Tausende Sudanesen demonstrieren gegen UN-Einsatz in Darfur

Tausende Anhänger der sudanesischen Regierung haben am Mittwoch in Khartum gegen einen möglichen Einsatz von UN-Truppen in der Krisenregion Darfur im Westen des Landes protestiert. «Nieder mit Amerika», riefen die Demonstranten in Sprechchören. Anlass für die Demonstration sind Gespräche zwischen EU und Afrikanischer Union (AU) über die Zukunft der AU-Beobachtermission in Darfur. Afrikanische und westliche Politiker haben eine Übernahme der Mission durch die UN vorgeschlagen, weil der AU das Geld ausgeht.

«Unsere Märtyrer warten im Himmel, und wir sind bereit», rief Sudans Verteidigungsminister Abdel Rahim Mohammed Hussein bei einer Kundgebung vor Soldaten am Mittwoch laut BBC. Die Regierung unter dem islamistischen Präsidenten Omar Hassan el Baschir hatte seit Wochen Front gegen die UN gemacht. Zeitungen verkündeten die Bildung neuer Milizen und einer «Blutbrigade», die gegen Ausländer vorgehen werde. Radikale Studenten hatten zuletzt ein Kopfgeld auf den UN-Sonderbeauftragten für den Sudan, den Niederländer Jan Pronk, ausgesetzt.

Sudans Regierung wirft den westlichen Ländern und vor allem den USA vor, die Darfur-Krise politisch auszunutzen. Bei den seit mehr als drei Jahren anhaltenden Kämpfen zwischen Rebellen, der Armee und von ihr unterstützten Reitermilizen sind den UN zufolge mindestens zwei
Millionen Bewohner vertrieben worden. Zehntausende kamen ums Leben. Vermittlungsgespräche unter Führung der AU blieben bislang ohne Ergebnis.

Dossier Sudan

Datum: 09.03.2006
Quelle: Epd

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