Werbekampagne in Basel

Diebe stehlen Gott(-Plakat)

Es ist immer noch wenig üblich, dass eine Kirche eine Werbekampagne lanciert. Doch wenn ihre Plakate dann sogar beschädigt und gestohlen werden, muss sie irgendetwas richtig gemacht haben.

Zoom
Plakate der neuen Werbekampagne der Römisch-katholischen Kirche Basel-Stadt
Die Römisch-Katholische Kirche (RKK) in Basel-Stadt hat eine neue Struktur, ein neues Logo sowie eine aussergewöhnliche Werbekampagne.

Basler Zeitung: «Diebe stehlen Gott»

Die Werbekampagne unter dem Titel «Alles drin» wurde in ganz Basel lanciert, unter anderem mittels Weltformat-Plakaten. Zehn grosse Sujettafeln dieser Kampagne wurden an der Aussenmauer des Hauptsitzes der Römisch-Katholische Kirche (RKK) an der Rheingasse öffentlich und gut sichtbar montiert. Dann wurden drei Tafeln durch Unbekannte heruntergerissen und beschädigt. Eine dieser Tafeln (Sujet: G.O.T.T.) wurde entwendet, die anderen zwei blieben beschädigt zurück. Zudem wurde eine vierte Tafel direkt an der Mauer erheblich verschmiert, berichtet die Tageszeitung «20 Minuten». «Diebe stehlen Gott», titelte die Basler Zeitung.

Wortspiele laden zum Nachdenken ein

Mit der Werbekampagne kann und soll der Glaube im wahrsten Sinne des Wortes spielerisch neu buchstabiert werden. Zehn Kampagnenbegriffe von Amen über Bibel, Heilig, Kirche, Maria, Messe, Jesus, Ostern, Seele oder Trost erhalten dabei ganz eigene Bedeutungen. Dazu einige Beispiele:

  • A.M.E.N. heisst in der Kampagne «Auch mir ewig nah»

  • J.E.S.U.S. steht für «Jeder erlebt solche unglaublichen Sachen»

  • K.I.R.C.H.E. wird zu «Komm in Reichweite – Christen haben Energie»

Die Begriffe laden dazu ein, neu darüber nachzudenken. Dabei sind alle aufgerufen, diese Begriffe für ihr eigenes Leben durchzubuchstabieren und ganz individuell umzusetzen. Die ausgewählten Begriffe sollen dazu ermutigen, mit anderen ins Gespräch zu kommen und gemeinsam «den Glauben ins Spiel zu bringen». 

Praktischer Output aus der Kreativschule der Schweizer Werbung

Die Idee der Kampagne geht auf eine Arbeit an der Kreativschule der Schweizer Werbung zurück. Dort hatten junge Werber die Aufgabe erhalten, eine Werbekampagne für die katholische Kirche zu entwerfen.

Von den zehn Konzepten, die als Abschlussarbeiten entstanden, wurden drei prämiert: Der zweite Preis ging an eine Gruppe, die einen landesweiten Event vorschlug: Während eines Monats bleiben alle Kirchen geschlossen. Die Pfarrer gehen stattdessen zu den Leuten auf die Strasse, in die Beizen, Schwimmbäder – zurück in den Alltag. Der erste Preis ging an das spielerische Konzept «K.I.R.C.H.E.».

Dieser Artikel stammt aus dem DienstagsMAIL.

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Datum: 19.06.2018
Autor: Markus Baumgartner
Quelle: DienstagsMAIL

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