Heisser August für Christen

China: Hauskirchen «liquidiert», Gläubige verprügelt

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Die Behörden in China haben am 19. August eine historische Hauskirche in Xi'an, Provinz Shaanxi, offiziell «aufgelöst» – Teil eines harten Vorgehens gegen Kirchen, die sich weigern, der staatlich kontrollierten Drei-Selbst-Kirche beizutreten.

Die «Kirche des Überflusses», die vor etwa 30 Jahren gegründet wurde, war als «Sekte» ins Visier genommen worden, die angeblich illegale Spenden sammelte, aber die Behörden schlossen sie als «illegale soziale Organisation» – das heisst, eine, die sich weigerte, der von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) kontrollierten Drei-Selbst-Kirche beizutreten, so die in Italien ansässige Menschenrechtsorganisation Bitter Winter. Die Gemeinde wurde angewiesen, ihre Aktivitäten einzustellen, andernfalls würden ihre Mitglieder und Pastoren verhaftet und inhaftiert werden. Der Pastor der Gemeinde, Lian Changnian, und sein Sohn, Pastor Lian Xuliang, wurden unter «Wohnaufsicht an einem bestimmten Ort» gestellt.

Das Verbot richtete sich auch gegen die China Gospel Association, die zu demselben Hauskirchennetzwerk gehört. «Xi Jinping's Plan, alle protestantischen Christen zu zwingen, sich der von der Regierung kontrollierten Drei-Selbst-Kirche anzuschliessen, wird rücksichtslos umgesetzt», erklärte die Gruppe.

Bei Verhaftung misshandelt

Die Pastoren, ihre Ehefrauen und andere Mitarbeiter wurden laut China Aid am 17. August verhaftet. Die Ehefrauen und die meisten Kirchenmitarbeiter wurden wieder freigelassen, nicht aber Predigerin Fu Juan, berichtet die Gruppe.

Die Ehefrau eines der verhafteten Pastoren erklärte laut China Aid, dass Pastor Lian Xuliang einen grossen Bluterguss von einem Schlag auf der Stirn hatte. «Seine Augen waren blutunterlaufen und in den Augenwinkeln befand sich getrocknetes Blut», erklärte sie. «Sein Gesicht wies ebenfalls Blutspuren auf. Seine Arme und Hände waren geprellt und geschwollen. Es gab zweifellos körperliche Misshandlungen durch diese sogenannten Vollzugsbeamten während ihrer 'Strafverfolgung'.»

Kirchen überfallen, Leiter verhaftet

Seit Präsident Xi auf der Nationalen Konferenz der KPCh über die Arbeit in religiösen Angelegenheiten am 3. und 4. Dezember 2021 ein hartes Durchgreifen gegen inoffizielle religiöse Organisationen gefordert hat, haben die Behörden in den Provinzen Peking, Shaanxi, Shanxi, Jilin und Sichuan Razzien in Kirchen durchgeführt, die sich weigern, der Drei-Selbst-Kirche beizutreten, berichtet Bitter Winter.

Am 19. August umstellten etwa 100 bewaffnete Polizisten in Linfen in der Provinz Shanxi etwa 70 Mitglieder der Covenant Home Church, die an einem Eltern-Kind-Camp teilnahmen, berichtet die Organisation. Neben der Festnahme der Erwachsenen durchsuchte die Polizei auch die Wohnungen der Kirchenmitglieder Han Xiaodong, Li Jie und seiner Frau Li Shanshan und beschlagnahmte christliche Bücher und Dokumente.

Am Sonntag, 21. August führte die Polizei in der Stadt Changchun in der Provinz Jilin eine Razzia in der Changchun Sunshine Reformed Church, einer Hauskirche, durch, berichtet Bitter Winter. «Wie von den Gläubigen verbreitete Videos zeigen, wurden die Gottesdienstbesucher von den Beamten verprügelt», so Bitter Winter. «Zwei Frauen erlitten einen Herzanfall und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden.» Die Beamten nahmen neun Christen fest.

Am 14. August fand in Peking eine Razzia in der Mentougou-Zweigstelle der Zion-Kirche statt: «Computer wurden beschlagnahmt und der Pastor Yang Jun sowie neun Gläubige wurden festgenommen, später aber wieder freigelassen», berichtet Bitter Winter.

China steht auf dem Weltverfolgungsindex 2022 von Open Doors auf Platz 17 der Länder, in denen es am schwierigsten ist, Christ zu sein.

Zum Thema:
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Datum: 01.09.2022
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus / Morning Star

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