Kundgebung in Zürich-Oerlikon

Erfolgreicher Marsch nach Farbanschlägen im Vorfeld

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Marsch fürs Läbe 2021 (Bild: www.marschfuerslaebe.ch)
Mit Grussworten von Lebensrechtsmärschen weltweit, Erfahrungsberichten und einem politischen Statement fand gestern in Zürich-Oerlikon der «Marsch fürs Läbe» statt. Im Vorfeld war es zu mehreren Farbanschlägen auf Trägerorganisationen gekommen, unter anderem auf die Schweizerische Evangelische Allianz SEA.

Wie die Stadtpolizei Zürich mitteilte, konnte die Kundgebung «dank grosser Polizeipräsenz in diesem Jahr ohne grössere Störaktionen durchgeführt werden». Eine unbewilligte Demonstrationen habe für eine Verzögerung beim bewilligten «Marsch fürs Läbe» gesorgt.

Videobotschaften aus aller Welt

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Zahlreiche Teilnehmer am «Marsch fürs Läbe» 2021. (Bild: www.marschfuerslaebe.ch)
Laut den Organisatoren des «Marsch fürs Läbe» fanden sich am Samstagnachmittag des 18. September 2021 rund 1'400 Teilnehmer ab 14:30 Uhr auf dem Marktplatz in Oerlikon ein, «um das Leben zu feiern und auf das wichtige Thema von Teenagerschwangerschaften aufmerksam zu machen». 

Begrüsst wurden die Anwesenden mit Videobotschaften aus aller Welt: Leiter der March-of-Life-Bewegungen aus Argentinien, Kanada, den USA und Deutschland liessen die Lebensschützer aus der Schweiz wissen: »We are with you!» («Wir sind mit euch!»). Grussbotschaften wurden auch von den Bischöfen Charles Morerod (Freiburg) und Jean-Marie Lovey (Sion) übermittelt, welche der emeritierte Weihbischof Marian Eleganti (Chur) vortrug. Dieser hielt bereits am Vormittag einen Gottesdienst zum «Marsch fürs Läbe» in der Liebfrauenkirche Zürich ab.

Druck auf junge Frauen enorm

Zum diesjährigen Thema «Jung, schwanger, hilflos?» erzählte Joy in einem Videoclip, wie sie mit 15 Jahren schwanger wurde und um die Entscheidung rang, ob sie das Kind behalten solle. Mit Hilfe einer Organisation fand sie schliesslich zu einem Ja zu ihrem Baby, konnte in einem Mutter-Kind-Haus untergebracht werden und später auch eine Ausbildung machen. Über ihre Entscheidung, die sie traf, sagt die heute 22-Jährige: «Es war nicht immer einfach, aber man hatte das Leben in einer Gemeinschaft, sie haben mich unterstützt, wo immer sie konnten.» Ihre Entscheidung hat die junge Mutter nie bereut: «Ich würde mein Kind immer wieder bekommen, ich würde mich immer wieder dafür entscheiden. Auch wenn es nicht immer einfach ist, ein Kind gibt einem so viel!» Ihre Botschaft an junge Schwangere: «Glaube an dich! Es wird nicht immer einfach sein. Du wirst Unterstützung brauchen, weil es megaschwierig ist, das allein zu bewältigen. Nimm die Unterstützung an, glaube an dich! Immer positiv denken!»

Wie schwierig es für junge Mütter ist, ihr Kind zu behalten, davon erzählte auch Maria Grundberger, die seit vielen Jahre als Hebamme und Beraterin für Schwangere tätig ist. Der Druck auf junge Mütter und Väter, das Kind abzutreiben, sei enorm, so die Fachfrau. Entscheiden sich die jungen Frauen trotz des Drucks dennoch für ihr Kind, sei auch danach der Druck gross, z.B. in Bezug auf eine Ausbildung. Dass die Situation mit Kind für Teenagermütter nahezu nicht zu schaffen ist, belegte die erfahrene Beraterin eindrucksvoll anhand von Beispielen aus der Praxis. Hilfsangebote auszubauen, mehr Unterstützung gerade auch für junge Eltern zu bieten, sei dringend notwendig, um jungen Frauen das Trauma einer Abtreibung zu ersparen und Kindern das Leben zu retten.

«Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen»

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Nationalrat Benjamin Roduit (Bild: www.pdcvr.ch)
Im zweiten Teil der Kundgebung erklärte der Walliser Nationalrat Benjamin Roduit (CVP/Die Mitte) in seinem Referat: «Marschieren heisst leben. Wir marschieren für das schwächste, das verheissungsvollste menschliche Wesen: Für das Kind im Mutterleib!» Der Politiker verwies dabei auf die Präambel der Bundesverfassung, in der es heisst: «Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen.» Tausende der Allerschwächsten seien berufen, zu wachsen und gross zu werden. Da die Abtreibungsrate gerade unter jungen Müttern sehr hoch sei, betonte Roduit: «Sie und die zukünftigen jungen Väter brauchen unsere Hilfe.»

Den Abschluss fand die Kundgebung gegen 17.30 Uhr mit einem Input von Pfr. Patrick Werder (reformierte Kirche Zürich), der betonte: «Ich möchte auch Ihnen Mut machen: Glauben Sie nicht, dass es keine Hoffnung gibt! Treffen Sie die richtigen Entscheidungen! Das ist so wichtig! Ich kenne eine Frau, die sagte: Das war die beste Entscheidung ihres Lebens ever – die Entscheidung für ihr Kind. Trotz dem Druck, trotz der Not, trotz dem Widerspruch, trotz allem. Es war das Richtige. Das Beste.»

Farbanschläge auf Trägerorganisationen im Vorfeld

Musikalisch umrahmt wurde der Anlass von der Bethel Worship Band. Höhepunkt war der rund einstündige fröhliche Marsch durch die Strassen Oerlikons, welchen die Stadt Zürich den im Vorfeld verbieten lassen wollte, jedoch vom Statthalteramt erlaubt wurde. Unter grossem Polizeieinsatz fand der friedliche Menschenzug denn auch statt, wenn auch mit einiger Verspätung, aufgrund von Blockaden linksextremer Kreise.

Im Vorfeld des Marsches hatten in der Nacht auf Donnerstag und Freitag bereits mehrere Farbanschläge in Zürich, Bern und Winterthur auf verschiedene Trägerorganisationen stattgefunden. Dabei wurden Bürogebäude der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA), des Vereins Pro Life und der Stiftung Zukunft CH beschmiert und beschädigt. Die Organisationen verurteilen die Anschläge und erstatteten je Anzeige gegen unbekannt.

«Wir lassen uns nicht einschränken!»

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Marc Jost (Bild: zVg)
Marc Jost, Generalsekretär der SEA, kommentierte dazu: «Es ist keine Selbstverständlichkeit mehr, sich in der Schweiz frei äussern zu können, ohne von Hass und Vandalismus betroffen zu sein. Dieser kulturelle Wandel stimmt uns besorgt. Wir lassen uns von dieser kriminellen Minderheit jedoch nicht in unserem gesellschaftspolitischen Engagement einschränken. Wir erleben auch immer wieder, dass kontroverse und gleichzeitig respektvolle Debatten sehr wohl möglich sind.»

Zum Thema:
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Datum: 19.09.2021
Autor: Florian Wüthrich / Beatrice Gall
Quelle: Livenet / Marsch fürs Läbe

Kommentare

ja, auch ich fand es ein guter Marsch. Im Vergleich zu 2019 mit weniger Gegendemonstranten. Was mir gefehlt hat, war die Botschaft, dass wir wieder zu Gott umkehren sollen, die Sünde hassen sollen und Sexualität in dem Rahmen leben, den Gott gegeben hat: die Ehe zwischen Mann und Frau.
2) «Finden Sie gut, dass Ihre Mutter Sie nicht abgetrieben hat?» Wer mit Ja antwortet, gibt damit zu, dass eine Abtreibung immer einen Menschen betrifft, der sich vehement gegen seine eigene Beseitigung aussprechen würde – so wie man selbst auch. Wer Nein sagt, stellt damit seine eigene Existenz und sein Anliegen in Frage. Fragen aber, deren Beantwortung schwerfällt, deuten auf Schwächen der eigenen Position hin.
1) Ja, die Stimmung war durchgehend gut und locker. Eindrücklich, wie realistisch die Rednerinnen die Situation junger Mütter schilderten. Trotz dem klaren Ja zum Leben wurde nicht auf Hochglanzprospekt gemacht, sondern auch auf die Beschwernisse solcher Frauen hingewiesen, die vom schweizerischen Staat viel zu wenig unterstützt werden. Da hätten die Gegendemonstranten hinhören müssen. Differenzierte Töne suchte man in den aggressiven Sprechchören jedoch vergeblich. Mein mich begleitender Freund brachte mich mit der scherzhaften Bemerkung, wenn deren Mütter sie abgetrieben hätten, könnten sie uns jetzt nicht diese Probleme machen, auf die Idee, Abtreibungsbefürwortern diese Frage zu stellen:

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