Kampf mit Schutzkonzepten

«Fühlte mich wie Mose beim Schreiben des Leviticus»

Der Lockdown war für einige mit vielen Umständen verbunden – auch für den Freikirchenverband. Peter Schneeberger, Präsident des Verbandes Freikirchen Schweiz, bringt Aufschluss.

Zoom
Die Vertreter der verschiedenen Freikirchen trafen sich zum regelmässigen Austausch mit Videokonferenzen (Bild: ideaschweiz.ch)
Peter Schneeberger (51), durchlebt die Corona-Pandemie besonders intensiv. 20 freikirchliche Verbände sind dem Dachverband angegliedert. Sie vertreten 750 örtliche Kirchen. Dort sind die sonntäglichen Gottesdienste oft die Höhepunkte der Woche. Dass diese Versammlungen während Wochen verboten oder nur unter strengen Sicherheitsmassnahmen erlaubt waren, führte zu Spannungen. Im Interview mit dem Wochenmagazin ideaSpektrum 27/20 sagte Peter Schneeberger: «Die Massnahme, über Monate Gottesdienste ohne Gemeindegesang zu feiern und nur mit einer kleinen Anzahl Teilnehmer, war sehr einschränkend und gab viele Diskussionen.»

«Wie Mose beim Schreiben des Leviticus»

Das Schutzkonzept des Freikirchenverbandes sei gemeinsam mit vielen Leitern entwickelt und immer wieder auf seine Umsetzbarkeit überprüft worden, erklärte Schneeberger. Es schütze vor Ansteckungen und verhindere die Weiterverbreitung des Virus. Beim Ausarbeiten des Regelwerks sei er sich manchmal vorgekommen «wie Mose bei der Niederschrift des Leviticus mit all seinen Schutzvorschriften für den Gottesdienst in der Stiftshütte».

Gemeinsame Sicht für das Land

Zoom
Peter Schneeberger
Die Kontakte mit den Verbandsleitern hätten zu einem interessanten Phänomen geführt, erzählt der Freikirchenpräsident im idea-Interview: «Wir wurden gemeinsam an ein Feuer gesetzt. An diesem Feuer ist eine gemeinsame Sicht und Liebe füreinander und für unser Land gewachsen. Neben all dem Leid, das ich in diesen Wochen mit vielen Menschen geteilt habe, ist dieses Lagerfeuer der Freikirchen ein sehr ermutigendes Zeichen.» Auch in Sachen Kontakt zu den Bundesbehörden sei Erstaunliches passiert, sagt Peter Schneeberger. Die Freikirchen hätten ihre Fragen, Bedenken und Anliegen direkt mit der BAG-Direktion klären können. Er sei Gott dankbar für die Regierung und die «weise Führung» des BAG. Für die Regierung zu beten sei in diesem Zusammenhang «eher unser Auftrag, als die Oberkritiker zu sein».

Lernen, mit dem Virus zu leben

Wir müssten lernen, mit dem Corona-Virus zu leben, so Schneeberger. Das neue Begrüssungsritual in Freikirchen bestehe nun in einem freundlichen Lächeln. Bei ihm persönlich wie auch bei weiteren Leiterinnen und Leitern sei «die Sehnsucht nach Erweckung» gewachsen. «Wir beten um ein starkes Eingreifen Gottes in unseren Herzen und in den Herzen der Menschen, die Jesus Christus noch nicht persönlich kennen», sagt der Präsident des Schweizer Freikirchenverbands.

Dieser Artikel erschien zuerst in dem Online-Magazin idea Schweiz

Zum Thema:
«Kirchen sind systemrelevant»: Freikirchen bereiten sich auf Öffnung vor
Drohungen gegen Gläubige: Coronavirus im Elsass: Freikirche befürchtet Stigmatisierung
Auf die Plätze, fertig, offen!: Freikirchen bald wieder mit Besuchern, Adonia mit Lagern

Datum: 03.07.2020
Autor: Fritz Imhof
Quelle: idea Schweiz

Kommentar schreiben

Bitte melden Sie sich an oder registrieren Sie sich neu, um diesen Artikel zu kommentieren.
Anmelden
Mit Facebook anmelden

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Adressen

CGS ECS ICS