenn nicht gar den einzigen Christen gehören.»

Ein sichtbarer Teil geworden

Harvey Kwiyani erklärt weiter: «Hier im Vereinigten Königreich sind afrikanische Christen ein sehr sichtbarer Teil der christlichen Gemeinschaft geworden. In einigen Städten sind sie die sichtbarste Form des Christentums. Im ganzen Land sind die Kirchen mit afrikanischer Bevölkerungsmehrheit der am schnellsten wachsende Teil der Kirche. In London wachsen sie so schnell, dass das Christentum in der Stadt insgesamt auf dem Vormarsch ist.»

Einer von zwei Kirchgängern in London ist afrikanischer Herkunft, obwohl sie nur 14 Prozent der Londoner Bevölkerung ausmachen.

Afrikanische Kirchengeschichte

Am neuen Studiengang werden die Studenten der afrikanischen christlichen Diaspora drei Module mit afrikanischem Schwerpunkt haben: «Das erste Modul ist Afrikanische Kirchengeschichte. Wir behandeln dieses Modul, weil unsere Studenten es hilfreich finden zu verstehen, dass das Christentum in Afrika von Anfang an kontinuierlich präsent war, in Nordafrika – Ägypten, Libyen, Tunesien, Algerien und in Äthiopien. Viele von ihnen fühlen sich ermutigt, wenn sie von afrikanischen Kirchenvätern erfahren Tertullian, Athanasius, Augustinus und ihre theologischen Werke als Grundlage für ihre eigene Identität heute nutzen können.»

Das zweite Modul befasst sich mit dem afrikanischen Pfingstlertum. Dieses Modul soll afrikanischen Christen, von denen die meisten Pfingstler sind, helfen, ihren eigenen Glauben so zu verstehen, dass sie mit demütigem Vertrauen zu ihren Nachbarn sprechen können.»

Afrika und Religion gehören zusammen

Das dritte, auf Afrika ausgerichtete Modul befasst sich mit der afrikanischen Religion oder, wie manche es nennen würden, mit der traditionellen afrikanischen Religion. «Dieses Modul hilft sowohl unseren afrikanischen als auch nicht-afrikanischen Studenten, das afrikanische Leben zu verstehen.»

Es sei ziemlich oberflächlich zu versuchen, Afrikaner zu verstehen, ohne ihre Religiosität zu verstehen, so Harvey Kwiyani weiter, «denn für die meisten Afrikaner sind Leben und Religion untrennbar miteinander verwoben. Sicherlich kann man die afrikanische Pfingstbewegung nicht verstehen, ohne sich mit dem weiteren religiösen Erbe Afrikas auseinanderzusetzen.»

Zum Thema:
GO Movement: Afrika ist führend
Angehörige der Pfingstbewegung: Eritrea: 30 Christen wegen Gebet verhaftet
Verfolgung und Glaubensmut: Der Dschihadismus überzieht Afrika

Datum: 04.10.2021
Autor: Christian Today / Daniel Gerber
Quelle: Christian Today / gekürzte Übersetzung: Livenet

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