Antireligiöser Wahn
China zerlegt Religionen - und die Weltöffentlichkeit schaut zu
China schafft in kürzester Zeit Tatsachen. Alles Religiöse muss so schnell wie möglich aus der Öffentlichkeit verschwinden. Unter anderem wurden aus verschiedenen Kinderbuch-Klassikern wie «Robinson Crusoe» christliche Bezüge entfernt. Und nicht nur das: Neben den Christen wird nun sogar die grösste Glaubensgruppe des Landes ins Visier genommen: Die über 200 Millionen Buddhisten.
Bereits ist es verboten, religiöse Symbole und Ikonen aufzustellen. Razzien in Kirchen und das Herunterreissen von Kreuzen scheinen erst der Anfang zu sein.
Die Religionsphobie der kommunistischen Partei macht nun selbst von der am weitesten verbreiteten Glaubensgemeinschaft im Land nicht mehr halt; jener der Buddhisten, die mehr als 15 Prozent der Einwohner ausmacht und die weit über 200 Millionen Menschen zählt.
15-Meter-Statue niedergerissen
Im Qingguo-Tempel in Duqiao wurde eine 15 Meter hohe bronzene Guanyin-Statue (buddhistische Barmherzigkeits-Göttin) abgerissen, deren Bau drei Millionen RMB (rund 380'000 Euro) gekostet hatte. Laut «Bitter Winter» erhielt der Tempelälteste letztes Jahr eine Mitteilung von der Stadtverwaltung, die Guanyin-Statue müsse demontiert werden, da «religiöse Statuen nicht im Freien stehen dürfen».
Vergeblich bat er darum, die Statue verhüllen zu dürfen. In diesem Sommer nun schrieben die Behörden die Abrissarbeiten aus. Ein Unternehmen aus der nahen Stadt Luoyang erhielt schliesslich den Zuschlag und führte den Abriss zum Preis von 1,08 Millionen RMB (etwa 140'000 Euro) durch.
Der Staat fürchte, die Anzahl Buddhisten könne zunehmen, was sich auf die Regierung auswirken würde, sagt ein lokaler Buddhist. «Es ist genau dasselbe, wie wenn die Regierung Kreuze abreisst. Die Kommunistische Partei hat Angst davor, die Menschen nicht kontrollieren zu können, also unterdrückt sie sie.»
Weitere Statuen demontiert
In Hongyan Villa in der Provinz Fujian kostete der Bau einer über zehn Meter hohen Guanyin-Statue eine Million RMB. Diese wurde bereits im Mai niedergerissen. Die Statue bestand aus 99 Steinen, so dass es mehr als zehn Tage dauerte, sie zu demontieren.
Zunächst wollte die Bezirksregierung die Statue nicht demontieren, aber Beamte von weiter oben drohten damit, den Sekretär des Bezirksausschusses zum Rücktritt zu zwingen, mit dem Hinweis, dass nun Regierungschef Xi Jinping die Befehle gebe. Und weiter teilten sie mit: «Alle buddhistischen Aussenstatuen im ganzen Land sollen abgerissen werden.» Ein Protest werde als Missachtung des Gesetzes angesehen.
Inzwischen sind im ganzen Land zahlreiche weitere Buddha-Statuen zerstört oder verhüllt worden. Beispielsweise wurde eine 20 Meter hohe «Guanyin»-Statue auf einem Friedhof in der Provinz Liaoning umgestaltet. In einem mehr als dreimonatigen Projekt wurde der Kopf der Statue in die Form einer Lotosblüte gebracht.
Wer im Amt bleiben will, muss melden
Die Menschenrechtler von «Bitter Winter» sind inzwischen im Besitz eines Dokuments, das im Frühling von der «Führungsgruppe für Ethnische und Religiöse Aufgaben» in einem Verwaltungskreis in der Provinz Jiangxi erlassen wurde. Festgehalten ist, dass die Beamten umgehend jede religiöse Bewegung melden, die sich nicht zum Beitritt zu den staatlich kontrollierten Institutionen eingetragen hat; dies gilt auch für Pastoren und Versammlungsstätten.
Der Druck wird von Stufe zu Stufe weitergereicht. Wenn festgestellt wird, dass christliche Aktivitäten nicht gemeldet werden, werden die fehlbaren Beamten zur Rechenschaft gezogen. Wollen sie im Amt bleiben, gilt es, rigoros Christen zu melden.
Christliche Kinderlager abgesagt
Inzwischen verbietet die kommunistische Regierung öffentlich zugängliche Kinderlager mit christlichem Hintergrund. Nach Angaben der «Union of Catholic Asia News» war eine Gemeinde gezwungen, ihr Lager abzusagen, nachdem das Lager öffentlich bekannt geworden war.
Eine andere Gemeinde konnte ihres im Geheimen und ohne Zwischenfälle durchführen. «Es ist in Ordnung, wenn das Lager privat gehalten wird, aber sobald es öffentlich zugänglich ist, ist es nicht mehr erlaubt», sagte ein Diözesanmitglied. «Es muss im Geheimen stattfinden.» Dadurch solle der Einfluss der Kirchen begrenzt werden, inklusive der geistlichen Entwicklung von Kindern.
Gottesbezüge aus «Robinson Crusoe» gestrichen
Um das Christentum weiter unter staatlicher Kontrolle zu bringen, haben die chinesischen Behörden die Worte «Bibel», «Gott» und «Christus» aus klassischen Kindergeschichten wie «Robinson Crusoe» gestrichen.
In Daniel Defoes klassischem Roman aus dem 18. Jahrhundert entdeckt Robinson Crusoe drei Bibeln in einem Schiffbruch, die er dann als seinen moralischen Kompass benutzt, während er auf der Insel festsitzt. Die chinesische Version eliminiert jedoch nun das Wort «Bibel» und ersetzt es durch «ein paar Bücher».
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / BitterWinter / Christian Headlines / Christian Today