Bericht entlastet Halabi

World Vision: Kein Hinweis auf Umleitung von Geldern an Hamas

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Es hat keinen Hinweis darauf gegeben, dass die Hilfsorganisation World Vision in Gaza Steuergelder an die palästinensische Terrororganisation Hamas weitergeleitet hat. Das wurde jetzt in einem australischen Regierungsbericht bekanntgegeben.

Das australische Aussen- und Handelsministerium (DFAT) hatte im letzten August eine Untersuchung eröffnet, nachdem der World Vision-Mitarbeiter Mohammad El Halabi unter der Beschuldigung verhaftet worden war, Millionen an die Hamas weitergeleitet zu haben.

Am letzten Dienstag gab die Regierung bekannt, dass sie keine Beweise für den Verdacht gefunden habe, der von der israelischen Regierung in die Welt gesetzt worden war. Die Vertreter der Anklage hätten auch in mehreren Anhörungen keinen Beweis dafür erbringen können, dass Gelder von World Vision umgeleitet oder falsch verwendet worden seien.

Grosser Spender

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Mohammed El Halabi
Die australische Regierung hat in den letzten drei Jahren über drei Millionen US-Dollar für die Projekte von World Vision in Gaza gespendet, wie ABC News bekanntgab. Nachdem die Anklagen laut wurden, wurden die Gelder zurückbehalten.

Der Prozess gegen Halabi wird in Israel durchgeführt. Er hat einen Vergleich mit der Regierung abgelehnt und hält daran fest, dass er unschuldig ist. Er beschuldigt Israel, ihn gefoltert zu haben.

«Heimlicher Prozess»?

Israel wird vorgeworfen, den Prozess gegen den World Vision-Mitarbeiter geheim durchzuführen. Nach Auskunft von Amnesty International wurde ihm ursprünglich ein Anwalt verwehrt. Als er dann doch einen Rechtsvertreter treffen durfte, habe Halabi laut Amnesty festgehalten, dass er in der Haft «ernsthaft misshandelt» worden sei. Amnesty fährt fort: «Der Anwalt wird daran gehindert, die Details dieser Anschuldigung zu veröffentlichen. Es gibt noch viele andere Elemente, deren Veröffentlichung die israelischen Behörden durch massive Informations-Einschränkungen rund um diesen Fall verhindert.»

Vertrauen zum Mitarbeiter

Das Hilfswerk World Vision selbst hat Halabi verteidigt und ihn einen «vertrauenswürdigen Angestellten» genannt. «Bisher haben unsere eigenen Abklärungen keine Gelder gefunden, die umgeleitet wurden. Dass wir jetzt von der australischen Regierung dasselbe hören, bestätigt uns und ist eine sehr gute Nachricht», erklärte Anwalt Tim Costello im Namen des Hilfswerkes gegenüber ABC News. Und er fügte hinzu: «Wenn es Beweise gibt, wollen wir diese sehen.»

Zum Thema:
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Datum: 25.03.2017
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet.ch / ABC News

Kommentare

Es ist gut, dass dieser Mann rehabilitiert wird, wenn er unschuldig ist. Die israelische Justiz ist fair genug, ungerechtfertigte Massnahmen des Geheimdienstes zu korrigieren. Man sollte über diesen aber nicht zu streng urteilen, denn wer andauernd angefeindet wird, sieht halt auch mal dort eine Gefahr, wo keine ist. Insofern ist El-Halabi nicht ein Opfer Israels, sondern der ständigen Bedrohung durch seine Nachbarn und Terrororganisationen. Das TV-Magazin "Fokus Jerusalem" hat gerade wieder aufgezeigt, wie in palästinensischen Schulbüchern immer noch das Existenzrecht Israels bestritten wird.

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