Wachstum in Albanien

Von unter 100 evangelischen Christen auf 17'000

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Konferenz von The Gospel Coalition in Albanien (Bild: thegospelcoalition.org)
Anfang der 1990er Jahre konnte man die Anzahl evangelischer Christen Albaniens an wenigen Händen abzählen. Dass es Bibeln im Land und grosses Interesse am Glauben gab, wussten nur wenige. Heute gibt es in fast jedem Ort eine evangelische Kirche.

Noch in den 1980er Jahren gehörte Albanien zu den ärmsten Ländern der Welt. Es gab kaum Lebensmittel, keine verlässliche Stromversorgung – und Religion war absolut verboten. Sich zu bekreuzigen, konnte einen für drei Jahre hinter Gitter bringen, der Bibelbesitz sogar noch länger. Als der Campus für Christus-Missionar Don Mansfield 1991 nach Albanien gehen sollte, war er zuvor bei einem Treffen von Missionswerken in Holland. «Zu dem Zeitpunkt wusste ich gar nichts. Sie sprachen darüber, was dort los war, und ich hob die Hand und fragte: 'Wie viele Christen gibt es im Land (Albanien)?'» Er erwartete eine konkrete Antwort, vielleicht einen Prozentsatz. «Die Leute begannen, Namen auszurufen – und ich zählte bis 16», erinnert sich Mansfield. 16 Christen in ganz Albanien!

Heute, 30 Jahre später, könnte Mansfield Hunderte Namen aufzählen, laut Joshua Project gibt es 17'000 evangelische Christen in Albanien. Zwar gab es direkt nach der Öffnung des Landes ein grosses Wachstum, doch auch heute wächst die Zahl evangelischer Christen doppelt so schnell wie im Rest der Welt (4,6 Prozent Wachstum). Auch andere Missionare bestätigen diesen unglaublichen Wandel. «Wir sind immer noch klein und in den Augen der Welt nicht sehr bedeutend», erklärt Gemeindeleiter Andi Dina. «Doch wir haben einen grossen Gott und wir beten ihn an. Und wir wissen, dass er seine Kirche bauen wird und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.»

Das erste atheistische Land

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Don Mansfield
Bevor Albanien in den 1960er Jahren zum ersten atheistischen Land der Welt erklärt wurde, gab es dort hauptsächlich Muslime (70 Prozent), Griechisch-Orthodoxe Christen (20 Prozent) und Römisch-Katholische Christen (10 Prozent). Die Zahl der Evangelischen lag schon damals nur bei etwa 100. Als später alle ausländischen Missionare aus dem Land geworfen wurden, fiel die Zahl, auch durch Verfolgung, immer weiter.

Hunger nach Jesus

Trotzdem gelangen immer wieder Bibeln ins Land. Teilweise wurden sie aus der Luft mit Fallschirmen abgeworfen oder sie wurden etwa von OM-Mitarbeitern vom Meer aus in aufgeblasenen Plastiktüten an Land geschwemmt. Und so war Don Mansfield erstaunt, als er erstmals in das Land kam und mit drei Männern ins Gespräch kam. Als sie merkten, dass Mansfield von Jesus Christus sprechen wollte, sagten sie begeistert: «Erzähl uns von ihm!» Durch die ins Land geschmuggelten Bibeln wussten sie schon einiges, wollten aber mehr erfahren. Diesen Hunger nach dem Evangelium erlebten viele Missionare Anfang und Mitte der 1990er Jahre. Tausende entschieden sich in diesen Jahren für Jesus.

Neue Herausforderungen

Seither ist die Zahl der offiziellen Atheisten wieder auf unter 1 Prozent gefallen, da die Menschen überwiegend zu den Religionen ihrer Vorfahren zurückgekehrt sind – 75 Prozent sind heute muslimisch, elf Prozent Katholisch und sieben Prozent Orthodox. Evangelische Christen gibt es etwa 17'000, immer noch weniger als ein Prozent, doch die Zahl steigt stetig an.

«Trotz all der Probleme und Fehler sind wir ermutigt, denn in fast jedem Ort gibt es mindestens eine (evangelische) Kirche», berichtet Asim Hamza, der ursprünglich aus einer muslimischen Familie stammt und heute in verschiedenen Diensten engagiert ist, unter anderem in The Gospel Coalition. «Die Herausforderung ist, Christen zu helfen, Wurzeln zu schlagen im Verständnis der Bibel und von Gott, und das sie nicht bloss sagen: 'Oh Gott, kannst du bitte dies oder das für mich tun?'.»

Zum Thema:
30 Jahre Freiheit: Albanische Christen: «Es war eine schreckliche Zeit!»
Für den Gemeindebau: Tausende Bibeln nach Albanien verschifft
Einst nicht mal in Wörterbuch: Gott ist in Albanien und im Kosovo lebendig

Datum: 31.01.2022
Autor: Sarah Eekhoff Zylstra / Rebekka Schmidt
Quelle: The Gospel Coalition / Übersetzt und bearbeitet von Livenet

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