Zum 20. Geburtstag von ICF

Geschäftsführer Nicolas Legler: «Wir stehen häufig im Wind»

ICF feiert an diesem Wochenende im Zürcher Hallenstadion das 20-jährige Bestehen. Nicolas Legler, der Geschäftsführer des ICF Movements, verrät im Interview, dass es in der Geschichte nicht immer nur aufwärts ging. Zudem äussert er sich zum Verhältnis mit anderen Gemeinden und erklärt, warum es ICF in den Osten zieht.

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Nicolas Legler, Geschäftsführer des ICF Movement
idea Spektrum: ICF (International Christian Fellowship) besteht seit 20 Jahren. Was sticht aus dieser Zeit heraus?
Als Leo und Susanna Bigger vor 20 Jahren die Kirche übernommen haben, lag der Fokus auf Zürich. Es war nicht Teil der Strategie, dass wir mal zu einem Movement werden und mehrere Kirchen gründen. Mit den Neugründungen hat sich eine neue Tür aufgemacht. Mittlerweile sind 51 ICF-Kirchen in ganz Europa und sogar ausserhalb Europas entstanden. Gott hatte offensichtlich andere Pläne, als man von Anfang an gedacht hätte.

Was muss eine Kirche mitbringen, um sich ICF nennen zu können?
Grundsätzlich ist es so, dass wir gewisse Strategien und Regeln haben. Es kann nicht jeder einfach ein ICF gründen, aber es gibt verschiedene Wege, wie ein ICF entstehen kann. Sehr wichtig ist, dass die Leiterschaft die ICF-DNA intus hat. Der Leiter oder das Ehepaar lebt das und hat sich über mehrere Jahre bewährt. Wenn wir von Leuten angefragt werden, die ein ICF gründen wollen, dann begleiten wir die Gruppe und schauen, ob das, was sie machen, mit uns kompatibel ist. Eine gewisse Grösse muss vorhanden sein, finanzielle Festigkeit und die Grund-Ministries müssen abgedeckt sein, damit man offiziell als ICF starten kann.

Ist es mit dem ICF eigentlich immer nur aufwärtsgegangen?
Nicht überall. Wir haben in den 20 Jahren auch Misserfolge erlebt und haben sie immer wieder. Es ist längst nicht so, dass jede Gründung erfolgreich ist. Wir mussten Kirchen wieder schliessen, wenn wir merkten, dass es sich nicht so entwickelt, wie man sich das vorgestellt hat. Das ist auch ganz normal, es gibt keine hundertprozentige Erfolgsquote. Grundsätzlich entwickelt sich die Bewegung aber positiv und nach vorne gerichtet.

Was macht ihr heute anders als vor 20 Jahren?
In unserer Gesellschaft gibt es ein grosses Überangebot. Vor 20 Jahren war das ICF etwas Neues, wir sind noch mehr herausgestochen. Über das Internet kann man heute jederzeit alles abrufen. Die Kirche ist ein Angebot unter vielen. Wenn man die heutige Jugend erreichen will, muss man noch viel mehr versuchen, ihre Sprache zu reden und in dem Wettbewerb eine starke Stimme und Alternative bieten. Alles verändert sich viel schneller. Man muss sich mehr Gedanken machen, um am Puls zu bleiben. Vor 20 Jahren haben wir manche Dinge über fünf Jahre immer gleich gemacht. Heute geht das nicht mehr.

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Die ICF Worship-Band.
Der Event-Charakter der Celebrations ist aber geblieben.
Ja, die Celebrations sind nach wie vor das Flaggschiff von ICF. Wir merken aber, dass man die heutige Generation mit Events zwar in die Kirche holen kann, damit sie bleiben braucht es aber Beziehung. Der ganze Aspekt von Gemeinschaft um die Celebration herum ist wichtiger geworden. Trotz der Vernetzung in der globalen Welt durch Smartphones etc. findet eine gewisse Vereinsamung statt. Es braucht wieder vermehrt Orte, wo Menschen zusammenkommen und Beziehungen leben.

