Welttag der Philosophie
Mehr als Liebe zur Weisheit
Heute ist der Welttag der Philosophie. Das hört sich erst einmal abgehoben an. Dabei geht es allerdings um Fragen wie: Woher komme ich? Wer bin ich? Also um Grundfragen der menschlichen Existenz.
2005 erklärte die UNESCO den dritten Donnerstag im November zum Welttag der Philosophie. Die Resolution 33C/Res. 37 erinnert daran, «dass Philosophie als Disziplin zum kritischen und unabhängigen Denken ermutigt und auf ein besseres Verständnis der Welt hinwirken und Toleranz und Frieden fördern kann». Der Welttag soll «der Philosophie zu grösserer Anerkennung verhelfen und ihr und der philosophischen Lehre Auftrieb verleihen».
Was ist wirklich wichtig?
Dabei klingt Philosophie für viele zunächst einmal nach «brotloser Kunst», nach Fragen, die man stellen kann, aber nicht unbedingt stellen muss. Doch die Grundfragen der Philosophie sind alles andere als nebensächlich: Woher komme ich? Wohin gehe ich? Wer bin ich?Carl Friedrich von Weizsäcker formulierte einmal: «Philosophie ist die Wissenschaft, über die man nicht reden kann, ohne sie selbst zu betreiben.» Tatsächlich beschreibt Philosophie die systematische Ordnung menschlichen Wissens, die ein in sich schlüssiges Weltbild darstellt, inklusive menschlicher Werte, Rechte und Pflichten.
Suchen nach Weisheit
Diese philosophischen Fragestellungen sind nicht neu. Viele Denker haben sich bereits damit auseinandergesetzt. Auch biblische Autoren haben sich mit diesen menschlichen Grundfragen beschäftigt. So hat zum Beispiel König Salomo immer wieder betont, dass Weisheit letztlich von Gott kommt: «Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis; nur Tore verachten Weisheit und Zucht!» (Sprüche, Kapitel 1, Vers 7). «Denn der Herr gibt Weisheit, aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Einsicht» (Sprüche, Kapitel 2, Vers 6).
Salomo stellte immer wieder klar, dass diese Grundfragen zwar nicht einfach zu klären sind, ihre Basis aber letztlich in Gott selbst und im Bezug zu ihm zu finden sind (Prediger, Kapitel 1, Vers 13).
Streben nach Verständnis
Die Philosophie (wörtlich «Liebe zur Weisheit») versucht, die Welt und die menschliche Existenz zu deuten und zu verstehen. Sie unterscheidet sich von den anderen Wissenschaften dadurch, dass sie sich nicht auf ein spezielles Gebiet oder eine bestimmte Methodologie beschränkt. Der «Welttag der Philosophie» wurde begründet, um einerseits das kritische Nachdenken über sich selbst und die Welt zu fördern, und andererseits eine tolerantere Sicht auf die Welt zu entwickeln. Gerade aus christlicher Perspektive sollte dies relativ leicht fallen. Wer sich dessen bewusst ist, dass er einerseits unendlich geliebt und andererseits fehlerhaft ist, der kann dasselbe auch anderen Menschen zugestehen.
Die Light-Version
Ebenfalls am 21. November wird der «Welt-Hallo-Tag» gefeiert. Begründet nach dem Jom-Kippur-Krieg ist sein Ziel wesentlich leichter: möglichst vielen Menschen einfach Hallo zu sagen. Doch auch hier ist die Idee dahinter, dass Konflikte durch Kommunikation und nicht durch Gewalt gelöst werden sollen. Natürlich kann man dies heute ganz besonders betonen. Eine echte Veränderung werden der Welttag der Philosophie und der Welt-Hallo-Tag allerdings erst bewirken, wenn es zu echten Begegnungen von Mensch zu Mensch kommt. Wenn Menschen beginnen, sich gegenseitig mit Gottes Augen zu sehen.
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Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet