Schulprojekt im Libanon
Für Frieden in einer konfliktträchtigen Region
Heute (20. Juni) ist Weltflüchtlingstag. Laut ACNUR sind knapp 80 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Im Libanon gibt es Tausende Flüchtlingskinder, die keinen Ausweis haben und dadurch nicht zu Schule gehen können. Ein christliches Projekt unterstützt sie seit mehreren Jahren.Der Libanon ist eines der Länder, die in den vergangenen Jahren am meisten Flüchtlinge aufgenommen haben, insbesondere vom Nachbarn Syrien. Überwiegend in Flüchtlingslagern befinden sich weit über eine Million Menschen in oft unerträglichen Zuständen. Und gerade hier ist das Projekt «Together For the Family» (Zusammen für die Familie) tätig. Es versorgt Hunderte von Familien in den Lagern mit Lebensmitteln und lebensnotwendigen Produkten. Doch der Hauptblick liegt auf der Bildung syrischer Kinder, die keinen Zugang zu Schulen haben.
Ein Projekt, mehrere Ziele
Gegründet wurde das Projekt vor einigen Jahren von Izdihar Isaac mit Unterstützung von «Alianza Solidaria», dem Hilfswerk der Spanischen Evangelischen Allianz. Izdihar ist selbst Syrerin, als Pastorentochter in Jordanien aufgewachsen und kennt das Leben inmitten politischer Konflikte nur zu gut. «Seit ich ein Kind war, war es mein Traum, Gott zu dienen, indem ich armen und abgewiesenen Menschen helfe», berichtet Izdihar im Interview mit Protestante Digital.
2010 gründete sie das Hilfswerk im Blick auf libanesische Familien, insbesondere Frauen und Kinder. Doch dann begann 2011 der Bürgerkrieg in Syrien – ein neuer Brennpunkt tauchte auf. «Wir helfen Frauen und Teenager-Mädchen dabei, einen Beruf zu erlernen, damit sie einen Lebensunterhalt verdienen können und ihren Wert spüren können.» Aber auch die syrischen Familien und deren Kinder liegen ihr am Herzen – und in allem versucht sie, den Menschen von Jesus zu erzählen.
Für Kinder wie Lana
Alles begann mit der siebenjährigen Lana. «Sie kam uns oft besuchen, also fragte ich sie eines Tages, warum sie nicht in die Schule geht. Sie antwortete, dass keine Schule sie annimmt, weil sie zwar im Libanon geboren wurde, ihr Vater sie aber in Syrien nicht registrieren lassen konnte und jetzt hat sie kein Ausweisdokument. Sie möchte aber zur Schule und Bildung erhalten. Sie weinte, während sie mich fragte, warum sie kein normales Leben führen kann wir andere Mädchen ihres Alters…»
Kinder wie Lana, die im System offiziell nicht existieren, gibt es laut Izdihar Hunderttausende… Dies gab den Anstoss, um ein Programm zu starten für die vielen Kinder, die nicht zur offiziellen Schule gehen dürfen. Heute gehören 145 Kinder zum Programm, sie werden von zwölf Mitarbeitern unterrichtet. «Jetzt ist Lana eine unserer besten Schüler und fehlt fast nie im Unterricht!» Und das ist wichtig – denn «Bildung hilft dabei, Gemeinschaften des Friedens zu bauen in einer Region, die für Konflikte und Kriege bekannt ist».
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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Protestante Digital