Weiterhin bleiben auch die Musicals ein wichtiger Teil von ICF.
Ja, Musicals sind ein sehr gutes Tool, um kirchenferne Menschen zu erreichen. Das auf jeden Fall. Aber auch hier: Mit einem Musical kann man vielleicht jemanden abholen, der sonst nicht in die Kirche geht, aber damit er bleibt, braucht es den Aufbau von Beziehungen.

Immer wieder taucht der Vorwurf aus, dass ICF hauptsächlich Leute aus anderen Gemeinden abzieht. Was sagt ihr dazu?
Grundsätzlich stehen unsere Türen allen offen. Wir machen keine Eingangskontrollen. Dass Leute von anderen Kirchen zu uns kommen, können wir nicht verhindern. Jeder kann selbst entscheiden, wo er in die Kirche gehen will. Wir gehen ja nicht aktiv herum und werben Mitglieder ab. Ich stelle immer eine Gegenfrage: Warum können die Gemeinden die Leute denn nicht halten? Warum schliessen sie sich dem ICF oder Hillsong an? In Zürich fordere ich Besucher oft heraus, dass sie das, was sie bei uns sehen, zurück in ihre Kirche bringen. Aber oft haben sie bereits versucht, in ihren Kirchen Veränderungen einzubringen, sind aber auf Gegenwehr gestossen. Dass sie dann mal aufgeben und die Gemeinde wechseln, hat weniger mit uns zu tun als mit dem Ort, wo sie herkommen. Wir geben jungen Leuten die Möglichkeit, Talente zu entfalten und ihre Ideen einzubringen.

Wird ICF in Zukunft die Zusammenarbeit mit anderen Kirchen verstärken?
Es ist ja so, dass wir als ganzes Movement gar nicht Mitglied bei der Allianz sein können, das geht nur als Einzelgemeinde. Einige ICFs sind durchaus in lokalen Allianzen dabei und aktiv. Wenn es Sinn macht und die Allianz funktioniert – was längst nicht immer der Fall ist – dann ermutigen wir unsere Pastoren, dabei zu sein. Es gibt auch Kirchen, die nicht mit ICF zusammenarbeiten wollen, aus Angst, dass dann alle dorthin wechseln. Wir als ICF Zürich sind kein Mitglied, weil wir seit Jahren das Pastorengebet in Zürich leiten und finanzieren. Das ist unser Beitrag an die Allianz. Schlussendlich muss es auf der persönlichen Ebene funktionieren, das ist wichtiger als einfach einen Beitrag zu zahlen. Sehr häufig stehen wir auch im Wind, wenn es um die mediale Aufmerksamkeit geht. Wir sehen es als eine unserer Aufgaben, öffentlich unsere Stimme für die Freikirchen zu erheben und eventuell auch die Schläge einzustecken. Das wird häufig übersehen.

Was ist sonst noch geplant?
Im ganzen Sozialbereich steht das ICF noch am Anfang. Das wird in den nächsten Jahren sicher stark an Bedeutung gewinnen. Nicht nur in Zürich, sondern im gesamten Movement. Wir unterstützen mit unserer Foundation schon einige Projekte in Zürich oder auch in Tel Aviv und Kambodscha. Das Church-Planting wird weiterhin ein Thema bleiben. Eine Kirche in Italien will jetzt dazustossen. Wir haben aber vor allem viele Anfragen aus Osteuropa, wo sich Menschen nach einer Kirche für die junge Generation sehnen. Das wird in den nächsten Jahren sicherlich ein Schwerpunkt. Wir werden uns in Richtung Osten bewegen.

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Die ICF Conference wird per Livestream direkt aus dem Zürcher Hallenstadion in alle Welt übertragen. Alle Infos dazu hier:
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Datum: 13.05.2016
Autor: Christof Bauernfeind
Quelle: idea Spektrum

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Merci ICF für di letschte 20Jahr!

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