Drohungen gegen Gläubige
Coronavirus im Elsass: Freikirche befürchtet Stigmatisierung
Mülhausen im Süd-Elsass gilt als Epizentrum der Pandemie in Ostfrankreich. Im Februar hatten sich in der Stadt bei einer Veranstaltung der evangelikalen Kirche «Portes Ouvertes Chrétiennes» zahlreiche Gläubige angesteckt. Die Gemeinde fürchtet nun, dass ihre Anhänger stigmatisiert werden.Es gebe gewalttätige Drohungen gegen die evangelikale Gemeinde, berichtete Pastor Samuel Peterschmitt in einer Videobotschaft Ende März. «Die Unwahrheiten, die im Umlauf sind, gefährden uns. Wir werden stigmatisiert, während wir Opfer sind», sagte Peterschmitt, der ebenfalls positiv auf das Virus getestet und im Krankenhaus behandelt worden war.
«Wir sind nicht der Ursprung des Virus»
Die Gemeinde im Elsass habe sich nach dem Treffen zu einem der Coronavirus-Cluster in Frankreich entwickelt – sie sei aber nicht der Ursprung des Virus, betont Peterschmitt. Auch in der Gemeinde gebe es mehrere Todesfälle in Folge des Virus.Das Treffen in Mülhausen sei ein «Wendepunkt»des Verlaufs in Frankreich gewesen, sagte Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran der Sonntagszeitung Le Journal du Dimanche am vergangenen Wochenende. Von dort aus «breitete sich die Epidemie tatsächlich auf dem Staatsgebiet aus», erklärte Véran. Auch der erste Fall in einem Altenheim sei auf die Veranstaltung zurückzuführen.
Kein Teilnehmer hatte grippeähnliche Symptome
Rund 2'500 Menschen hatten an der Woche des Fastens und Betens vom 17. bis 21. Februar teilgenommen – einen ersten Alarm der regionalen Gesundheitsbehörden gab es der Gemeinde zufolge jedoch erst am 1. März. Eine Familie, die an dem Treffen teilgenommen hatte, war positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. In einer Pressemitteilung erklärt die Kirche, dass keiner der Teilnehmer während der Woche grippeähnliche Symptome gezeigt habe.
Die Gemeinde hat auf ihrer Homepage eine eigene Seite mit Fragen und Antworten zu dem Fall eingerichtet. Veranstaltungen mit mehr als 5'000 Teilnehmern waren in Frankreich erst am 29. Februar untersagt worden – fünf Tage nach der Fastenwoche.
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Quelle: PRO Medienmagazin | www.pro-medienmagazin.de / dpa
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