Alarmierende Zunahme
Open Doors: 50 Millionen Christen in China unterdrückt
Seit dem Inkrafttreten der neuen Religionsverordnung im März 2018 leiden rund 50 Millionen Christen in China unter dem Zwang zur «Kontextualisierung» ihres Glaubens.
Die chinesische Regierung übt seit 2018 immer stärkeren Druck auf Christen und andere religiöse Minderheiten aus. Jede Religion soll «sinisiert», d.h. den chinesischen Werten treu sein und der kommunistischen Linie und der Ideologie von Präsident Xi Jinping angepasst werden. Es gibt Pläne, die Bibel in diesem Sinne zu «kontextualisieren». Einige Kirchen wurden angewiesen, die chinesische Flagge höher als das Kreuz zu hängen und vor dem Gottesdienst die Nationalhymne zu singen.
Fast so schlimm wie unter Mao?
Zoe Smith von Open Doors erklärt: «Die Zunahme des Drucks auf religiöse Gruppen in China – vor allem die Christen und die uigurischen Muslime – ist ernsthaft besorgniserregend. Das Klima ist so schlimm, dass einige ältere Pastoren die Sorge ausdrückten, das die Verfolgung bald vergleichbar mit der unter dem Vorsitzenden Mao ist.»
Die repressiven Massnahmen betreffen vor allem die Provinzen Henan und Zheijang, in denen es grosse Hauskirchen-Netzwerke gibt, die in den letzten zwei Jahrzehnten z.T. ein massives Wachstum erlebt haben. Aber auch grosse und einflussreiche Kirchen erleben den Druck massiv. Grundbesitzer werden unter Druck gesetzt, die Mietverträge mit Kirchen nicht zu erneuern. Bussen werden für lächerliche Kleinigkeiten und Vorschriften verhängt, die in der Vergangenheit von den Behörden grosszügig behandelt, jetzt aber strikt verfolgt werden. Kirchen sind überfallen worden, Bibeln und religiöses Material wurde konfisziert und die Kanzeln beschmutzt.
Um eine neue Generation von Christen am Heranwachsen zu hindern, werden darüber hinaus Kindergottesdienste, Jugendgruppen und -lager verboten. Kirchen müssen Schilder am Eingang postieren, die den Eintritt für alle unter 18 Jahren verbietet.
Unterschiedliche Reaktionen
Viele Kirchen trotzen den neuen Regeln, während andere Vorsichtsmassnahmen ergreifen. Wieder andere treffen sich immer noch, aber in mehreren kleinen Versammlungen. Eine Gruppe von Christen in einer grossen Stadt zog zurück aufs Land und in ihre Heimatdörfer, wo sie jetzt Gemeinden gründen.
Generell fürchten Christen in China aber, dass sich die Gesetze noch verschärfen könnten. Im Weltverfolgungsindex von Open Doors rangiert China am 27. Platz von den 50 Ländern, wo es weltweit am schwierigsten ist, Christ zu sein. Das bedeutet eine Verschlechterung von 16 Plätzen.
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Today