Bald auch im Westen?
Ungarischer Ministerpräsident Orbàn warnt vor Christenverfolgung
Die gewaltsame Verfolgung von Christen im Nahen Osten kann schon bald auf Teile Europas übergreifen. Diese Befürchtung äusserte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbàn auf einer internationalen Konferenz über Christenverfolgung in Budapest.
Nach Informationen von «idea» erklärte Orbàn, führende Repräsentanten Europas verfolgten «mit Gewalt eine Einwanderungspolitik, die dazu führt, dass gefährliche Extremisten auf das EU-Territorium gelangen». Eine Gruppe der europäischen Intellektuellen und führenden Politiker wollten eine gemischte Gesellschaft erschaffen, die die «kulturelle und ethnische Identität des Kontinents sowie den christlichen Hintergrund in nur wenigen Generationen komplett verändern würde».«Kann auch uns passieren»
Auch wenn es unglaublich scheine, so Orbàn weiter, «was dort passiert, kann auch uns passieren». 215 Millionen Christen in 108 Ländern litten derzeit unter verschiedenen Formen der Verfolgung, und das Christentum sei die global zurzeit am meisten verfolgte Religion. Orbàn erklärte, dass es darum für Ungarn wichtig sei, christlichen Minderheiten vor Ort in ihren Ländern zu helfen. Mit Blick auf Ungarn erklärte Orbàn: «Der liebe Gott hat uns diesen Teil Europas anvertraut, und wir wollen seinen christlichen Charakter bewahren.» Er trete dafür ein, dass Europa ein «christlicher Kontinent» bleibe.
Organisator des Kongresses war das ungarische «Staatssekretariat zur Hilfe für verfolgte Christen». Es ist dem Minister für Humanressourcen, dem evangelisch-reformierten Pastor Zoltan Balog, unterstellt. Nach seinen Worten «sieht die ungarische Regierung im Einsatz für verfolgte Christen auch die Möglichkeit, die christlichen Wurzeln Europas zu erneuern», wie idea weiter berichtet.
Mehr Sorge um gefährdete Pflanzen als um verfolgte Christen?
An der dreitägigen Konferenz nahmen verschiedene führende Kirchenvertreter aus dem Nahen Osten teil, ebenfalls der EU-Sonderbeauftragte für Religionsfreiheit ausserhalb der Union, der Slowake Jan Figel. Der syrisch-orthodoxe Patriarch Mar Ignatius Aphrem II. beklagte, dass sich die internationale Gemeinschaft mehr «um gefährdete Pflanzen und Tiere als um den Schutz von Christen» kümmere. Selbst westliche Christen kümmerten sich nicht allzu sehr «um das Schicksal ihrer Glaubensgeschwister».
Der EU-Sonderbeauftragte Figel lobte «Ungarn hilft», den Einsatz Ungarns für die Christen im Nahen Osten. Daraus sollte allerdings «Mitteleuropa hilft» werden, forderte er im Blick auf andere Staaten.
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / idea D / journalistenwatch.com