Bitte an westliche Christen
«Betet nicht dafür, dass die Verfolgung aufhört!»
Auf ihrer Tournee durch die USA sprach eine Christin aus dem Nahen Osten eine Bitte aus, die eher ungewöhnlich klingt: Statt für ein Ende der Verfolgung zu beten, sollten Christen im Westen lieber für einen starken Glauben ihrer Geschwister beten. Und sie ist mit diesem Anliegen nicht allein.
Viele Christen, insbesondere im Nahen Osten, müssen aufgrund ihres Glaubens unter schlimmen Umständen leben und Schreckliches erleiden. So auch Maryam, deren Name aus Sicherheitsgründen ein Pseudonym ist. Die Christin, die in die USA eingeladen wurde, um dort ihr Zeugnis zu geben, berichtete vergangene Woche in einer Gemeinde in Alabama darüber, wie ihr Vater zu sechs Monaten Haft verurteilt wurde, weil er sich über einen muslimischen Mann beschwert hatte, der die Einfahrt zu seinem Laden versperrt hatte. Er erhielt zudem Drohungen, dass man ihn töten und seine Töchter mit ätzenden Flüssigkeiten entstellen würde, wenn er nicht Ruhe geben würde.Verfolgung im Alltag…
Allein auf dem Weg zum Flughafen, um in die USA zu fliegen, sei Maryam angegriffen worden, weil sie keinen Schleier getragen und sich nicht nach den strengen muslimischen Regeln vor den Männern verbeugt habe. «Ich ging auf der Strasse und drei Männer hinter mir begannen, mich zu beleidigen. Ich ging einfach weiter. Dann begannen sie, kleine Steine nach mir zu werfen und zu rufen: 'Bedecke deine Haare!' Diese Dinge sehe ich jeden Tag, das ist mein Alltag. Wir erleben solche Situationen jeden Tag und das ist nicht einfach…»
…stärkt die Christen
Dennoch sieht Maryam diese Einschränkungen nicht unbedingt als etwas Schlechtes. «Die Verfolgung wird immer schlimmer», berichtete sie in der MeadowBrook Baptist Church in Alabama. «Doch auf der anderen Seite wächst die Kirche und das ist es, was mich, meinen Glauben, meine Gemeinde und jeden Christen der Region ermutigt.»
Tausende Konvertiten
Ausserdem würden immer mehr Muslime im Nahen Osten beginnen, ihre Religion zu hinterfragen. «Sie sind verwirrt darüber, was derzeit geschieht», berichtete Maryam. «Viele von ihnen fragen: 'Wer ist dieser Gott mit Namen Allah, auf dessen Befehl hin die Menschen abgeschlachtet werden?'… Wir sprechen mit ihnen und bitten sie, den Koran zu lesen und zu gucken, was dort wirklich steht.» In ihrem Land gebe es bereits über eine Million Konvertiten. Allein durch einen einzigen Priester, den sie kenne, seien in den vergangenen fünf Jahren über 6'000 Muslime zum Glauben gekommen. «Wir haben keine Angst davor und sind nicht besorgt darüber, dass die Verfolgung zunehmen könnte. Wir spüren vielmehr, dass jetzt Gottes Zeit gekommen ist. Gott ist jetzt am Wirken im Nahen Osten. Auch wenn so viel Verrücktes geschieht, Gott ist echt an der Arbeit!»
Abschliessend machte Maryam einen interessanten Aufruf: Es sei gut und wichtig, dass Christen im Westen für die Geschwister im Nahen Osten beten, doch sie sollten anders beten. «Betet nicht dafür, dass die Verfolgung aufhört… Betet vielmehr für die Christen, für Mut, Ermutigung, für ihren Glauben und dafür, dass sie Zeugen für Gott sein können.»
«Was Gott zulässt, ist wunderbar»
Ähnlich habe es auch ein anderer Gemeindeleiter ausgedrückt, erklärte der Pastor der US-Gemeinde, Randy Gunter, der im April die Region besucht hatte. Dieser Leiter habe ihm gesagt: «Betet nicht dafür, dass die Verfolgung aufhört; das wäre kein biblisches Gebet! Was Gott uns in den vergangenen fünf Jahren zugemutet hat, ist wunderbar. Er hat zugelassen, dass wir durchgeschüttelt wurden… Wir konnten das strahlende Gesicht Jesu inmitten von allem Chaos erkennen. Christen hatten Hoffnung, während die Muslime um uns herum keine mehr hatten.»
Falsches Konzept von Verfolgung
Viele Christen im Westen, so Gunter, hätten ein falsches Konzept über die verfolgte Kirche. «Viele denken, dass die Verfolgung die Kirche zerstört, aber sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart nutzt Gott Verfolgung, um der Kirche essentielle Hoffnung und Rettung zu bringen. Viele Muslime und Andersgläubige kommen zum christlichen Glauben, weil sie Liebe, Vergebung und Erbarmen in der Kirche erleben. So wie alle anderen sehnen auch sie sich nach Hoffnung.»
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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Christian Post