Hilfe erschwert

WEA ruft Regierungen auf, Sanktionen abzuschaffen

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Wissam Al Saliby (Bild: WEA)
Bei einem virtuellen Treffen, organisiert von der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) sowie Caritas Internationalis, wurden Regierungen aufgerufen, Sanktionen abzuschaffen. Der Grund: Sanktionen erschweren die Hilfsarbeit vieler Kirchen vor Ort.

Wissam Al Saliby, WEA-Beauftragter für Advocacy, erklärte bei dem Treffen am 28. September, «Evangelische sind unter den ersten, die handeln, den Armen dienen, Flüchtlingen und Randständigen helfen», doch die WEA habe Berichte erhalten, «dass ihre Arbeit und die Partnerschaften erschwert oder unmöglich» wurden. «Sanktionen haben immer wieder Kirchen auf der ganzen Welt daran gehindert, ihren lokalen Partnern zu helfen und Bedürftigen in Ländern wie Kuba, Syrien, Iran, Venezuela oder früher im Sudan und jetzt in Afghanistan zu helfen», gab Al Saliby an.

Die Hürden beim Beantragen von Sondergenehmigungen seien so hoch, dass die meisten dies nicht schaffen würden. Grosse Organisationen hätten teilweise Mitarbeiter oder eine beauftragte Anwaltskanzlei, die sich einzig mit diesem Thema beschäftigen, doch die meisten könnten sich dies nicht leisten. Auf der anderen Seite werde etwa in Syrien «lebenswichtige humanitäre Hilfe, selbst wenn sie eine Sonderbewilligung hat, vom Banksystem entweder verzögert oder verweigert», so Al Saliby.

Mit Plan B arbeiten

Aus diesem Grund rufe die WEA Regierungen auf, die Sanktionen abzuschaffen, welche Kirchen daran hindern, humanitäre Hilfe anzubieten oder Bedürftigen zu helfen. «Wenn ein hungriger Mann bei der Kirche um Essen bittet, soll die Kirche ihn dann wegschicken, wenn er auf der Sanktionsliste einer Regierung steht? Diese heikle Frage quält heute viele christliche Organsationen im Libanon und in Syrien.» Auch Sanktionen, welche der Bevölkerung grundlegende Gesundheitsversorgung verweigern, etwa Covid-19-Impfungen und Behandlungsformen, sollten abgeschafft werden. Bis dies möglich sei, sollten Regierungen einen Plan B haben und etwa die humanitäre Arbeit von Kirchen und christlichen Organisationen ermöglichen.

Bei dem virtuellen Treffen, das im Zusammenhang mit der 48. Tagung des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen in Genf durchgeführt wurde, sprachen neben Al Saliby auch Dr. Michel Abs, Generalsekretär des Rates der Kirchen im Nahen Osten, und Dr. Joel Veldkamp von Christian Solidarity International.

Zum Thema:
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Was ist ein Menschenleben wert?: Humanitäre Hilfe und Gerechtigkeit
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Datum: 08.10.2021
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Evangelical Focus

Kommentare

Da wäre ich auch sehr dafür, da Sanktionen Missbrauch und Korruption fördern und v.a. der armen Bevölkerung schaden. Wie war die Antwort von M. Albright auf die Frage, ob die Irak-Sanktionen verantwortbar sind, wenn dadurch Hunderttausende Kinder sterben würde? Ja, die Sanktionen seien es wert. Wie menschenverachtend ist eine solche Einstellung?

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