Oscar an Johnny Cash-Darsteller
Bewegte Rede statt seichter Danksagung
Joaquin Phoenix war bereits 2006 mit der Johnny Cash Biografie «Walk the line» für einen Oscar nominiert. Nun hat er eines der güldenen Männchen gewonnen und bewegte die Audienz mit seiner starken Rede über das Weltgeschehen und sich selber.Einen Golden Globe Award konnten damals beide Hauptdarsteller von «Walk the line», auch Reese Witherspoon als June Carter, abräumen. Sie hatten sogar alle Lieder selber gesungen. Der Wehmutstropfen des Films ist das Ende, wo Cash die Beziehung mit Gott aufnimmt und sein Leben ins Lot kommt. Das heisst, man kriegt dann leider diese Blütezeit seines Lebens gar nicht mehr mit.
Joaquin Phoenix seinerseits setzte nun an den Oscar-Feierlichkeiten ein Zeichen für Gerechtigkeit in einer Zeit, in der vieles aus den Fugen gerät.
Die treffende Rede
Der Johnny Cash-Darsteller, der nun für die Rolle als «Joker» einen Oscar abräumte, nutzte die Verleihung, um seine Stimme für «die Stimmlosen» zu erheben und eine eindringliche Ansprache zu halten.
Wir hätten uns von der Natur abgeschnitten und seien egozentrisch geworden, und denken, dass wir das Zentrum des Universums seien. Wir sollten der Schöpfung und den Menschen Sorge tragen; uns für Tier-Rechte, Rechte für Urvölker und gegen Rassismus und anderes einsetzen. Es sei an uns, den Kampf für Gerechtigkeit zu kämpfen.
Um diesen Kampf der Gerechtigkeit zu kämpfen, brauche es einen Systemwechsel, aber die Idee vom Systemwechsel gefalle uns nicht, da wir dächten, dass wir viele Opfer bringen müssten. Jedoch, so Phoenix, wenn Liebe und Barmherzigkeit die Richtschnur davon seien, würden diese Veränderungen zum Vorteil für alle Menschen und der gesamten Natur werden.
Der verlorene Bruder
Es gibt einige Parallelen zwischen Johnny Cash und Joaquin Phoenix. So verloren beide ihre Brüder, wobei Phoenix seinen Bruder beim Ableben sogar noch in seinen Armen hielt – ein brutal intensives Erlebnis. River Phoenix war zuvor vor einem Club Johnny Depps zusammengebrochen. Er galt als einer der vielversprechendsten Nachwuchsschauspieler Hollywoods.Ähnlich erging es jungen Cash, der dann sogar noch vom Vater, und absolut zu Unrecht, für den Tod des Bruders mitverantwortlich gemacht wurde. Welch eine Bürde! Der Bruder hätte Prediger werden sollen.
Beide hatten also eine sehr traurige Seite des Lebens kennengelernt, die sie prägte.
Die zweite Chance, Phoenix aus der Asche
Der Appell von Phoenix war denn auch sehr eindringlich, als er sagte, man solle nicht aufgeben, sondern einander unterstützen und in Richtung Erlösung, Befreiung führen – da sei die Menschheit am stärksten, das positive Miteinander wäre ihre stärkste Gabe. Denn er selber sei oft egoistisch, sogar bösartig gewesen und sei allen unendlich dankbar, dass sie ihn nicht fallen liessen, sondern weiter an ihn glaubten und förderten.
Auch hier erinnert er an Johnny Cashs Leben und Ego, der mit Alkohol-Sucht und anderem zu kämpfen hatte und auch das Gefängnis von innen kannte. Nicht zuletzt deshalb besuchte er später Anstalten und wurde für seine Gefängniskonzerte bekannt.
Der Gutmensch und Bösewicht
Zurück zum gewonnenen Oscar für die Hauptrolle eines Bösewichtes. Vielleicht ist es gerade das Sich-Hineinleben ins Abgründige und Böse, das einen Schauspieler zum Guten bewegt. Ähnliches sehen wir auch in der christlichen Hardrock-Szene, wo Dunkles dargestellt wird, um dann das Gute und Göttliche zu betonen.
In diesem Sinne ist die Darstellung des Bösen nicht zwingend schlecht, sondern kann durchaus zu Gott und zur Liebe hinstossen.
Daraus ergeben sich Schritte für eine bessere Welt:
- Sich selbst nicht zu ernst zu nehmen!
- Das Leben mit dem Gott Johnny Cashs führen!
Der Film «Walk the line» ist auf DVD erhältlich.
Hier können Sie den Trailer ansehen von «Walk the line»:
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Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet