Missionsflieger MAF
Zehn Jahre Flieger der Hoffnung in der Schweiz
Der Schweizer Zweig des christlichen Flugdienstes MAF ist zehn Jahre alt. In Dübendorf wurde informiert, warum die MAF ohne Flugzeuge in Nepal ist und dort trotzdem im Dauereinsatz steht. Als Ehrengast war Stuart King (93) zugegen, der bereits im zweiten Weltkrieg für die britische Luftwaffe gearbeitet hatte.
Die Mission Aviation Fellowship MAF fliegt Ärzte auf Rettungsflügen, Hilfsmaterial in Katastrophengebiete, Nahrung in Notregionen, Medikamente in Krankenstationen schwer zugänglicher Gebiete. MAF ist mit gut 140 Flugzeugen und 1'300 Mitarbeitenden in 30 Ländern tätig und fliegt für rund 1'500 Partner. Für Ärzte ohne Grenzen, das DEZA und World Vision genauso wie für die Schweizer Allianz Mission oder Wycliff. MAF Schweiz mit Sitz in Oberhofen ist Teil dieser internationalen christlich begründeten Non-Profit-Organisation. In diesem Jahr feiert der von Hansjörg Leutwyler geleitete Schweizer Zweig sein zehnjähriges Bestehen.Flugzeuge im Namen Gottes einsetzen
An der Mitgliederversammlung vom 29. Mai 2015 war ein besonderer Gast zugegen. Neben der britischen MAF-Geschäftsführerin Ruth Whitaker hatte es sich auch ein Pionier der ersten Stunde nicht nehmen lassen, die Schweizer MAF-Mitglieder mit seinem Besuch zu beehren. Beim Rundgang durch das Fliegermuseum in Dübendorf ZH zeigte sich, wie wach und kompetent Stuart King (93), ehemals Ingenieur für Flugtechnik, noch immer ist.
Im Zweiten Weltkrieg hat er für die britische Luftwaffe gearbeitet und sich ein enormes Fachwissen erworben. Nach Ende des Krieges riss man sich förmlich um den jungen Ingenieur. Auf seinem Tisch lagen gleich sieben verlockende Stellenangebote. Doch Stuart King bewegte ein anderer Gedanke: Wie setzt man Flugzeuge nicht für den Krieg, sondern für hilfreiche Dienste im Namen Gottes ein? Mit Gleichgesinnten flog er nach Afrika und klärte Bedürfnisse und Möglichkeiten ab. Das war die Geburtsstunde der MAF. Bis heute ist Stuart King dem christlichen Flugdienst verbunden. Immer wieder betont er, wozu es die MAF gibt: «Unsere Maschinen sollen in jene Gebiete fliegen, die man sonst kaum erreicht. Und der Grund unseres Dienstes ist es, Gottes Liebe zu teilen.»
Kampfpilot wird MAF-Fluglehrer
In Dübendorf traf Stuart King auf Thomas Beyeler. Die beiden haben etwas gemeinsam: Sie arbeiteten bei der Luftwaffe und setzen ihre Kenntnisse nun beim MAF-Flugdienst ein. Der 32-jährige Beyeler hat schon als kleiner Junge davon geträumt, Militärpilot zu werden. Heute erlebt er bei jedem Start die brachiale Kraft einer F/A-18. Doch damit ist Schluss. In wenigen Tagen verlässt er zusammen mit seiner Frau Lilian und den drei Kindern die Schweiz in Richtung Mareeba in Australien. Hier beteiligen sie sich am Aufbau einer MAF-Flugschule. Thomas Beyeler ist überzeugt, dass dies der Weg ist, den Gott sie führt. Nachdem sie als Ehepaar schon seit Jahren die Arbeit der MAF verfolgt hätten, ohne einen konkreten Zugang zu sehen, stehe die Türe jetzt offen. Zu dieser Entscheidung beigetragen haben mitunter auch Erlebnisse wie das «sprechende» Smartphone in der Hosentasche, das ihn aufgefordert hat, einen MAF-Mitarbeiter anzurufen.
Einsatz in Nepal
Höhepunkte der Mitgliederversammlung waren das persönliche Grusswort von Stuart King, die Wahl von Ruth Hess in den MAF-Vorstand und der Bericht von Daniel Juzi, der erst vor wenigen Tagen aus dem Einsatz in Kathmandu zurückgekehrt ist. Weil Flugzeuge in diesem zerklüfteten Bergland nicht einsetzbar sind, charterte die MAF zwei Helikopter eines lokalen Flugunternehmers. Erfahrene MAF-Spezialisten wie Daniel Juzi organisieren und koordinieren Hilfsflüge. Dabei ist auch die Helimission aus Trogen beteiligt. Deren Maschinen sind für den Einsatz in dieser extremen Höhe aber nicht geeignet.
Während der ersten Woche nach den beiden Beben waren die Helikopter täglich über sieben Stunden im Einsatz. 43 Hilfsorganisationen haben sich im MAF-Büro registriert. Darunter ist das Rote Kreuz genauso wie Tearfund oder OM Nepal. Daniel Juzi berichtete, wie mit Hilfe der Helikopter Nahrungsmittel und Medikamente in kurzer Zeit zu abgelegensten Orten gebracht werden können. Es sind Dörfer, die zu Fuss erst nach tagelangen Märschen erreicht werden. Konkret erzählte er von der Evakuation einer durch Trümmer schwer verletzten Frau. Sie hat die Operation überstanden. Der MAF-Einsatz hat ihr das Leben gerettet.
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Autor: Rolf Höneisen
Quelle: idea Schweiz