Ohrfeige aus Liebe

Will Smith: «Zum Beschützen berufen»

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Jada Pinkett mit ihrem Mann Will Smith
Plötzlich wurde die Oscar-Nacht spannend: Will Smith ging auf die Bühne und verpasste dem Entertainer Chris Rock eine Ohrfeige. Unter Tränen erklärte er später, warum – und entschuldigte sich.

Der Oscar-Moderator und Komiker Chris Rock hatte sich an Will Smiths Frau Jada Pinkett Smith gewandt und gewitzelt: «G.I. Jane 2 – ich kann es nicht abwarten, das zu sehen.» – eine Anspielung auf den Film «G.I. Jane», in dem sich Demi Moore als Soldatin den Kopf rasierte.

Respektloser Witz

Will Smith lachte erst noch mit, aber auf dem Gesicht seiner Frau war klar abzulesen, dass sie von dem Scherz nicht so viel hielt. Erst vor drei Monaten hatte sie bekanntgegeben, dass sie an Alopecia leidet – eine Krankheit, die zu starkem Haarausfall führt. Dies habe sie dazu bewogen, sich den Kopf kahl zu rasieren, wie sie in einem Instagram-Post erklärt.

Nach der ausgeteilten Ohrfeige kehrte Smith auf seinen Platz zurück und rief zweimal laut in Rocks Richtung: «Lass den Namen meiner Frau aus deinem verdammten Mund!» – dabei benutzte er zweimal ein im US-Fernsehen verpöntes Kraftwort, das in der US-Übertragung mit einem Piepton übertönt wurde. Im Saal blieb es währenddessen mucksmäuschenstill.

«Lieben und beschützen»

Für seine Rolle als Richard Williams, Vater der Tennisstars Venus und Serena Williams im Film «King Richard», erhielt Will Smith den Oscar als bester Hauptdarsteller. In seiner Ansprache erklärte er, grösstenteils unter Tränen: «Richard Williams war ein mutiger Verteidiger seiner Familie. Momentan, in dieser Phase meines Lebens, bin ich überwältigt davon, wozu Gott mich beruft, was ich in dieser Welt tun und sein muss. Im Film musste ich die 'Mutter' und die 'Töchter' beschützen. Ich bin in meinem Leben dazu berufen, Menschen zu lieben und Menschen zu beschützen… Ich weiss, dass man dafür in Kauf nehmen muss, dass man beschimpft wird, dass Leute verrückt über dich reden; in diesem Business gibt es Leute, die einem keinen Respekt entgegenbringen, und man muss lächeln und so tun, als sei das OK. Ich möchte ein Gefäss der Liebe sein, ein Botschafter der Liebe und Fürsorge.»

... und die Entschuldigung

Weil er diese Rolle des Beschützers auch seiner Frau gegenüber offenbar ernst nahm, spürte Will Smith wohl den respektlosen Witz über seine Frau besonders stark, was zu der Ohrfeige führte - wobei man sich sicher fragen kann, ob eine solche Reaktion aus Zorn in einer solchen Situation angebracht ist. «Es ist in deinem besten Moment, wo der Teufel dich packt», habe Denzel (Washington) ihm noch kurz vorher gesagt, erklärte Will Smith in seiner kurzen Rede anschliessend und fuhr fort: «Ich entschuldige mich bei der Akademie und bei meinen mit-Nominierten…» Und dann, indem er versuchte, seine Fassung wiederzugewinnen: «Das ist ein schöner Augenblick. Ich weine hier nicht, weil ich einen Preis gewonnen habe; ich weine, weil es mir vergönnt ist, als Licht für andere zu scheinen. Ich sehe im Moment wirklich aus wie der verrückte Vater, aber Liebe lässt dich verrückte Dinge tun.» Und er schloss: «Danke allen – und ich hoffe, die Akademie lädt mich wieder ein.»

Und selbst im (unwahrscheinlichen) Fall, dass die ganze Szene ein wohlplazierter Gag war – die Message kommt rüber: Liebe ist stark und mit Gerechtigkeit verheiratet. Was auch durchaus mal zu einer explosiven Reaktion führen kann.  

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Datum: 28.03.2022
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Watson.ch / Twitter

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