Algerien
Man kann die Kirchentore schliessen, aber nicht die Türen der Herzen...
«Wir Algerier haben Hunger nach Gott», betont ein Christ aus Algerien. Dies habe ihn bereits ins Gefängnis gebracht. «Aber der Herr ist mit uns, auch wenn Extremisten da sind.» In der Schweiz gab er einen Einblick in die Situation der Christen seines Landes.
Islamische Extremisten machen den einheimischen Christen das Leben manchmal ebenso schwer wie staatliche Schikanen, berichtete Mohammed (Name geändert) am Referententag «Sonntag der verfolgten Kirche» bei der «HMK Hilfe für Mensch und Kirche» mit Sitz in Thun. Doch Gott habe viel Positives in seinem Leben bewirkt, deshalb sei ihm das Bekenntnis zu Christus wichtig. Dies trotz Druck muslimischer Fundamentalisten: «Der Herr kann auch ihre Herzen verändern.»Bis ins siebte Jahrhundert hinein war seine Heimat Nordafrika christlich geprägt, ehe sich der Islam ausbreitete. Heute stehe seine Region zwischen Religion und Moderne.
Aufwind trotz Gegenwind
Mohammed berichtet von einer Frau, die schwierige Momente durchlebte. Sie sagte: «Mein Mann musste mehrfach ins Gefängnis. Das war schrecklich für mich. Doch die Gebete – auch von Menschen aus dem Ausland – haben mich durchgetragen. Gott hat mich in seiner Hand gehalten.»Mehrfach wurden Christen in den letzten Jahren in den Medien als Gefahr dargestellt. Zudem wurde die Gesetzgebung verschärft. «Wer nun eine Bibel weitergibt oder über Gott spricht, kann bis zu fünf Jahre ins Gefängnis gesteckt werden.» Weil er dadurch den Glauben eines Muslim erschüttere.
Aber trotz – oder wegen? – des Drucks finden immer mehr Menschen zu Christus. «Jährlich melden sich tausende auf christliche TV-Sendungen und wollen mehr von Jesus wissen.»
Hürden und Hoffnung
Eine derzeit schier unüberwindliche Hürde ist beispielsweise das Prozedere, um eine Gemeinde zu registrieren. Vor rund zehn Jahren wurde ein Gesetz eingeführt, das auf den ersten Blick Religionsfreiheit gewährleistet. Christliche Gottesdienste stehen unter dem wachsamen Schutz der Obrigkeit. Einzige Voraussetzung hierfür ist, dass die Gemeinde staatlich registriert wird. In diesen zehn Jahren ist es allerdings keiner der zahlreichen christlichen Gemeinden gelungen, eine solche offizielle Registrierung durch die Behörden zu erhalten. Manchmal waren die nötigen Papiere bei den Lokalbehörden gerade nicht da – und wurden auch nicht nachgeliefert – und waren sie da, wurden sie als nicht korrekt ausgefüllt deklariert.
Das algerische Christentum geht heute stark vom Nordosten des Landes aus (Kabylei) – der Gegend, aus der auch der Kirchenvater Augustinus stammte. In der Kabylei fanden im letzten Jahrzehnt viele Menschen zum christlichen Glauben. «Hier beten Christen, dass sich das Evangelium im ganzen Land verbreitet», orientiert Mohammed. «Seit der Teilung des Sudans ist Algerien das grösste Land Afrikas. 41 Volksgruppen sind bei uns zuhause.»Die Gesetzgebung ist muslimisch und der Übertritt zum Christentum offiziell nicht gestattet. Auch Mohammed war früher Muslim. «Doch Gott veränderte meine Seele, ich wurde von seiner Liebe überwältigt. Deshalb will ich sie weitergeben. Derzeit finden landesweit rund hundert Suchende pro Monat bei Christus eine neue, geistliche Heimat.»
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet