Gladys Staines hat den Mördern ihres Mannes vergeben – mit Gottes Hilfe

Die Australierin Gladys Staines lebt seit 20 Jahren als Missionarin im indischen Gliedstaat Orissa. 1999 verlor sie ihren Mann Graham und ihre zwei Söhne durch einen Brandanschlag, den vermutlich fanatische Hindus verübten – ein rechtskräftiges Urteil steht immer noch aus. Die Nachricht vom dreifachen Mord ging um die Welt, und die Geschichte der Staines soll verfilmt werden. In Indien macht die Witwe weitere Schlagzeilen.

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Gladys Staines
Gladys Staines hat dadurch mediales Aufsehen erregt, dass sie in der Region, wo die Untat geschah, weiter arbeitet. Eine kleine Klinik mit zehn Betten ist im Bau, die auch zur Betreuung von Lepra-Kranken dienen soll; dies ist seit vielen Jahren das Hauptanliegen der Staines. Die Station soll im August eingeweiht werden.

In einem Gespräch mit der Monatszeitschrift der Indischen Evangelischen Allianz (EFI) sagte Gladys, sie habe in Indien geheiratet und ihre Kinder zur Welt gebracht. „Ich liebe die Lepra-Patienten; ich liebe die Menschen im Dorf. Es würde mir mehr Schmerzen bereiten, Indien zu verlassen als hier zu bleiben.“ Ihr Vater habe sie nach einem längeren Aufenthalt bei ihm in Australien ermutigt, wieder nach Indien zu gehen.

Gladys Staines lernte vor zwanzig Jahren mit den Stammesbewohnern in Orissa, einem der ärmsten Gebiete Indiens, leben: „Ich schlief in einem winzigen Raum, wo acht Mädchen untergebracht waren. Wir mussten für einen Eimer Wasser Schlange stehen.“ Gladys gewöhnte sich in sechs Monaten so an diese Lebensweise, dass sie einen umgekehrten Kulturschock erlitt, wie sie in die indische Hauptstadt Delhi gelangte.

Den Mördern ihres Mannes und ihrer Söhne hat Gladys vergeben. Sie betet dafür, dass sie die Tat bereuen und Frieden mit Gott finden. An den Berichten, wonach der Hauptverdächtige Dara Singh in der Haft mehr von Gottes Liebe in Christus wissen wolle, zweifelt sie noch. „Aber wir beten weiter.“

„Die Menschen sind überall dieselben.“ Das antwortet Gladys Staines auf die Frage, in welchem Mass sie in Indien Vergebung (im Sinne des Christentums) finde. Überall komme sie mit Menschen ins Gespräch, die ihre Fähigkeit zu vergeben nicht begreifen könnten.

„Im Allgemeinen erkennen die Menschen an, dass sie vergeben sollten – aber sie finden es schwierig zu vergeben. Und ich sage ihnen, dass sie es nicht aus eigener Kraft tun können, aber mit Gottes Hilfe.“

Datum: 04.04.2003
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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