Inmitten von Verfolgung

«Die Kirche in Eritrea wächst schnell»

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Christen in Eritrea müssen sich heimlich treffen (Symbolbild: Open Doors DE)
Vor 20 Jahren wurden alle Gemeinden in Eritrea, die nicht orthodox, lutherisch oder katholisch sind, von der Regierung geschlossen. Seither ist das Leben für Christen äusserst gefährlich. Doch viele berichten von Offenheit und Wachstum der Kirche.

«Für Christus zu leben ist etwas, für das ich mich ganz bewusst entschieden habe. Jeden Tag entscheide ich mich, diesen Weg zu gehen, im Wissen, was für Schwierigkeiten dabei auf mich zukommen werden», beschreibt ein Christ, der Peter genannt wird, in einem Brief an das Missionswerk Open Doors UK seine Situation als Christ in Eritrea. Sein Fokus läge immer auf dem ewigen Leben, das ihn nach seinem Tod erwartet. Das helfe ihm in dieser schwierigen Lage.

Verhaftung, Überwachung und Angst

Er beschreibt in seinem Brief, wie sich Angehörige von Konvertiten abwenden – «In ihren Augen bist du Dreck» – und selbst der Arbeitsplatz ständig in Gefahr schwebt und Arbeitskollegen einen meiden. Mögliche Verhaftungen, Überwachung und Angst seien die ständigen Begleiter eines Christen.

Besonders gross ist die Gefahr einer Verhaftung, wenn Leute sich treffen, selbst wenn es nur zwei oder drei Personen sind. «In fast jeder Strasse gibt es 'Verwalter'. Sie sind angewiesen, jede Versammlung zu melden. Wenn sie sich weigern oder etwas schief geht, werden auch sie verhaftet. Und wenn du ein Gemeindeleiter bist, dann ist der Druck und die Wahrscheinlichkeit einer Verhaftung sogar noch grösser.»

Grosse Offenheit

Doch inmitten der Verfolgung gibt es Hoffnung. Was Peter in seinem Brief beschreibt, ist erstaunlich: Die Menschen um sie herum würden in ihnen die Hoffnung, Frieden und Liebe erkennen. «Früher gingen wir raus, um das Evangelium zu predigen, aber jetzt kommen sie zu uns und stellen Fragen. Unser Hauptziel in diesem Land ist es, Menschen für Gott zu erreichen und das hängt nicht davon ab, ob eine Gemeinde wiederöffnet wird oder ob die Verfolgung abnimmt.»

Auch andere Christen im Untergrund von Eritrea berichten Ähnliches. «Gemeindeleiter werden verhaftet, aber andere Leiter kommen dazu. In der Kirche entwickeln sich Leiter und Jünger, die keine Angst vor dem Gefängnis und dem Tod haben», sagt etwa Gideon (Name geändert) gegenüber Open Doors. Und Yael (Name geändert), eine eritreische Christin, bezeugt: «Viele Menschen kommen zu Christus. Die Kirche in Eritrea wächst schnell.»

Zum Thema:
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Datum: 30.05.2022
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Open Doors UK

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