1'400 Kinder auf Bundesplatz

Jungschi-Demo: «Wir sind auch Jugend und Sport!»

Am Nachmittag des 1. Juli haben 1'400 Kinder mit ihren Leitern und Leiterinnen aus der ganzen Schweiz auf dem Bundesplatz in Bern in einer fröhlich-farbigen Kundgebung skandiert: #wirsindauchJugendundSport! Sie protestierten damit gegen die Streichung der Fördergelder freikirchlicher Jugendorganisationen seitens des Bundesamtes für Sport (BASPO) sowie gegen die Kündigung der Zusammenarbeit mit Jugend+Sport.

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Kundgebung von Jungscharkindern vor dem Bundeshaus
Der Hintergrund des Aufmarsches der frommen Jugendgruppen: Das Bundesamt für Sport (BASPO) hat Ende März die Jungscharen der Evangelisch-methodistischen Kirche EMK, dem Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen BESJ, Youthnet der Schweizerischen Pfingstmission, Youthplus der BewegungPlus, die Adventjugend, Ligue pour la lecture de la Bible (LLB), Jeunesse Adventiste, Cycle formation jeunesse (Cyfoje), Grain de Blé und Association Repère aus dem staatlichen Förderprogramm ausgeschlossen. Betroffen sind gegen 8'000 Kinder und Jugendliche.

Christen wehren sich

Proteste beim Bundesrat, eine Online-Petition mit 26'000 Unterschriften und Vorstösse im Parlament zeigten insofern Erfolg, dass man seitens des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) Hand bot zu einem runden Tisch, unter anderem mit Vertretern des Bundesamts für Sport (BASPO), des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV), Nationalrätin Marianne Streiff (EVP), Nationalrat Philipp Hadorn (SP) und Andi Bachmann-Roth, Jugendverantwortlicher der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA). Vorderhand sind die Kündigungen gestoppt. An einem von den Ämtern vorgeschlagenen Lösung wird gearbeitet. Die christlichen Jugendverbände haben beschlossen, darauf einzutreten. Das BASPO fordert die Gründung eines Dachverbands der christlichen Jugendverbände und dass die einzelnen Jungscharen sich als Vereine konstituieren. Gleichzeitig müssen sie die Richtlinien der Ethik-Charta im Sport unterschreiben.

Philipp Hadorn und Marianne Streiff an vorderster Front

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Marianne Streiff und Philipp Hadorn

Auf dem Bundesplatz dabei war Marianne Streiff. Die Nationalrätin und Chefin der EVP präsentierte sich als überzeugte Jungschärlerin. Sie unterstütze diese ganzheitlich ausgerichtete Jugendarbeit voll und ganz. Ratskollege Hadorn bezeichnete die Nächstenliebe als zentralen Wert des christlichen Glaubens. Christliche Jugendarbeit erfahre durch den Glauben an das Vorbild Jesus Christus einen Mehrwert und sei eine wertvolle Grundlage für die individuelle Persönlichkeitsentwicklung. Er verwies auf die Charta der christlichen Verbände. Sie bilde den gemeinsamen Rahmen. Dann rief er Kindern und Leitern zu: «Ihr seid ein wertvoller Teil unserer Gesellschaft, eure Tätigkeit ist engagierte Freiwilligenarbeit. BASPO und VBS haben dies verstanden.»

Weber: «Haltet euch an die Regeln!»

Pierre-André Weber, beim BASPO Chef für Jugend- und Erwachsenensport, zeigte Verständnis für das Anliegen der christlichen Jugendarbeit. Man wolle, dass die dort vereinigten Kinder und Jugendlichen weiterhin im J+S-Programm bleiben. Allerdings müssten dazu entsprechende Rahmenbedingungen eingehalten werden: «Eure Chefs müssen sich an die Regeln halten!» Nachdem sie in einem Schlauchboot über die Menge bis zur Bühne gegleitet waren, überreichten zwei Kinder dem BASPO-Mann ein Paket mit 500 Postkarten. Sie zeigen Jungschärler, Royal Rangers und Co. in Aktion.

Ein ausführlicher Bericht erscheint im Wochenmagazin ideaSpektrum am 5. Juli 2017.

Zum Thema:
J+S-Ausschluss: Jugendverbände treten auf BASPO-Vorschlag ein 
Erfolg am Runden Tisch: Im Fall «Jugend + Sport» bahnt sich eine Lösung an
Streichung Jugend+Sport Gelder: SEK: Bund darf gläubige Jugendliche nicht diskriminieren
Konstruktives Vorgehen: Warum sich diesmal eine Lösung anbahnt

Datum: 03.07.2017
Autor: Rolf Höneisen
Quelle: idea Schweiz / APD

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